Part 6

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"Ist alles okay?", fragte mich Benjamin mit einer besorgten Stimme als ich stehen blieb.

Komisch. Der Absender des Briefes wurde weggestrichen, weshalb ich nicht wusste wer genau mir schrieb. So ging ich in meinem Kopf und in Gedanken versunken durch Menschen den ich nahe stand, und fand jedoch keine Person zu der ich so einen Brief zuordnen konnte.

"Jule?", diesmal rüttelte Benjamin mich und ich fing langsam an in die Realität zurückzufinden. "Oh, tut mir leid. War ein wenig in Gedanken versunken.", gab ich etwas schwach zurück und bewegte mich dann die Treppe hoch um endlich vor der Wohnungstür stehen zu können.

Irgendwann schafften wir es dann auch anzukommen und ich steckte den Schlüssel in das Schloss, als die Tür aufgeschlagen wurde. Da ich direkt davor stand traf mich die unermässlich starke Wohnungstür mit vollem schwung gegen meine Stirn und ich taumelte zurück. Mir war plötzlich ganz schwindelig und ich stolperte einige Schritte nach hinten, als ich letzte Worte warhnahm und danach garnichts mehr verstand. "Ja leck mich doch!", schrie mein Stiefvater, würdigte mich keines Blickes und lief die Treppe runter. "Verdammt.." Diese unglaubliche schmerzen überfluteten meinen Körper und ich verspürte ein derart unwohles Gefühl, sodass ich fast schon dachte ich wäre soeben in den Tod getrieben worden sein. 

Gottseidank stand Benjamin hinter mir und fing mich gerade so auf, als ich drohte nach hinten zu fallen und mit meinem Kopf an der Treppe anzuschlagen. Als ich mich dann einigermassen wiedergefunden hatte, hörte ich ein lautes splittern. "Alles okay?!" Benjamin hatte sich hingehockt und hielt mich in seinen Armen. Ich nickte beiläufig und versuchte dann wieder aufzustehen, als ich seltsam starkes pochen in meiner schläfe spürte, was sich hinüber in die Mitte meiner Stirn verlagerte. Ruckartig hielt ich meine Hand an meinen Kopf, rekelte mich auf und lief so gut ich konnte in die Wohnung um nach meiner Mutter zu schauen. Dabei winkte ich Benjamin zu mir und verschwand anschliessend ihm Wohnzimmer, wo meine Mutter weinend auf dem Boden saß und neben ihr ein Bild von ihr und meinem Stiefvater zerbrochen in millionen kleinen Teilchen lag. Ich wusste sofort was los war, und ich wusste auch was mich jetzt erwarten würde. Unglaubliche Wut überfiel mich.

Sie sagen Liebe vernebelt.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt