Kapitel VI

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Aramis POV:


Erschütterungen ihres kleinen, zierlichen fast schon mageren Körpers nahmen langsam ein Ende und er erhob sich unter gleichmäßigen Atemzügen.



Sie hatte über eine Stunde lang geweint.


Eine verdammte Stunde.


Und das wegen mir.


Ich biss die Zähne so fest aufeinander, dass ich das Gefühl hatte, mein Gebiss würde bald zerbrechen. Doch das war mir scheiss egal.



Immer wieder sah ich ihre zitternden Lippen, ihre vor Schock weit aufgerissenen Augen und ihre verkrampften Hände vor mir. Hörte ihre vor Anspannung zitternde Stimme, wie sie versuchte mich zu überzeugen, dass ich sie als Mate annehmen sollte.




Verdammt.





Vor Wut ballte ich meine Hände zu Fäusten.





Der Schmerz in ihren Augen. Dieser Qualvolle, unverblümte Schmerz darin, war das Schlimmste.
In diesem Augenblick hatte ich das Gefühl, als würde mein Herz in tausend Splitter zerfallen.


Diese scheusslichen Dinge, dich ich ihr an den Kopf geworfen hatte...


Ich hatte ihr diesen Schmerz zugefügt. Ich.


Angeekelt vor mir selbst vergrub ich meinen Kopf in meinen Hände.


Reiss dich verdammt nochmal zusammen Aramis! Sie ist nicht dein Mate sondern seine Verbündete!


Das durfte ich nicht vergessen. Er würde nicht eher Ruhen, bis er mich getötet hat.

Es wäre also nur logisch, wenn er mir einen Mate beschaffen würde und mich durch ihn besiegen konnte. Denn er wusste haar genau, ich würde alles für meinen Mate tun.





**


Ich hob meine Hand und richtete sie auf den grossen, schlanken Mann. Mit einer schnellen Bewegung liess ich ihn gegen die Frau gegenüber krachen und wandte meine Aufmerksamkeit schon meinen nächsten Gegnern, während sie gemeinsam auf den Boden sanken.

Blitzschnell duckte ich mich unter der schwingenden Faust hindurch und brach ihm im selben Moment mit reiner Gedankenkraft das Genick. Er sackte ebenfalls leblos zu Boden.

Schweiss rann mir meinen Rücken hinunter, all meine Muskeln waren angespannt und mein messerscharfer Verstand arbeitete mit höchster Konzentration.

Vier weitere Gegner kamen in mein Blickfeld, doch bevor sie überhaupt denn Ansatz eines Angriffs machen konnten, spürte ich wie die Macht aus mir herausströmte. Ich stellte mir ein dunkles, unendlich tiefes Loch vor und fing an meine Macht so zu bündelte, dass eine meisterhafte Illusion vor mir entstand. Ich könnte glatt selbst glauben, dass dieses Loch wirklich hier war, wären da nicht die haufenweise feinen Energiestränge. Da jedoch nur ich dieses Detail sah, glaubten meine Gegner, dass sie tief in das Loch fielen, und während sie noch vor Angst aufschrieen, erledigte ich sie einem nach dem anderen.


Ich lächelte leicht. Oh wie ich Mentale Beeinflussung liebte.


Der letzte ging zu Boden und ich stand ausser Atem breitbeinig da. Der Boden erleuchtete und Buchstaben begangen sich zu formen.



Zwanzig Sekunden.


"Teeruk!" (Verdammt!)- Ich stöhnte aufgebracht. "Zwanzig echt jetzt?!". Nicht gerade meine Bestzeit. Ach, und ich dachte ich wäre echt schneller gewesen. Fieberhaft versuchte ich mir zu erklären, wieso ich nicht schneller war, und wie ich meine Technik verbessern konnte. Ich rief mir all die endlosen Stunden mit Ares noch einmal hervor und erkannte langsam, wo ich mich verbessern konnte. An meiner Reaktionszeit lag es nicht, doch meine Beinarbeit könnte noch ein Stück besser sein, schneller. Bevor ich mir noch weitere Gedanken machen konnte, klopfte mir eine Hand tröstend meine Schulter.


A R A M I S | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt