Oh, wie peinlich: Er sollte der Stolz des Kontinents werden, stark und zuverlässig - ein echter Prachtkerl halt. Und nun entpuppt er sich als Weichei. Fast zehn Prozent hat er bereits verloren, der Euro. Wie dramatisch das manche finden, zeigt schon ein Blick in die Presse: Der Euro ist längst vom hinteren Wirtschaftsteil auf die erste Seite gerutscht - gleich neben die Kriegsberichte vom Balkan.
Das passt gut. Denn wenn die Welt nicht an den Nato-Bomben zugrunde geht, dann wahrscheinlich an den Wechselkursen. Obwohl einige die Sache verharmlosen. Sie behaupten, der Wechselkurs sei nur das Spiegelbild der wirtschaftlichen Leistungskraft. Aber das ist genauso abwegig wie der Glaube, Wechselkurse hätten etwas mit Außenhandel zu tun. Als der große Karl Schiller einst auf die verrückte Idee kam, den Dollar-Kurs freizugeben, hoffte er noch, dies werde zu mehr Fairness im Welthandel führen. Er dachte, der Wechselkurs werde exportschwachen Ländern helfen. Doch wenn dem so wäre, müsste heute der Dollar fallen, um die Amerikaner aus ihrer Außenhandelsmisere zu führen.