Das Ende einer Party

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"Jason! Lass mich sofort runter!", schrie ich und trommelte mit meinen Fäusten auf seinem Rücken rum. "JASON!"

Er schüttelte nur belustigt den Kopf und öffnete die Tür zu seinem Anwesen. "Wie viel von diesem Zeug, das Amber dir angedreht hat, hast du eigentlich getrunken?" Ich überlegte kurz. "Fünf Stück?" Er lacht leise und ging die Treppe hoch. "Das glaube ich dir nicht!" Ich verzog beleidigt das Gesicht. "Dann eben nicht!  Lass mich endlich runter!"

"In deinem Zustand kannst du noch nicht mal richtig laufen, Lizza. Ich glaube das wäre keine gute Idee." Nun fing er richtig an zu lachen. "Das liegt an den Schuhen du Idiot!" Okay, das war vielleicht gelogen, aber ich musste es ihm ja nicht unter die Nase reiben.

"Schon klar!", sagte er und warf mir, so gut es ging, einen prüfenden Blick zu. "Und wie viele Sektgläser hast du dir genommen?" Ich überlegte kurz. "Höchstens drei", sagte ich stolz. "Und nun lass mich los, du Perversling!"

Er seufzte und ließ mich auf etwas weiches fallen. Überrascht stellte ich fest, dass er mich bis in mein Zimmer getragen hatte. "Wieso habe ich das Gefühl, dass ich dich nie mehr allein auf einer Feier lassen kann?", fragte er todernst, doch seine Augen funkelten belustigt. Wütend sprang ich auf. Jedoch vergaß ich, dass ich immer noch die High Heels trug, weshalb ich mich kurzerhand an Jason festhalten musste, um nicht umzukippen.

Dieser verbiss sich nur schwer sein lachen. Wütend boxte ich gegen seinen Arm, was jedoch mehr weh tat als gedacht. Verdammt! Woher hatte dieser Kerl plötzlich die ganzen Muskeln?

"Du bist so ein Arsch!", schrie ich und rieb mir unauffällig meine Hand. Nun fing er abermals an zu lachen. Ich schnaubte und zog mir meine Schuhe aus, was mir das laufen tatsächlich ziemlich erleichterte.

"Was fällt dir ein mich einfach so anzufassen du perverser Alien! Das grenzt an sexuelle Belästigung!", improvisierte ich. Mein Verstand war wahrscheinlich schon schlafen gegangen.

"Gute Nacht, Lizza", sagte er plötzlich und lächelte, ehe er, ohne ein weiteres Wort zu sagen, ging.

Ich funkelte die Tür an (was fällt ihr auch ein einfach so meinen Blickkontakt zu Jason zu unterbrechen!), ehe ich mich aus dem Kleid schälte und zufrieden ins Bett fiel.

-

Auch am nächsten morgen konnte ich nicht viel länger schlafen als gestern. Schuld daran waren diesmal jedoch die Kopfschmerzen, die ich dem gestrigen Abend zu verdanken hatte.

Fluchend hielt ich mir den Kopf und sah mich im Zimmer um. Das rote Abendkleid  lag auf dem Boden und meine High Heels waren über das Zimmer verteilt. Außerdem hatte ich vergessen mich abzuschminken, weshalb ich nun aussah wie ein Clown. 

Ich stöhnte und tappte ins Bad. Eigentlich war ich gar nicht so ein Freund des Alkohols. Also wieso hatte ich mich gestern Abend so hinreißen lassen?

Lag wahrscheinlich daran, dass Jason dich kein Stück beachtet hat. Irgendwid muss man seinen Frust ja wegbekommen.

Wie bitte?! Wo kommst du denn jetzt her?

Ich habe im Gegensatz zu dir keinen Kater.

Nerv nicht!

Konnte man diese Stimme auch irgendwie ausschalten?

Ich bin überall!

Ah ja... Einfach ignorieren!

Müde stellte ich mich unter die Dusche und legte besonders viel Wert darauf mein Gesicht zu reinigen. Anschließend wickelte ich mich in ein Handtuch und erledigte meine tägliche Morgenroutine. 

Dann ging ich zum Schrank und holte die bequemste Kleidung raus die ich finden konnte, die aus einer Jogginghose und einem Pullover bestand. Zum Schluss kämmte ich mir die Haare und ging runter in die Küche.

Ohne auch nur darauf zu achten, wer genau sich gerade in der Küche befand, ließ ich mich auf einen Stuhl fallen und hielt mir den Kopf. "Morgen", murmelte ich und blickte nun in die Runde.

Rachel sah mich überrascht an und Jasons Augen blitzten belustigt. Och nö! Auf den hatte ich jetzt gar keine Lust!

"Gut geschlafen?", fragte er und verbiss sich dabei sein Lachen. Ich funkelte ihn böse an und wandte mich an Rachel. "Wo ist denn Nathalie?" Rachel sah immer noch verwirrt zwischen mir und Jason hin und her. Erst als sie meinen fragenden Blick bemerkte, erwachte sie aus ihrer Überraschung.  "Ich habe heute mit Vanessa Küchendienst. Aber da die anderen Mädchen irgendwie ein Problem haben, muss Vanessa ihnen helfen."

Ich nickte. Es war wohl besser so, wenn mich nicht jeder in diesem Zustand sieht. Jason stand schmunzelnd auf und begann zu Rachels und meiner Verwunderung irgendwas aus dem Kühlschrank zu hohlen und anschließend zusammenzurühren. So genau sah ich es nicht.

Anschließend stellte er mir eine milchig aussehende Flüssigkeit vor die Nase. "Trink! Das hilft", sagte er und ließ sich wieder vor seinem Kaffee nieder. Zögernd griff ich nach dem Glas und nahm einen kleinen Schluck.

"Bäh! Was ist das?", fragte ich und schob das Glas von mir weg. Jason fing bloß wieder an zu lachen. "Jason, was ist das!", sagte ich und musterte angewidert dieses weiße irgendwas. "Das ist Joghurt mit Wasser verdünnt", erklärte er und räusperte sich, ehe er einen weiteren Schluck von seinem Kaffee nahm.

Ich musterte ihn misstrauisch. "Und das soll helfen?" Er zuckte mit den Schultern. "Anscheinend schon." Zögernd nahm ich einen weiteren Schluck und bekämpfte den in mir aufsteigenden Würgreiz. Jason beobachtete die kleine Szene mit einem breiten grinsen.

"Das ist nicht witzig!", fauchte ich und warf ihm einen giftigen Blick zu. Er nickte. "Und ob!" Wütend stellte ich das Glas weg. "Du bist so ein Arsch!" Er lachte. "Das hast du mir gestern oft genug versichert."

Rachel sah inzwischen so aus, als verstünde sie gar nichts mehr. Ich sah sie fragend an. "Was ist?" Sie schüttelte den Kopf. "Nichts. Ich war nur gerade etwas.... abgelenkt", erwiderte sie und machte sich wieder an die Arbeit. Ich beobachtete sie kurz, dann wandte ich mir wieder Jasons Gebräu zu. Widerwillig würgte ich den Rest hinunter und stellte das Glas in den Geschirrspüler. 

"Und? Besser?", fragte Jason und konnte sich sein grinsen mal wieder nicht verkneifen. Na warte...

Ich tat so, als würde ich noch etwas trinken wollen und füllte ein neues Glas mit Wasser. Dann drehte ich mich herum und kippte den ganzen Inhalt über ihn aus. "Viel besser", gluckste ich zwischen zwei lachern und stellte das Glas weg. Rachel sah mich an, als hätte ich ein Verbrechen begangen.

Zu unser beider Verwunderung wurde Jason nicht sauer, oder rannte los um sich etwas neues zum Anziehen zu besorgen. Er schaute uns nur ziemlich ernst an. Ich hörte auf zu lachen und sah ihn fragend an. War er echt so ein Spielverderber?

Dann ging er zur Spüle, zog den Wasserhahn aus der Halterung (keine Ahnung wie man das nennt) und sah mich herausfordernd an. "Das war nicht sehr schlau", sagte er und stellte das Wasser an, wodurch mich der gesamte Strahl traf. Ich schrie währenddessen. 

Als Jason das Wasser endlich wieder ausstellte, hielten er und Rachel sich vor lachen schon den Bauch. Schnell riss ich ihm den Wasserhahn aus der Hand und spritzte abwechselnd ihn und Rachel nass. Diesmal war Rachel diejenige die schrie.

Jason jedoch griff nach meiner Hand und versuchte irgendwie an den Wasserhahn zu gelangen. Irgendwann endete es so, dass er mich festhielt, damit ich nicht weglaufen konnte und Rachel versuchte mir den Wasserhahn wegzunehmen. Außerdem waren wir alle so sehr damit beschäftigt beim Lachen kein Wasser in den Mund zu bekommen, dass uns gar nicht auffiel, dass Vanessa in der Tür stand und uns fassungslos musterte. 

Rachel war die erste die sie bemerkte, weshalb sie sofort das Wasser ausstellte und sich wieder an die Arbeit machte. Jason ließ mich währenddessen los und ich packte den Wasserhahn zurück an seinen Platz. "Ich gehe mich schnell umziehen", sagte Rachel und verließ mit hochrotem Kopf die Küche.

"Ich dachte es wäre etwas passiert, da die Mädchen so geschrien haben...", setzte Vanessa zu einer Erklärung an, doch Jason hob die Hand. "Ist schon gut. Ich werde mich jetzt auch mal umziehen." Ich nickte und folgte ihm aus der Küche, vorbei an Vanessa, die nun verwundert in der Tür stehen blieb.

Maid ReluctantWo Geschichten leben. Entdecke jetzt