Lars Gustafsson, 1936 geboren, zur Zeit teilweise in seiner schwedischen Heimatstadt Västerås, teilweise in Westberlin lebend, wurde nach einem Studium der Philosophie in Oxford und Uppsala Literaturredakteur und dann freier Schriftsteller. In Deutschland wurde er, nicht zuletzt durch die Vermittlung von Hans Magnus Enzensberger, mit Gedichten ("Die Maschinen"), Essays("Utopien"), Erzählungen ("Bakunins Reise") und Romanen ("Der eigentliche Bericht über Herrn Arenander", "Herr Gustafsson persönlich") bekannt. In der Angelegenheit, über die er hier für uns berichtet und die die schwedische Öffentlichkeit seit Monaten intensiv beschäftigt, von der das Ausland aber bislang kaum Notiz nahm, haben Ernst Bloch, Hans Magnus Enzensberger, Max Frisch, Günter Grass und Uwe Johnson einen Brief an den schwedischen Ministerpräsidenten Olof Palme gerichtet, der mit den Sätzen schloß: "Es ist ... eine politische Tatsache, daß Schwedens Geltung in der Welt sich seinen demokratischen Lebensformen verdankt. Wir möchten Sie darauf aufmerksam machen, daß dieser Ruf verletzlich ist." Palme antwortete den "sehr geehrten Herren Schriftstellern" mit einem sehr eingehenden und ernsten dreiseitigen Brief, in dem er darlegt, daß sich die Regierung nicht in eine Justizsache einmischen könne, und der mit der Versicherung schloß: "... daß ich in der heutigen polarisierten Welt mit ihrem Verlangen nach ‚Law and Order‘, mit Erlösungslehren und Extremismus, Terror und Gegenterror für Reformismus und Demokratie weiterkämpfen werde".