Ich bin wahnsinnig gespannt, wie die Party aussieht, sobald wir durch den Flur sind, aber gleichzeitig bin ich auch super nervös. Der Bass wummert schon hier durch die Wände und durch die verschwommene Glasscheibe am Ende sehe ich eine Menge Menschen.
Es hilft mir nicht gerade, dass Finn auch aufgeregt ist. Er versucht es zu verstecken und für mich ein Fels in der Brandung zu sein, aber ich merke es trotzdem. So weit sind wir schon. Das würde mich freuen, wenn ich gerade nicht so verdammt Schiss hätte. Wenn Finn schon nervös ist, dann ... Ich weiß einfach nicht was mich erwartet. Finn ist immer locker und fröhlich. Es wird also sicher komisch.
Finn nimmt die Hand nicht von meinem Rücken. Schon seit wir aus dem Auto ausgestiegen ist. Es ist eine so süße Geste, durch die ich mich mit ihm verbunden fühle. Als gehörten wir wirklich zusammen.
Ich öffne die Glastür und muss stehen bleiben. Die Eindrücke erschlagen mich buchstäblich. Ich weiß gar nicht wohin ich zuerst sehen soll. Finn ist so aufmerksam und lässt mir diese Pause.
In der Ecke steht tatsächlich ein DJ. Das Mischpult ist riesig. Theo unterhält sich mit ihm. Offenbar hat er uns noch nicht gesehen. Dafür jede Menge andere. Sie starren erst Finn und dann mich an. Ihre Blicke sind mir unangenehm. Überall stehen kleine Grüppchen. Die Atmosphäre wirkt zwar locker, aber ich bin es nicht. Beruhigend streicht Finn an meiner Seite auf und ab. Ich lächle ihn dankbar an. Er nimmt das als Zeichen sich in Bewegung zu setzen.
Er steuert Theo an, der uns jetzt bemerkt hat und uns zu sich winkt. Weit kommen wir allerdings nicht. Ryan Downey ruft nach ihm. Ich glaube er ist der Kicker der Tigers, aber ganz sicher bin ich mir da nicht. Ich muss gestehen, dass ich in meiner Aufregung tatsächlich nach den Tigers gegoogelt habe. Sie scheinen ziemlich aktiv zu sein was Social Media angeht. Dabei dachte ich, dass es den Promis so wichtig ist Privatsphäre privat zu halten. Jack wohnt dafür extra außerhalb der Stadt und Finn über ihr.
Aber wahrscheinlich habe ich schon wieder mein Schubladendenken rausgeholt. Manche scheinen sich eben lieber im Ruhm zu sonnen.
„Hey Kumpel“ Er schlägt bei Finn ein und die Beiden grinsen sich an.
„Hi Ryan.“
Finn zieht mich enger an sich als Ryan seinen Blick über mich streifen lässt. Offenbar werde ich als gut angesehen, denn er lächelt Finn verschwörerisch zu. Finns Lächeln sieht jetzt eine Spur aufgesetzt aus. Diesmal bin ich, die seine Hand kurz streift.
„Dann musst du die mysteriöse neue Frau an seiner Seite sein. Hi ich bin Ryan.“
„Allie“, stelle ich mich kurz angebunden vor. Sein Lächeln erscheint mir eine Spur zu breit und ich bleibe liebend gern eng an Finns Seite. Er unterhält sich noch ein paar Minuten mit ihm bis Ryan zum Glück von jemand anderem gerufen wird.
Finn beugt sich zu meinem Ohr und flüstert mir eine Entschuldigung zu. „Tut mir leid. Normalerweise ist er höflicher und ... unaufdringlicher. Er hat wohl schon etwas zu tief in sein Glas gesehen.“
„Oder zu oft.“
Finn wirft mir ein kurzes Grinsen zu und streift mit seinen Lippen meine Wange als er sich wieder aufrichtet. Die Stelle bleibt heiß und ich fühle mich ... aufgewühlt, heiß und vor allem glücklich. Und langsam denke ich, dass ich diese Freude nicht nur spüre weil Finn sie abstrahlt, sondern ... sondern weil er es ist. Ich fühle mich gut, wenn er da ist. Er gibt mir nicht nur etwas ab, sondern lässt Freude in mir entstehen.
Ich denke schon seit Wochen nicht mehr an meine Zukunft. Ich sehe nicht mehr alles so düster und bin auf meine Probleme fixiert. Sie sind zwar noch da, doch sie scheinen mir nicht mehr ganz so auswegslos. Zumindest solange wie Finn bei mir ist und mich anlächelt.
Und die letzte Erkenntnis schockiert mich noch mehr als die erste. Ich hatte seit Wochen keine Panikattacken mehr... Ich habe sie ganz vergessen!
„Allie?“ Finn reist mich aus meinen Gedanken und ich sehe zu ihm auf. Ich sehe sein sanftes Lächeln, dass bis in seine Augen reicht. Von ganz allein zupft es an meinem Mundwinkel, weil ich sein Lächeln erwidern möchte.
Dieser Moment fühlt sich groß an. Ich sehe in seine Augen und erkenne das Licht und die Sanftheit dahinter. Mir ist erst jetzt bewusst geworden, was er geschafft hat. Die Schatten, die ich jede Stunde über mir hatte und die ich nicht verdrängen konnte, sind kaum noch präsent. Selbst bei dem Gedanken an den Besuch bei Mum morgen wird mir nicht mehr so übel wie sonst.
„Hey ich bin Theo. Schön dich kennen zu lernen Allie.“
Ich reise mich von Finn los, was mir schwer fällt und sehe zu Theo. Er lächelt mich freundlich an, aber dieses Lächeln hat nicht die gleiche Auswirkung auf mich wie Finns. Dann stimmt es also wirklich. Ich verliebe mich gerade wirklich in Finn Renger. Quarterback der Tigers. Schön das mir das auf einer Party mit hunderten von Leuten klar wird, wo man keine Sekunde für sich hat. Aber immerhin. Besser spät als nie.
„Allie“. Oh nein! Ich hätte mir vor die Stirn schlagen können. Er kennt meinen Namen schon. Zu meiner Verteidigung, mein Gehirn ist immer noch zu sehr beschäftigt und neue Bekanntschaften zu schließen ist sowieso nicht mein Ding. Das macht es allerdings nicht weniger peinlich.
„Ähmm... Also ja... ähm hi. Ich bin Allie, aber offenbar weißt du das schon.“Finn gluckst ein wenig und zieht mich näher an sich, um mir einen leichten Kuss auf die Stirn zu hauchen. Und schon wieder fühlt sich alles leicht und gleichzeitig groß an. Ich will die Zeit anhalten, oder zumindest an einem Ort mit weniger Menschen sein.
Theo räuspert sich und ich tauche aus dem Moment wieder auf. Ich spüre die aufsteigende Hitze in meine Wangen. Na super, jetzt werde ich sogar noch rot. Kann unser erstes Treffen noch peinlicher werden?
Glücklicherweise kommt Thea auf uns zu und rettet mich aus dieser Situation. Allerdings bin ich dafür auch nur solange dankbar bis sie vorschlägt Getränke für uns vier zu holen und mich weg von Finn und hinter sich her zieht.
Ich werfe einen Blick über die Schultern, aber Finn hebt nur einen Daumen nach oben, um mir zu signalisieren das ich ruhig gehen kann. Na toll...
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Quarterbackgirl
RomanceUm die Liebe muss man kämpfen. ~ Allies Leben könnte gerade komplizierter nicht sein und ganz gewiss braucht sie keinen Mann um mit ihren Problemen klar...