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Hey dieses Kapitel habe ich erst im 'Nachhinein' in die Storyline eingefügt um ein paar offene Fragen zu klären. Also seit bitte nicht so streng zu mir, wenn die Begegnung mit Deaton eurer Meinung nach nicht so gut rein passt :D
LG CoolerBenutzername
Ps.: Ich gehe heute zu einem K.I.Z-Konzert...YEAH...sind hier irgendwelche Fans?
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„Hier arbeitet also der Typ, der uns helfen soll, meinen Vater zu durchschauen?!" frage ich mit einem Hauch Fassungslosigkeit in der Stimme, während ich die vor mir, in der Dunkelheit, liegende Tierarztpraxis kritisch beäuge. Zwar hatte ich den Namen 'Deaton' im Zusammenhang mit einer derartigen Praxis gelesen aber in Wirklichkeit hatte ich, zu mindestens nach McCalls Worten, dahinter nur eine Fassade erwartet. Aber scheinbar ist der Typ tatsächlich Tierarzt.
„Ja und nebenbei bemerkt ist er mein Chef. Also bitte sei wenigstens einmal in deinem Leben weniger unausstehlich!" erwidert McCall jetzt und wirft mir einen kurzen, bittenden Blick zu. Dabei muss ich leicht vor mich hin lächeln, als ich bemerke, dass er nicht das Wort nett oder zuvorkommend benutzt hat. Stattdessen hat er mich darum gebeten, weniger unausstehlich zu sein. Wie es scheint hat er doch so etwas wie einen Lerneffekt.
„Kein Problem. Ich nehme dann einfach nur die Messer und lasse die Pistole zur Abwechslung mal stecken!" sage ich jetzt schulterzuckend, bevor ich an ihm vorbei, auf den Eingang der Klinik, zulaufe. Dabei kann ich nicht anders, als unter seinem geschockten Blick amüsiert zu lächeln. Scheinbar nimmt er meine Worte doch tatsächlich ernst. Doch anstatt ihn über meinen 'Scherz' aufzuklären, bleibe ich erst wieder vor der Eingangstüre der Tierpraxis stehen und drehe mich abwartend zu ihm um. „Kommst du?" frage ich anschließend und ohne wirklich auf ihn zu warten, stoße ich die Glastüre auf und trete selbstbewusst in das Gebäude ein.
Sofort schlagen mir viele verschiedene Gerüche entgegen, was mich im ersten Moment zugegebenermaßen etwas verwirrt. Doch das lasse ich mir natürlich in keiner Sekunde anmerken. Vor allem jetzt, da McCall es doch tatsächlich geschafft hat, mir heute noch in die Tierpraxis zu folgen.
„Und wo ist jetzt dein toller Chef?" frage ich unbeeindruckt an den Alpha gewandt, während ich mich in dem leeren Eingangsbereich der Tierklinik umschaue. Er ist klein und bietet kaum Platz für mehr als drei Kunden. Der kleine Raum wird von einer weißen, halbhohen Holzwand, hinter der sich die Anmeldung und ein Durchbruch zu den anderen Räumen befinden, abgegrenzt. Doch selbst hinter dieser befindet sich keine Menschenseele. Dabei sagt das kleine weiße Schild an der Eingangstüre, dass die Tierpraxis in diesem Moment geöffnet ist – auch wenn es schon so spät ist.
„Er ist wahrscheinlich hinten!" antwortet jetzt McCall auf meine Frage und tritt an die halbhohe Wand heran. Dabei ist auffällig, dass er nur vor der Wand stehen bleibt, anstatt die kleine Türe darin zu öffnen und einfach selbst nach hinten zu gehen. Doch in derselben Sekunde spüre ich die magische Barriere, die von der weißen Wand ausgeht. Wie konnte ich diese nur übersehen?! Vor allem, da ich in den letzten Jahren eigentlich eine Art übersinnliche Fähigkeit für solche Ebereschenbarrieren entwickelt habe. Denn es sieht nicht sonderlich cool aus, wenn man vor seinen Feinden gegen so eine unsichtbare Barriere rennt.
„Deaton?!" erhebt McCall jetzt seine Stimme und richtet seinen Blick abwartend auf den Durchbruch, durch den ich teilweise das Behandlungszimmer sehen kann. Doch auch in diesem scheint sich der gesuchte Arzt nicht aufzuhalten. „Deaton?!" ruft McCall ein weiteres Mal in die Richtung, während er mit seinen Fingern unruhig auf der Holzplatte herumtrommelt. Denn auch wenn uns eine Barriere aus Eberesche am Durchqueren hindert, können wir sie trotzdem anfassen. Denn im Gegensatz zu Eisenhut, ist diese Pflanze nicht direkt giftig für Werwölfe.
„Scheinbar ist niemand hier!" spreche ich jetzt meine Gedanken aus und verdrehe dabei genervt meine Augen. Zwar wäre die Meinung eines Tierarztes – mit gewissen Vorzügen - bestimmt hilfreich für unsere jetzige Situation, aber unbedingt von Nöten, garantiert nicht. Doch gerade als ich McCall zum Gehen zwingen möchte, tritt ein dunkelhäutiger Mann mit einem weißen Arztkittel in unser Blickfeld. Er ist schon etwas älter, was sich auch in seinem Gesicht widerspiegelt. Seine braunen Augen hat er aufmerksam auf uns beide gerichtet, während er selbstbewusst hinter dem Empfang stehen bleibt.
Schon jetzt erkenne ich, dass er mehr weiß, als ein normaler Tierarzt.
„Hallo Scott. Wie ich sehe, hast du jemanden mitgebracht!" begrüßt der Arzt McCall und schenkt erst ihm ein kleines Lächeln, dann mir. Wie es scheint hat er noch nichts über mich gehört und hält mich deshalb noch nicht für ein kaltherziges Biest. Trotzdem scheint er ein natürliches Misstrauen mir gegenüber zu haben. „Ja das hier ist Raven Cooper. Wir sind...Bekannte und sie hilft uns Corey zu finden!" stellt McCall mich jetzt sofort seinem Chef vor, wobei er die Hälfte unserer Beziehung einfach verschweigt. Deshalb wende ich jetzt provokant ein: „Beste Freunde sogar!" Dabei schenke ich dem Arzt mein bezauberndes Lächeln, was McCall nur mit einem kurzen, zurechtweißenden Blick abtut.
Oh...das meint er also mit unangebrachtem und unausstehlichen Verhalten.
„Warum seit ihr hier?" fragt Deaton uns in diesem Moment, ohne auf mein Kommentar und McCalls Blick einzugehen. Wie es scheint hat er schon des Öfteren mit solchen Begegnungen zu tun gehabt. Doch um McCall nicht länger zu reizen, trete ich jetzt kaum sichtbar einen Schritt zurück und lasse ihm vorerst den Vortritt.
„Das sollst du uns sagen!" sagt McCall und zieht einen der toten Raben – den er im Lagerhaus sorgfältig eingepackt hat – aus seiner Tasche und reicht sie dem Arzt. Dieser nimmt den Raben ohne Scheu an und mustert ihn kurz. Anschließen öffnet er ohne ein weiteres Wort das kleine Tor am Empfang, wodurch er die Ebereschenbarriere unterbricht. Gleichzeitig dreht er sich von uns weg und läuft mit dem Raben in der Hand in den Behandlungsraum.
Kurz tauschen ich und McCall unsere Blicke, bevor wir dem Arzt unaufgefordert folgen.
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Ungeduldig wippe ich kaum merklich auf meinen Fußballen hin und her, während der Tierarzt Dr. Alan Deaton den toten Raben jetzt schon eine gute viertel Stunde auf der grauen, metallischen Behandlungsliege genau untersucht...und das ohne auch nur ein Sterbenswörtchen zu sagen. Langsam wird es mir zu dumm, weshalb ich mich jetzt kurzerhand räuspere und somit die Stille in dem Behandlungszimmer unterbreche.
„Und?!" frage ich etwas genervt nach und mustere den Arzt, der auf meine Worte hin, seinen Blick hebt und auf mich und McCall richtet. „Ihr habt Recht. Hier handelt es sich in der Tat um Gestaltenwandler!" bestätigt Deaton jetzt meine zu vorige Vermutung, wobei er mir einen speziellen, bewunderten Blick zuwirft. Vielleicht weiß er ja bereits, dass die ganze Gestaltenwandler-Sache nicht McCalls Idee war. „Aber sie sind es nicht von Geburt an!" spricht der Tierarzt jetzt langsam weiter, während er gleichzeitig von der Behandlungsliege zurücktritt und zu einem der Regale eilt. Dort sucht er scheinbar gezielt nach etwas. Jedoch kann ich das, wonach er schlussendlich greift, aus meinem Blickwinkel nicht sofort erkennen.
„Und wie sind sie dann so geworden? Durch einen Biss?" erhebt jetzt auch McCall seine Stimme und genervt verdrehe ich die Augen. „Wie stellst du dir das vor? Das ein Typ zu dir kommt und dich beißt und tada...du bist du ein Vogel? Oder noch besser, ein Vogel beißt dich!" spreche ich meine Gedanken jetzt mit mithilfe meines altbekannten Sarkasmus aus, um McCall zu verdeutlichen, wie dämlich seine Frage eigentlich ist. Immerhin ist ein Gestaltenwandler kein Wolf, der nachts herumrennt und Leute durch einen Biss verwandelt.
„Leider hat die junge Dame Recht. So einfach ist das nicht!" unterstützt mich Deaton überraschenderweise und richtet seinen Blick zurück auf den toten Raben. Gleichzeitig öffnet er mit einer Hand das kleine Fläschchen das er zuvor aus dem Schrank geholt hat und bevor ich das Etikett lesen kann, tropft er die durchsichtige Flüssigkeit bereits auf den Raben.
Sobald der einzelne Tropfen die schwarzen Federn des Vogels berühren, ertönt ein leises Zischen und weißer Rauch hüllt das komplette Tier ein. Im nächsten Moment entflammt sich der Rauch und eine helle Stichflamme sticht urplötzlich in die Höhe. Geblendet drehe ich mich etwas von der Liege weg und schütze – wie es McCall neben mir selbst tut – meine Augen, die durch meine Werwolfsgene noch reizbarer für solche Effekte sind. Doch sekundenspäter ist alles vorbei und der Nebel licht sich. Vorsichtig nehme ich meine Hände wieder von den Augen und richte sie auf die Liege. Doch ich werde Überrascht. Denn der tote Rabe ist von der Liege verschwunden und an seiner Stelle liegt eine schlanke Frau. Ebenfalls tot und mit einer Eisschusswunde genau zwischen den Augen. Überrascht mustere ich sie. Erwartet hätte ich das ganz sicherlich. Genauso wenig wie McCall, dem ich die Überraschung genauso sehr ansehe.
„Ein Verwandlungszauber?!" frage ich jetzt verwundert nach und bin somit die erste, die die verwunderte Stille durchbricht. Auch wenn Deaton so eine Verwandlung wahrscheinlich von Anfang an erwartet hat. „Nicht ganz. Es ist kein Zauber, sondern eine Art Zeremonie. Durch diese Zeremonie werden sie zu Gestaltenwandler, die vollkommende Kontrolle über ihre Verwandlung haben!" verbessert Deaton meine Vermutung und kurz nicke ich verstehend. „Also können sie sich jeder Zeit verwandeln? Ohne Probleme?" fragt jetzt auch McCall nach und langsam ergibt sich in meinem Kopf ein genaues Bild.
„Er hat uns immer belauscht", murmele ich jetzt ungläubig vor mich hin und atme bewundernd aus, „Schlaues Kerlchen. Wer achtet auch auf einen Raben?" Dabei ignoriere ich gleichzeitig die Frage von McCall die noch immer unbeantwortet in der Luft hängt, während ich meine nächsten Schritte innerlich überlege. Denn Crowley könnte tatsächlich alles über mich wissen. Er hat mich die ganze Zeit schon beobachtet – wahrscheinlich sogar schon von der Sekunde an, in der ich Beacon Hills betreten habe. Dabei wusste ich da noch nicht mal, dass er überhaupt existiert. Doch bevor ich meine Gedanken richtig sortieren kann, handele ich instinktiv und drehe mich schwungvoll von den beiden Männern weg. Denn in diesem Moment wird mir klar, dass Matty mir vielleicht bei diesem Problem helfen kann. Gleich nachdem ich einen neuen Unterschlupf gefunden habe.
„Raven wo willst du hin?" ruft mir McCall mir verwirrt nach, der genau wie Deaton meinen überstürzten Abgang scheinbar nicht nachvollziehen kann. „Eins und Eins zusammenzählen!" antworte ich McCall locker, in dem ich mich ein letztes Mal zu ihm umdrehe und ihm ein spielerisches Lächeln zuwerfe. Anschließend verlasse ich ohne ein weiteres Wort das Behandlungszimmer und das Gebäude der Tierklinik. Draußen ist es noch Dunkler geworden und mit schnellen Schritten steuere ich mein Motorrad an. Dabei sticht mir jedoch ein schwarzer Rabe ins Auge, der mich mit wachen Augen anstarrt und beobachtet.
„Freu dich nicht zu früh Crowley. Bereits morgen früh werde ich dein kleines Geheimnis kennen!" sage ich in Richtung des Raben, bevor ich mir meinen Motorradhelm überstülpe und mit Höchstgeschwindigkeit davon rase.