Der restliche Tag war eher durchschnittlich. Nach dem Mittagessen nahmen sie ihr Training wieder auf, bis auf Kageyama. Daichi hatte ihn sich ausruhen geschickt und seitdem war er nicht wiedergekehrt. Das sah dem schwarzhaarigen Zuspieler gar nicht ähnlich, einfach so eine Trainingsstunde ausfallen zu lassen. Aber es war auch mal ganz angenehm ohne den Setter zu spielen. Sugawara als ihr zweiter Setter machte seine Sache ebenso gut, vielleicht weniger inuvativ und etwas langsamer aber konzentriert und passend.
Sie absolvierten das Nachmittagstraining zusammen mit dem Team der Aobajosai was ganz schön schweißtreibend war.
Beim Abendessen hatte aß er eine Kleinigkeit und wünschte sich nichts sehnlicher als endlich ein wenig zu entspannen. Die anderen waren scheinbar noch top motiviert und schlugen ein extra Training nach dem Mittagessen vor.
Auf sowas würde er sich sicher nicht einlassen. Keine Sondertrainings das hatte er sich von Anfang an gesagt. Deswegen blieb er stur sitzen als die anderen aufstanden.
"Hey Tsuki kommst du nicht mit", fragte Yamaguchi und sah ihn verwirrt an.
"Nein danke ich nehme eine Dusche und schaue mir in Ruhe einen Film an", meinte er als wenn es nichts normaleres gäbe.
"Also wenn du nicht mitkommst Tsukishima kannst du Kageyama ja etwas zu essen bringen, er hat Mittag so wie Abendessen verpasst und wird Hunger haben. Danke dir". Daichi sah ihn auffordern an und am liebsten hätte er sich noch einmal umentschieden. Was war er? Ein Hausmädchen. Zähneknirschend nickte er. Sugawara stellte ihm also ein Tablett hin, auf dem bereits ein fertiger Teller und eine Flasche Wasser lagen und mit einem Lächeln verabschiedete er sich.
Na toll, jetzt durfte er diesem eingebildeten König auch noch was zum Essen bringen. Zutiefst genervt machte er sich jedoch auf den Weg zu ihrer Unterkunft. Wäre er blos mit trainieren gegangen.
Als er den anderen Erstklässler nicht im Gemeinschaftsraum fand ging er zu seinem Zimmer. Erst wollte er anklopfen doch dann entschied er sich, das er so weit bestimmt nicht sinken würde und schob mit einem Ruck die Schiebetür einfach auf.
Kageyama lag auf seiner Schlafmatte und blinzelte als wenn er gerade erst aufgewacht wäre.
"Hey Schlafmütze du hast das Essen verpasst, deswegen haben wir dir was mitgebracht", meinte Tsukishima und versuchte so viel Sarkasmus wie möglich in seine Stimme zu legen.
"Du hast sowohl das Mittag wie das Abendessen verschlafen", sagte er als Widerholung und etwas ungläubig. Wie konnte man nur so viel schlafen? Das ganze hatte ihm wohl wirklich zugesetzt. Sonst war der schwarzhaarige nämlich keiner der über irgendetwas klagte. Er stellte ihm das Tablett einfach auf den Schoß während sich der andere aufrichtete.
"Oh", brachte sein Gegenüber nur heraus und rieb sich die Augen und versuchte seine Haare in Ordnung zu bringen. Kageyama sah furchtbar aus und er bekam ein wenig Mitleid mit dem Jungen der da so völlig verloren im Bett saß und so gar nichts mit dem egoistischen König gemeinsam hatte den er sonst auf den Spielfeld gab.
"Alles gut bei dir, du wirktest vorhin echt mitgenommen", probierte er irgendwie Mitgefühl zu zeigen was ihm zunehmend schwer fiel. "Obwohl es ja nicht deine Schuld war, das Hinata den Ball ins Gesicht gekriegt hat", fügte er hinzu.
"Niemand hatte da Schuld", murmelte der Setter und biss von einer Teigtasche ab.
"Naja den Ball gespielt hat ja Asahi aber ich denke Hinata selbst hat einfach Pech gehabt. Er hat wirklich grauenhafte Annahmen", stellte er richtig und grinste über seinen tollpatschigen Teamkameraden.
"Hör auf damit Hinata schlecht zu machen", knurrte sein Gegenüber. Seit wann verteidigte Kageyama Hinata? Vorallem da er selbst so dachte.
"Hey genau das gleiche hast du auach gesagt, das mit den Annahmen meine ich", rief Tsuki angegriffen.
"Ja schon. Trotzdem das war ein Unfall und hätte jedem von uns passieren können", erwiderte der schwarzhaarige zähneknirschend und gestand sich ein wenig sein Unrecht ein.
Trotzdem funkelte er ihn an, als hätte Tsukishima ihn selbst beleidigt. Was war denn mit dem los?
"Na ja wenn du meinst. Ist ja auch egal. Wie ein kleines Kind manchmal diese Nummer 10. Wie er sich wie ein Baby an dich geklammert hat, echt ganz schön peinlich", sagte er und schüttelte den Kopf über seinen Mitspieler. Er war zwar nur ein wenig älter als der orangehaarige doch manchmal kam er ihm vor wie ein 12 -jähriger Mittelschüler, obwohl das auch an seiner Größe liegen könnte.
Er nahm an das Kageyam das auch peinlich war und so wie sich seine Wangen gerade färbten hatte er auch Recht damit und den König so beschähmt zu sehen gab ihm fast ein bisschen Befriedigung doch dann öffnete er den Mund und er traute seinen Ohren nicht: "Er hatte Schmerzen und Angst, dafür braucht sich keiner zu schämen. Erstaunt sahen sie sich lange in die Augen und der blonde versuchte herauszufinden ob er diese Worte in sarkastischer Absicht gewählt hatte, doch er schien es wirklich ernst zu meinen. Irgendwas stimmte hier doch nicht. Noch letzte Woche hatte er den kleinen zum Teufel gewünscht und ihn angeschrien und jetzt saß er hier war für ihn da, teilte sich ein Zimmer mit ihm, hatte Körperkontakt und nahm seine Unbeholfenheit in Schutz. Verdammt das war doch nicht der König denn er kannte.
"Ok, ich seh schon das Freak-Duo hält zusammen, dann lass ich dich wieder allein", meinte der Mittelblocker etwas irritiert, stand auf und verlies das Zimmer.
Langsam aber sicher glaubte er nicht mehr daran das die beiden sich einfach besser angefreundet hatten, sie waren so unterschiedlich und stur wie sollte das gehen. Irgendwas war zwischen ihnen passiert. Vielleicht hatte einer der beiden etwas ausgefressen und deshalb hielten sie zur Zeit zusammen wie Pech und Schwefel.
Immer noch grübelnd ging er duschen und setzte sich danach mit seinen Kopfhörern und seinem Tablett auf die Couch und suchte einen Film heraus.
Als die ersten von ihrer extra Trainingseinheit zurück kehrten sah er nur kurz auf. Gott sei dank gingen die meisten gleich duschen und somit hatte er noch für eine kurze Zeit seine Ruhe.
Doch dann klopfte ihm Tanaka von hinten auf die Schulter und rief ihm irgendwas zu, was er ja durch die Kopfhörer nicht hörte, dem anderen jedoch egal war.
Nishinoya warf sich mit Gebrüll neben ihm auf die Couch und schaltete den Fernseher ein. Dabei spritzte das Wasser von seinen nassen Haaren auf seinen Bildschirm und er verzog angesäuert die Augenbrauen.
Als dann auch noch Enoshita sich neben Noya setzte wurde es ihm zuviel. MIssmutig schnappte er sich seine Sachen und ging hinüber an den Esstisch. Die anderen sahen sich auch einen Film an und redeten wild durcheinander doch seine Kopfhörer liesen von dem Trubel nichts durch.
Erst als der Abspann lief sah er wieder auf und das es dunkel war und nur der Fernseher etwas Licht spendete. Scheinbar waren viele bereits ins Bett gegangen. Unsicher stand er auf und sah über die Lehne der Couch um zu sehen wer noch da war.
Dort lagen Nishinoya und Asahi. Also Asahi saß mehr als das er lag schlief jedoch und war deshalb etwas zusammen gesunken. Nishinoya lag mit dem Kopf auf seinen Oberschenkel und hatte eine Decke zwischen die Beine geklemmt.
Er hatte keine Lust sie zu wecken also ging er zu den Zimmern nach hinten. Gerade als er die Tür öffnen wollte spürte er ein vibrieren in seiner Hose. Überrascht wer ihm jetzt den schrieb zog er sein Handy aus der Tasche und sah auf das Display. Unbekannte Nummer. Irgendwie wusste er trotzdem wer es war und öffnete die Nachricht.
"Hey, Lust auf ein bisschen Spaß? Hab auch einen bequemeren Ort gefunden ;)
Wenn du Bock hast komm zu unserem Haus, ich warte auf dich"Tsukishima überlegte. Eigentlich sollte er ablehnen. Es war schon spät und er wusste nicht was genau der andere vorhatte. Außerdem wurde er dann wieder zum Hund der dem anderen hinterherrannte. Abgesehen davon, das er den letzten Funken Zweifel verlieren würde das er vielleicht doch nicht schwul war. Er blieb einige Minuten vor der Tür stehen und wägte ab. Die logischen Gedanken kämpften gegen die Neugierde und der Begierde nach mehr.
Sie waren nur noch wenige Tage hier? Kuroo behielt das ganze für sich, da war er inzwischen sicher und alles was er bis jetzt getan hatte, hatte ihm gefallen. Und wenn sie am Ende der Woche getrennte Wege gingen wäre eh alles vorbei. Jeder würde zurück in sein "altes" Leben kehren und das alles würde ein einmaliges Erlebnis und vorallem Geheimnis zwischen ihnen bleiben. Also wieso nicht?
Leise nahm er sich seine Schuhe von der Tür und seine Jacke aus der Garadrobe, schlüpfte hinein und verlies ihre Unterkunft. Auf dem Weg zu ihrer nennen wir es Verabredung kamen ihm plötzlich Zweifel. Was der andere wohl vorhatte? Würden sie weiter gehen? Er war nicht dumm, er wusste wie sowas ablief auch wenn er sich bis jetzt noch nie darüber Gedanken machen musste. Was wenn es ihm nicht gefallen oder es irgendwie wehtun würde? Welche Rolle würde er einnehmen? Shit, war das wirklich eine gute Idee?
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Kurotsuki Wilde Gefühle
Non-FictionTsukishima Kei ist ein blonder Junge in einer Volleyballmannschaft, trotz seiner bestattlichen Größe fällt er nicht sonderlich auf da er nicht einen solch ausgeprägten Kampfgeist hat wie manch andere Spieler. Aber sein bester Freund Yamaguchi Tadash...