Kindisch, gefühlvoll, neugierig

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Stunden später war Tsuki immer noch nicht zu einer Antwort gekommen, auch wenn er sich noch so den Kopf zerbrach. Am liebsten hätte er Kuro danach gerfragt doch dann war ihm eingefallen das das zwischen ihnen grade nicht so einfach war. Bisher hatten sie keinen Kontakt gehabt was ihn ganz schön abverlangte. Es gab mehr als einen Moment indem er gerne mit dem Spiker geredet, gekuschelt oder gelacht hätte. Jeder Abend tippte er verlegen irgendwelche Nachrichten die er aber nie abschickte. All das was gesagt werden musste passte einfach nicht in eine Mail oder SMS. Egal die letzten Tage würde er noch durchhalten, am Freitag würde er zu ihm fahren. Seiner Mutter hatte er schon Bescheid gegeben das er das Wochenende in Tokio verbringen würde. Anfangs hatte sie sehr skeptisch darauf reagiert doch Tsuki hatte sie überreden können, in dem er ihr versprach sich zweimal am Tag zu melden wo genau er war. Das würde nervig werden aber damit musste er sich wohl oder übel abfinden müssen. Sein Ticket war bereits gekauft und er konnte die tiefe Sehnsucht in sich kaum noch zügeln. Jede Nacht dachte er zurück an den schwarzhaarigen wie er hier in seinem Bett gelegen hatte, und er in in seinen Armen.
Seufzend sah er an die Decke und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Neben sich auf dem Bett lagen noch seine Schulsachen in die er eigentlich mehr als einen Blick riskieren sollte doch er konnte sich einfach nicht konzentrieren.
Da hörte er ein leises Klopfen.
"Ja", fragte er?
"Hey mein Schatz, sag mal weißt du wem diese Klamotten hier gehören? Ich hab sie gerade aus dem Trockner geholt aber ich bin mir ziemlich sicher das sie nicht dir oder deinem Bruder gehören? Sind sie vielleicht von Tadashi?" Seine Mutter hielt einen kleinen Stapel Klamotten in der Hand. Ein T-shirt, Pullover, Jeans, Socken und eine Boxershort.
Verwirrt besah er sich die Sachen näher.
Der graue Kaputzenpullover war ziemlich schlicht außer das er eine rote Kaputzeninnenseite und rote Schnürrbänder hatte. Dann eine schwarze Jeans, ein einfaches weißes T-shirt, weiße Socken und eine rote Boxershort.
Erst bei der Short dämmerte ihm es. Es gab eigentlich nur einen Kerl den er jemals in roten Boxershorts gesehen hatte.
Vor seiner Mutter spielte er es jedoch runter.
"Leg sie einfach auf den Schreibtisch ich werde Tadashi morgen mal fragen", meinte er monoton und tat so als würde er in seine Notizen sehen.
"Ist gut, mach nicht mehr so lange heute", ermahnte ihn seine Mutter und verlies dann sein Zimmer. Tsuki wartete ab bis er das vertraute Knarzen der Treppenstufe hörte bevor er zu seinem Schreibtsich stürzte.
Aus einem Instinkt heraus drückte er seine Nase lechzend in den Stoff und wurde belohnt. Zwar war da auch der Geruch ihres Waschpulvers doch ganz deutlich nahm er die Note wahr die ihn erschaudern lies.
Kuro.
Es waren Kuros Sachen.
Wahrscheinlich hatte er sie an diesem Regentag angezogen. Deshalb war Akitero in sein Zimmer gekommen er hatte trockene Klamotten für Kuro geholt.
Der Gedankte daran das Kuro in Tokio seine Sachen in seinem Schrank liegen hatte verschaffte ihm ein kirbbelndes Gefühl im Magen.
Wie ein verliebtes Mädchen drückte er die Sachen an sich und lies sich glücklich auf sein Bett fallen. Er konnte nicht unterdrücken das ein zutiefst zufriedenes Grinsen sich in seinem Gesicht ausbreitete.
Aus einer Eingebung heraus zog er sich seinen Pullover aus und schlüpfte in den grau-roten Hoddie vor ihm. Plötzlich war überall Kuros Geruch und genießerisch zog er den Kragen über die Nase.
Mit geschlossenen Augen stellte er sich vor das er wieder mit dem älteren im Bett lag.
Diesesmal war da kein schlüpfriger Gedanke, sonder ein zu großes Bedürfnis ihn einfach an seiner Seite zu spüren. Seine Wärme, seine liebevollen Finger, sein Körper hinter ihm. Ja er vermisste sogar den sanften Atem in seinem Nacken wenn er hinter ihm lag.
Irgendwann mischten sich diese Vorstellungen mit seiner Müdigkeit und begleiteten ihn in seine Träume.

Am nächsten Morgen wachte er auf und stellte fest das er auf seinem Englishbuch geschlafen hatte.
Im Spiegel sah er dann erst das ganze Ausmaß. Über seine rechte Wange zog sich fast ein ganzer Textabschnit wo sich die schwarze Tinte in seine Haut gedrückt hatte.
Fluchend rubbelte er mit einem Waschlappen drüber, so konnte er unmöglich zur Schule gehen. Nach einer viertel Stunde hatte er es endlich geschafft alles verschwinden zu lassen, doch nun war seine Wange feuerrot was nicht gerade weniger auffiel.
Seufzend schnappte er sich trotzdem seine Schulsachen und stiefelte los zur Schule.

Kurotsuki Wilde GefühleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt