Nachdem auch Marco fertig gegessen hatte, hatte ich meinen Stuhl zurück zu Neys Bett gezogen. Erneut hatte ich nach seiner Hand gegriffen und hielt diese jetzt fest in meiner. Lucca war zu mir gekommen und hatte mich gebeten, dass er auf meinen Schoß durfte. Bereitwillig hatte ich zu gestimmt und so saß Lucca jetzt auf meinem Schoß, während Marco sich entschuldigt hatte und wieder nach Hause gefahren war. Marqui war momentan krank und da die beiden zusammen wohnten, wollte er ihn nicht zu lange alleine lassen.
Ich hielt Neys Hand in meiner, während unsere Hände zusammen auf dem Schoß von Lucca lagen. Dieser spielte mit den Fingern seines Vaters und fuhr die feinen Linien der Tattoos auf dessen Hand nach. Ich beobachtete ihn dabei und betete immer wieder stumm, dass Ney bald aufwachen würde. Vor etwa zwanzig Minuten kam noch einmal der behandelnde Arzt rein und hatte kritisch alles überprüft, was es zu überprüfen gab. Er hatte zwar nichts weitergesagt, allerdings wusste ich, dass er Neys Chancen immer schlechter einschätzte. Das lag natürlich daran, dass die Chancen aus dem Koma aufzuwachen schon nicht besonders hoch waren. Dann kam dazu, dass er bereits einmal wiederbelebt werden musste sowie die Operation und damit verbundene Narkose und der Vorfall, der seine Chancen noch mehr minimiert hatte. Ich konnte mir also gut vorstellen, dass Neys Chancen wieder aufzuwachen immer weiter sanken, mit jeder Minute, die er hier länger lag. Ich wusste, dass die Ärzte die Hoffnung schon fast aufgegeben hatten, doch ich wollte und konnte Ney nicht aufgeben und Marcos Worte hatten mir meinen Mut und die Hoffnung zurückgegeben. Ich betete einfach, dass er so schnell wie möglich aufwachte, denn ich wusste, dass seine Deadline immer näher rückte.
Ich beobachtete Lucca, wie er weiter über die Tattoos an Neys Hand strich. „Kylian?", hörte ich plötzlich eine Stimme. Es war kaum mehr als ein Hauchen. Die Stimme war schwer, schwach und kratzig, doch ich erkannte sie sofort wieder. Mein Kopf schoss nach oben und ich suchte den Blick zu meinem Freund. Er war wach, er war tatsächlich aufgewacht. Marco hatte Recht gehabt.
Auch Lucca schien die Stimme seines Vaters erkannt zu haben, denn er sprang von meinem Schoß runter und kletterte stattdessen auf das Bett seines Vaters. Er fiel ihm um den Hals, was Ney zu einem schmerzvollen Aufstöhnen brachte. „Nicht so stürmisch kleiner", lachte ich. Plötzlich war alles so viel leichter, ich konnte lachen ohne diese Schwere auf meinem Herzen zu spüren, ich konnte richtig Lächeln. Alles fühlte sich so viel leichter an und die Welt schien wieder neue Farben zu haben.
„Pai, wo warst du?", murmelte Lucca an den Hals seines Vaters, an welchen er sich schmiegte. Ich sah, dass er auf dem gebrochenen Schlüsselbein seines Vaters lag, doch ich sah auch, dass Ney kurz diese Zeit mit seinem Sohn haben wollte und die Schmerzen, die er wahrscheinlich verspürte einfach unterdrückte.
„So lange ich jetzt wieder da bin, ist doch alles gut", gab Ney so gut er konnte von sich. Seine Stimme war immer noch rau und leise, doch ich wusste, dass das gerade nebensächlich war. Ich drückte auf den roten Knopf, welcher mir vorhin gezeigt wurde, damit jemand Bescheid wusste, dass sich etwas an Neys Zustand verändert hatte. Dann hob ich Lucca vorsichtig von meinem Freund runter, wofür ich ein kleines Lächeln bekam, welches Ney mühsam zustande bekam.
Die Tür wurde geöffnet und ein Arzt kam herein. Als er sah, dass Ney wach war, entspannte sich sein Gesichtsausdruck. „Sie sind wach?", fragte er nach dem Offensichtlichen. Ney nickte etwas. Ich ließ mich neben seinem Kopf nieder und strich ihm immer wieder durch die Haare.
„Können sie mir sagen wie sie heißen?", fragte der Arzt nach, während er alle Bildschirme überprüfte.
„Neymar da Silva Santos Júnior", gab Ney brav zurück.
„Wie alt sind sie?", fragte der Arzt weiter und nickte zufrieden.
„27", erklärte Ney.
Der Arzt nickte wieder und drehte sich dann zu uns um. „Wenn sie mir jetzt noch sagen können, wer die beiden hier sind, bin ich zufrieden", erklärte er und deutete dabei auf Lucca und mich.
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Wenn 48 Stunden alles entscheiden ~ Neymar x Mbappe (BoyxBoy)
FanfictionWenn 48 Stunden alles entscheiden... Für Neymar trifft genau das zu. Eben ging es ihm noch blendend, doch im nächsten Moment hängt sein Leben am seidenen Faden. Was wird passieren, wird er überleben? All das sind Fragen, denen sich sein 20 jähriger...