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Yoongi's POV
                          
Der Vorfall mit Taehyung war nun schon zwei Wochen her. Jungkook hatte sich trotz allem was geschehen war nicht bei mir gemeldet. Jetzt wo ich so darüber nachdachte, hatte er noch nicht einmal richtig mit mir gesprochen, als wir ihn zum Krankenhaus brachten. Das machte mich schon wütend, aber wir hatten sowieso keinen Kontakt mehr seit wir in unsere Klassen eingeteilt wurden. Zumindestens konnte man das nicht Kontakt nennen. 
Naja, egal. Taehyung war wohl heute zurück zur Schule gekommen. Sie hatten ihn wahrscheinlich erstmal im Krankenhaus gelassen um sicher zu gehen, dass sein Herz sich wieder erholte. Was passiert war hatte ich nicht richtig verstanden. Jungkook meinte der Stress hätte Taehyungs Herz überanstrengt oder sowas.
Jungkook war erstmal bis zum ende der Woche nicht mehr in der Schule und seine Mutter war direkt vom Betriebsausflug zurückgeflogen, als sie von dem Vorfall hörte.  In der Nacht des Vorfalls hatte Jungkook bei Taehyung geschlafen, da er ja eine ziemliche Angst hatte. Aber jetzt war wohl wieder alles gut. 
                          
Ich bekam aber nie eine Auszeit, denn heute war ein ziemlich wichtiger Tag für uns. 
Die Generalprobe.
Und am liebsten würde ich einfach abhauen. Denn natürlich übten wir alle zusammen auf der Bühne und somit sahen die anderen die Choreografie von Jimin und mir mit an.
                          
Hoseok hatte sich selbst als Kontrolleur ernannt und sorgte dafür dass alles perfekt getimet war und niemand hinterher hing.
Er klatschte laut als wir es einmal durchgegangen waren. "Das war gut!!"
                          
Ran kriegte sich nicht mehr ein, als sie unsere Fake-Kuss-Szene sah. Und ich wollte einfach nur noch im Boden versinken.
                          
"Wenn noch jemand fragen hat könnt ihr zu mir kommen.", prahlte Hoseok und setzte sein breitestes Lächeln auf.
                          
Jimin und ich waren nun eigentlich sehr gut vorbereitet und nutzten die Chance für eine Trinkpause. 
Wenn ich nur daran dachte dass wir dieses Stück bald schon aufführen mussten wurde mir mulmig. Und dann auch noch auf dieser riesigen Bühne...voll mit Menschen...
                          
"Du siehst blass aus.", stellte Jimin fest.
                          
"Ach ja?"
                          
"Ja."
                          
Ich überlegte kurz ob ich mich ihm wirklich öffnen sollte, oder ob das eher eine weniger Intelligente Entscheidung wäre.
Letzendlich entschied ich mich dafür. Schließlich ließ er sich ja auch seit einigen Tagen von mir bekochen, also musste es ja eine Art Bindung zwischen uns geben, oder?
"Ich bin aufgeregt."
                          
"Stimmt ja, du trittst zum ersten mal vor so vielen Menschen auf, oder?"
                          
Ich nickte. Das hörte sich so an als sei ich total unerfahren...was ja irgendwie auch stimmte.
                          
"Das wird schon. Wobei ich zugeben muss dass ich auch noch nie auf einer so großen Bühne getanzt habe."
Er sah meinen noch immer besorgten Blick und räusperte sich.  "Wir sind gut vorbereitet. Mach dir keine Sorgen und konzentrier dich lieber auf die Choreo.", zögerlich klopfte er mir auf die Schulter und zog seine Hand wieder schnell von mir weg, als wüsste er nicht wie so etwas funktionierte.
Das brachte mich zum schmunzeln, aber das hielt nicht lange an weil ich nicht wollte dass er es sah. Ich konnte mich glücklich schätzen dass wir überhaupt mal freiwillig Körperkontakt hatten.
                          
Trotzdem ermutigten mich seine Worte ein wenig und ich konnte später mit einem guten Gefühl nach Hause gehen. Mein Handy vibrierte als ich gerade reingekommen war.
                          
Hey Schatz!
Wie siehts bei dir aus?
Ist alles in Ordnung?
Melde dich doch bitte
mal zurück.
                          
Mutter. Ich sah zu meinem Vater herüber der schnarchend auf dem Sofa lag. Den Fernseher hatte er nicht einmal ausgestellt. Es liefen wieder seine seltsamen Sendungen.
...wie einfach wäre es, ihn jetzt einfach zu ersticken. Ich schüttelte mir den Gedanken im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Kopf und widmete mich wieder meinem Handy.
Nachdem ich ihre Nummer angewählt hatte hielt ich mir das Handy ans Ohr.
"Hey Mutter."
                          
"Ah, schön dass du dich meldest! Wie geht es dir?", ihre Stimme war irgendwie aufheiternd und ich vergaß direkt wieder meinen Vater.
                          
"Och, ganz gut denke ich."
                          
"Das freut mich zu hören! Wie läuft die Schule? Ich hab in der Innenstadt ein Poster gesehen, auf dem etwas von einer Vorführung eurer Schule stand. Macht das etwa ihr?"
                          
"Dancing Beauty. Und ja. Das Stück wird von uns Tanzklassen aufgeführt."
                          
Sie quietschte aufgeregt. "Aber das ist ja klasse! In dem Stück gibt es Rollen, oder? Welche bist du?"
                          
"...die Hauptro--"
"WIRKLICH!!!", unterbrach sie mich als hätte sie sich auf meine Antwort schon vorbereitet.
                          
 Etwas überfordert nickte ich, bis mir auffiel dass sie das ja eh nicht sehen konnte.
"Ähm...ja."
                          
"Schatz, ich hoffe so sehr dass ich die Aufführung mit ansehen kann!"
                          
Stimmte ja. Mutter hatte nur so ein großes Haus und das ganze Geld weil sie sich täglich den Arsch abarbeitete. Ihr Chef war ein Idiot, weswegen sie sich selten frei nehmen konnte. Also sah ich meine Mutter auch dementsprechend selten.
                          
"Ich weiß. Ist in Ordnung wenn du nicht kannst."
                          
"Aww. Du bist der beste Sohn den sich eine Mutter wünschen kann. Sollte ich wirklich nicht können mach ich das wieder gut! Es findet sich bestimmt eine Möglichkeit ins Ausland zu reisen u--"
"Mutter!", lachte ich laut aus, verstummte dann aber wieder als sich mein Vater auf seine andere Seite drehte. Gottseidank hatte ich ihn nicht geweckt. 
                          
"Ich muss was für die Schule machen. Wir sprechen später, okay?"
                          
"Alles klar Schatz."
                          
Ich legte auf und ließ seufzend mein Handy in meiner Hosentasche verschwinden.
Das mit der Schule war diesmal keine Ausrede um aus zu lang gestreckten Gesprächen zu fliehen. Mathe stand an.
Da ich die Choreographie nun gelernt hatte, hatten die restlichen Fächer nun wieder ihr Spotlight. 
Erschöpft gähnte ich und schlenderte in mein kleines Zimmer mit den grauen Gardinen und der staubigen Luft. Der Schreibtisch, der gerade mal so für mich reichte, war nicht aufgeräumt. Ich hatte keine Lust mich erst darum kümmern zu müssen und schmiss mich lieber mit den Schulsachen auf mein Bett. Mir war nicht nach Hausaufgaben aber es musste ja sein.
                          
Auch wenn ich lieber in den Park gehen würde um noch ein wenig zu üben. 
Vielleicht würde ich ja sogar Hoseok treffen?
                          
Ich schlug das Buch auf und las mir eine Erklärung nach der anderen durch. 
Nichts davon blieb hängen. Das einzige was mir im Kopf schwirrte war Aufregung. Dancing Beauty war nicht mehr weit entfernt. Bald schon würde ich auf einer riesigen Bühne stehen und als Hauptcharakter vor Massen an Menschen tanzen...zusammen mit Jimin. Seltsam. Noch fühlte sich das alles an wie ein ewig langer Traum.