Kapitel 16

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Tatsächlich setzten sich die beiden erst mal zur Ruhe. Sie wussten nicht, ob sie jemals wieder jagen würden, sie wussten nur, wenn sie es tun würden, müssten sie bereit dazu sein. Sam verstand die beiden sofort und auch er wollte erst mal eine Pause einlegen. Die drei lebten ein schönes Leben zusammen im Bunker. Jeder Moment war es wert, sich an ihn zu erinnern, und so speicherte Cas jeden Moment ab. Dean merkte auch nach zwei Wochen Pause, dass er noch nicht bereit war, wieder zu jagen, auch nicht nach einem Monat oder zwei. Er hatte zum ersten mal in seinem Leben ein Leben. Das, was ihm früher genommen wurde, nicht vergönnt war, all das hatte er jetzt und er liebte jede einzelne Sekunde. Cas und er gingen wandern, sogar schwimmen, in einem kleinen See Nähe des Bunkers, und ins Kino, in Bars, sogar in Karaoke Bars, der Engel hatte Dean überredet zu singen. Der Jäger hatte ihm nämlich erzählt, dass er als Teenager einmal in einem Musical mitspielte, als eine Jagd seines Vaters sehr lange dauerte, und er eine kleine Rolle hatte. Er hatte damals viel Spaß.

Also setzten sie sich eines abends in eine Bar die Cas herausgesucht hatte. Als sie sich einige Stücke der anderen anhörten, meinte Cas schließlich.
"Sing mir was vor Dean."
Der Jäger sah ihn überrascht an. Er war aufgeregt, wollte nicht über seinen Schatten springen. Er sang nur vor Sammy und da zog er es immer etwas ins lächerliche.
"Bitte."
Der Engel sah ihn an, Dean wusste, für ihn konnte er über seinen Schatten springen, nur für ihn.
Also ging der Jäger langsam nach vorne. Er nahm sich die Gitarre und ließ die Playback Musik aus. Die Leute sahen ihn gespannt an. Doch Dean sah Cas an und dieser sah ihn an.
Langsam begann er den ersten Akkord zu zupfen.

"So close no matter how far couldnt  be much more from the heart. Forever trusting who we are and nothing else matters."
Egal wie weit beide jemals von einander entfernt waren, so spürten sie sich doch immer, jetzt noch viel mehr. Dean glaubte an Cas und an ihn, er wusste, wer sie waren, und könnten darauf vertrauen, auf diese Konstante und egal was war, egal wer etwas sagen würde, es wäre nicht von Bedeutung.

"Never opened myself this way, life is ours, we live it our way. All these words I dont just say. And nothing else matters."
Der Jäger hatte sich noch niemanden so geöffnet, wie er es bei Cas tat. Er hatte nie Gelegenheit und wusste auch nicht, wie die Leute seine Probleme tragen konnten. Doch der Engel konnte es, er konnte seine Wut seine Angst, seinen Schmerz tragen, ohne zu zerbrechen, weil er Dean mehr liebte, als es möglich war. Ihr Leben, ihre Zweisamkeit, die sie für sich gewinnen hatte, die gehörte nur ihnen. Und jedes Wort, jede Tat, war nicht einfach nur so, es war eine Tat geprägt von Liebe. Jedes 'ich liebe dich' nicht einfach nur dahergesagt, sondern wie ein Versprechen. Ein ewig geltendes.

"Trust I seek and I find in you. Everday for us something new. Open mind for a different view. And nothing else matters."
Jahre lang hatte Dean Vertrauen gesucht, dass Urvertrauen durch den eigenen Vater zerstört. Er hatte Angst, lange Bindungen einzugehen, war misstrauisch, ängstlich. Doch endlich hatte er jemanden, in den er sein komplettes Vertrauen setzten konnte, bei dem er plötzlich keine Angst mehr hatte. Diese Liebe, sie war so besonders, dass es jeden Tag ein Abenteuer war, diese zu fühlen. Dean hatte es geschafft aus seiner Engstirnigkeit herauszukommen, hatte es geschafft sich aus seiner Komfortzone zu bewegen, die, wie er mittlerweile verstand, nicht komfortabel war. Er war gefangen in seiner Denkweise, und als er ausbrach war es das beste, was er jemals tat.

"Never cared for what they say!
Never cared for games they play!
Never cared for what they do!
Never cared for what they know,
And I know!"
Es war ihm egal, endlich war es ihm egal, was andere sagten. Es war ihm egal im Supermarkt die Hand des Engels zu nehmen, es war ihm egal vor fünfzig Leuten seine Augen nur auf den Engel ruhen zu lassen. Ihm waren die Spiele aller egal, weil er wusste, das was er hatte, war kein Spiel, es war echt, es war pur,  keine Intrigen oder Spiele. Es war ihm egal, als auf der Straße die beiden komisch anschaute, als der Engel ihm einen Kuss auf die Wange gab, es war ihm alles egal. Denn die Leute wussten nicht, was es war, sie wussten nichts, doch Dean wusste es. Und Cas. Und das war genug. Mehr mussten es nicht wissen, was es war.

"So close no matter how far couldnt  be much more from the heart. Forever trusting who we are
No, nothing else matters."
All das, all das zählte, das Vertrauen, die Liebe, die Gewissenhaftigkeit. Es war alles was die beiden brauchten, alles was zählte, denn all das andere, nichts davon zählte.

Als Dean endete bekam er großen Applaus, doch er hörte ihn kaum. Er war wie im Rausch, fixiert auf den Engel, alles andere ausblendend. Er sah in die blauen Augen, der Sturm tobte, es ging eine unglaubliche Hitze davon aus, nur für Dean spürbar. Der Engel applaudierte nicht, wieso auch, Dean sah es ihn an, an jeder Faser seines Körpers. Die Faszination, die Liebe, und der Jäger wusste, dass Cas genau die gleichen Gedanken durch den Kopf gingen, als er ihm zuhörte. Und wieder sahen sie sich in die Augen, und falls das überhaupt möglich war, schien es, als würden sie sich noch ein bisschen mehr lieben als zuvor.

Sie konnten nicht mehr warten bis sie zum Bunker kamen, konnten kaum warten aus der Bar rauszukommen. Als sie am Auto waren, konnten sie sich schon nicht mehr loslassen. Dean öffnete die Hintertür des Wagens und ließ sich auf die weiche Sitzfläche fallen. Cas krabbelte über ihn und zog die Tür zu. Es war eng, wodurch sie sich die ganze Zeit so nahe waren. Es war stickig und die Luft war knapp, doch es war egal. Sie brauchten die Luft zum Atmen, doch sie brauchten sich, um zu leben, um wirklich zu leben. Dean krallte sich an Cas Rücken, keuchte, stöhnte. Cas hielt sich an Deans Schultern, als dieser auf ihn saß und Abdrücke in dem weichen Leder der Rückbank hinterließ.

Als sie endlich fertig waren, es dämmerte schon in der Weite, wollte Dean nicht mehr weg von Cas. Er wollte es nie. Doch dieser Moment im Auto, als sie, nachdem sie gekommen waren, Dean immer noch auf Cas Schoß saß, sich küssten. Das Gesicht des anderen in ihrer Hand hielten. Es war magisch, es war unbeschreiblich. Die Liebe ihres Lebens, so nah, so lebendig, und mit der Gewissheit, dass sie nur einander gehörten, für immer. Jeder Moment mit Cas, war der schönste von Deans Leben und er konnte keinen Lieblingsmoment fest machen. Doch als er mit Cas in diesem Auto saß, seine Hände das Gesicht des Engels hielten, die Hände des Engels sein Gesicht hielten, ihre Stirn aneinander gelegt, die Augen geschlossen, und doch wissend, das beide gerade lächelten, die Luft stickig und aufgeheizt, der Geruch beider in der Luft, das könnte einer seiner Lieblingsmomente werden.

Von diesem Abend in der Bar an, sang Dean jeden Abend bevor sie schliefen ein Lied für sie beide. Und Cas liebte jedes einzelne, liebte das raue und tiefe in Deans Stimme, liebte jedes Zittern und vibrieren der Stimme, doch obwohl er jedes einzelne Lied liebte, gefiel es ihm am allermeisten, wenn Dean ihm 'nothing else matters' sang, kurz bevor er einschlief an Cas Brust und ihm die Worte in sein Ohr sang, und Cas sich mit jeden einzelnen Wort ein bisschen mehr in Dean verliebte, obwohl das eigentlich nicht möglich  war.

Fix you-DestielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt