Hallo ihr Lieben,
Neues Kapitel! Ich bin gespannt, wie ihr es findet. Viel Spaß beim Lesen. 💕
Am Abend stehe ich stumm in der Küche und versuche etwas zu kochen. Wie gesagt, ich versuche es, denn so richtig bei der Sache bin ich nicht. Meine Gedanken gleiten immer wieder zu einem gewissen braunhaarigen Mann mit eisblauen Augen. Frustriert seufze ich auf und schmettere den Abfall in einen Eimer. Ich bin Sebastian bereits vier Mal über den Weg gelaufen und jedes verfluchte Mal hat mein Herz noch mehr geschmerzt, als eh schon. Kann ich mir mein Herz nicht einfach rausreißen und ich spüre den Schmerz nicht mehr.
Mit Tränen in den Augen schneide ich das Gemüse, was sich als Fehler herausstellt, denn durch meinen verschwommenen Blick verrutsche ich mit dem Messer und schneide mir ins Fleisch zwischen Daumen und Zeigefinger. Fluchend lege ich das Messer weg und schnappe mir ein Waschtuch, um meine Hand zu verbinden. Wie betäubt starre ich auf das Tuch, welches sich langsam leicht rot verfärbt. Ich muss das nachher noch ordentlich verbinden. Seufzend säubere ich das Messer und mache weiter. Meine Hand brennt, doch ich versuche es zunächst einmal zu ignorieren.
Als ich nach einer halben Stunde fertig bin, stelle ich alles in die Messe. Dort sitzt bereits Patrick.
„Was hast du denn gemacht?“, fragt er besorgt nach und ergreift meine Hand.
„Ich war unvorsichtig und habe mich geschnitten“, murmel ich und zucke mit den Schultern. „Ist halb so schlimm. Ich verarzte das nachher noch ordentlich.“ Patrick nickt beruhigt und beginnt sich etwas vom Essen aufzufüllen. Ich beiße mir auf die Unterlippe und meine Atmung vorschneller sich, als ich daran denke, dass ich Sebastian auch Essen bringen muss. Mit leicht zitternden Händen fülle ich etwas von dem Essen auf und laufe dann in Richtung von Sebastians Kajüte. Vorsichtig klopfe ich an, doch von innen kommt keine Reaktion. Abermals klopfe ich an. Dieses Mal nur etwas doller. Als er dann immer noch nicht antwortet betrete ich einfach seine Kajüte. Drinnen ist es dunkel.
„Sebastian?“, flüstere ich leise in den Raum hinein.
„Lass mich in Frieden“, erklingt seine Stimme leise vom Bett.
„Ich habe dir Essen gebracht“, flüstere ich und stelle den Teller auf seinen Schreibtisch ab.
„Ich verspüre keinen Hunger. Verlass meine Kajüte. Du hast hier nichts zu suchen.“ Ein Stechen macht sich in meiner Brust breit, doch ich Schlucke den Schmerz hinunter.
„Du musst was Essen, Sebastian“, sage ich. Egal was zwischen uns passiert ist, mache ich mir trotzdem sorgen um ihn und will nicht, dass er nichts zu sich nimmt.
„Geh einfach,Christopher!“ Traurig blicke ich zu ihm und ich bekomme Schuldgefühle, weil ich der Grund bin, wieso er sich im Bett verkriecht.
„Ich bitte dich das wenigstens zu essen. Mir ist egal wann, bloß iss was.“ Dann laufe ich zur Kajütentür. Als ich etwas rascheln höre, drehe ich mich einmal kurz um. Sebastian hat seine Decke weggeschlagen und steht nun vor dem Bett. Ich öffne die Tür und verlasse seine Kajüte.Ich laufe zurück nur Kombüse und nehme mir zwei Brocken Brot und Wasser. Dann begebe ich mich hinunter zu den Zellen. André und Frank sitzen in den entgegengesetzten Zellen. Erst schmettere ich Frank sein Brot auf den Boden und stelle den Becher daneben, danach laufe ich zu André.
„Das kann man doch auch etwas sanfter machen, oder nicht?“, fragt er zischend nach und greift nach dem Brot.
„Sei froh, dass ich euch überhaupt etwas zu essen bringe. Eigentlich hättet ihr das wirklich gar nicht verdient“, zische ich wütend und erhebe mich wieder.
„Da ist aber jemand schlecht drauf“, erklingt es jetzt auch von Frank. Wütend fahre ich herum.
„Wie kannst du es wagen so etwas zu sagen, Frank“, spucke ich ihm entgegen. Wie konnte ich nur je glauben, dass er ein Freund ist.
„Ein Wunder, das dich Sebastian frei rumlaufen lässt. Hast du ihm etwa kurz wieder schöne Augen gemacht und dann war wieder alles gut?“, fragt André nach und ich kann seine Eifersucht heraushören. Ich balle meine Hände zu Fäusten und beiße den Kiefer zusammen.
„Du solltest Sebastian besser kennen“, knurre ich. Mit einem Mal erklingt ein schadenfrohes Lachen.
„Dann hat die Meuterei wenigstens ein bisschen was gebracht. Wenn ich ihn nicht haben darf, dann soll ihn keiner haben.“ Wütend trete ich an ihn heran und blicke verachtend auf ihn hinab.
„Du bist so krank, André. Wie kannst du Sebastian so etwas nur antun“, frage ich fassungslos nach. „Würdest du ihn lieben, dann hättest du ihm das Beste gewünscht und ihn nicht ins Unglück getrieben“, gebe ich leise von mir.
„Ich war das nicht. Du hast ihn ins Unglück getrieben. Daran bist ganz allein du Schuld!“ Ich schüttel den Kopf und gehe einige Schritte zurück. Nein ich bin daran ganz bestimmt nicht Schuld. Er lügt doch. Ich drehe mich um und renne die Treppen nach oben. Wohin mich meine Beine tragen weiß ich nicht. Hauptsache weg von André und seinen Worten.Meine Beine tragen mich ans Beck. Außer einem am Steuerrad befindet sich kaum jemand an Beck. Mit zittrigen Händen ergreife ich die Reling. In meinem Kopf spuken Andrés Worte herum. Was wenn er recht hat? Was wenn ich ganz allein an Sebastians Unglück Schuld bin. Wäre alles anders gelaufen, wenn ich seine Nähe nicht zugelassen hätte? Was wäre geschehen, wenn ich Annabeth nicht nach Spanien hätte bringen wollen? Wir wären uns vermutlich nie begegnet und Sebastian würde sein Leben unbeschwert leben, ohne mich je kennengelernt zu haben. Vielleicht wäre dann alles besser gewesen. Sowohl für ihn, als auch für mich.
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Uns gehört das Meer
Historical FictionChristopher Moore und sein Crew sind auf dem Weg Annabeth Moore von England nach Spanien zu bringen. Doch als sie auf offenem Meer von Piraten angegriffen werden, ist es aus mit ihrem Vorhaben. Seiner Männer werden getötet. Doch Christopher bleib...