Prolog

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Liam POV
Lachend sprang ich Antoine auf den Rücken. Wir waren schon seit ein paar Jahren verdammt gute Freunde. Wir hatten uns über seinen besten Freund kennengelernt. Koke hatte damals eine kleine Feier veranstaltet und wir waren beide eingeladen. Zusammen mit viel Alkohol wurde der Abend immer später. Irgendwann fand ich mich draußen im Garten wieder, Antoine war auch dort und sah mich ziemlich verpeilt an. Wir waren beide verdammt voll, nur dass er mehr Erfahrung mit Alkohol hatte als ich. So kam es, dass ich mich neben ihm auf den Rasen seines besten Freundes übergab. Ehrlich gesagt, war das das ekligste und demütigende Gefühl, das ich je gespürt habe. Antoine neben mir hatte mich eine Weile beobachtet und dann irgendwann mit mir gesprochen. "Bist du überhaupt alt genug für Alkohol?" Er lallte ziemlich, was daraus schließen ließ, dass auch er alles andere als nüchtern war. Anstatt ihm zu antworten, hatte ich mich in seine Richtung gedreht und mich auf seinen Schoß übergeben. Zu dem Zeitpunkt war mir so schlecht, dass es mir egal war. Mittlerweile konnten wir beide über diesen Abend lachen. Antoine war damals aufgestanden und schwankend den letzten Schritt auf mich zu gegangen. "Komm, ich bringe dich zu mir nach Hause." Er hatte einen Arm um meine Schultern gelegt und so stützten wir uns gegenseitig bis zu ihm nach Hause. Aus jetziger Sicht wäre es schlauer gewesen zu mir zu gehen. Ich wohnte zu dem Zeitpunkt immerhin nur zehn Minuten von Koke entfernt, während Antoine nach wie vor am anderen Ende von Madrid wohnt. Irgendwie hatten wir es zusammen geschafft, mitten in der Nacht bei ihm vor der Tür zu stehen. Wir hatten die Klingel so lange durch gedrückt, bis uns Lucas total verschlafen die Tür geöffnet hatte. Die beiden wohnten damals in einer WG. Vor einem Jahr ist Lucas dann genau wegen solchen Aktionen ausgezogen. Jedenfalls war er damals so nett uns beide ins Bett zu bringen. Nachdem ich ihm im Wohnzimmer nochmal schön vor die Füße gekotzt hatte, war er auch so nett und hatte mir noch den Weg zur Toilette gezeigt und mir einen Eimer zur Verfügung gestellt. Allerdings war es Antoine, der den Weg zur Toiletten am nächsten Tag brauchte. Er hatte fast den ganzen Tag auf dieser verbracht, sodass ich mich zu Lucas nach unten ins Wohnzimmer gesellt hatte. Irgendwas hatte mich damals davon abgehalten einfach abzuhauen und nie wieder ein Wort mit Lucas oder Antoine zu reden. Stattdessen bin ich dort geblieben. Nachdem der Großteil meines Katers überwunden war, was größten Teils Lucas zu verdanken war, habe ich beschlossen zu Antoine zu gehen. Ich habe mich in der Zeit, in der er sich nicht übergeben hatte, mit ihm unterhalten und über den vergangenen Abend geredet. Am späten Abend, als es Antoine weitestgehend besser ging, waren wir beide runter ins Wohnzimmer gegangen. Lucas, Antoine und ich haben uns lange unterhalten. In diesem Gespräch fand ich heraus, dass beide, genauso wie Koke auch, Fußballer waren. Genauso erzählte ich ihnen, dass ich Medizin Student war. Sie konnten es nicht lassen, mich über mein Studium aus zu fragen, sodass wir dreißig Minuten lang über nichts anderes sprachen. Irgendwann waren wir dazu übergegangen Pizza zu bestellen und Gesellschaftsspiele zu spielen. Das taten wir immer noch häufig, nur dass mittlerweile auch Koke oftmals mit spielte. Ich verbrachte noch einen Abend und eine Nacht bei Lucas und Antoine. Dann war es wieder Montag und ich musste zur Uni. In meiner Wohnung und im Verlauf der Woche stellte ich fest, dass ich beide in kurzer Zeit total lieb gewonnen hatte, sodass ich am Samstag wieder bei ihrer WG auf der Matte stand. Kaum wurde mir die Tür geöffnet, sah ich in das blasse Gesicht von Lucas. Er sah ziemlich fertig aus, sodass ich ihn kommentarlos in das Haus schob und die Tür schloss. "Hey Liam." Kam es von Lucas. Ich schenkte ihm ein kurzes Lächeln. "Was ist los? Du siehst gar nicht gut aus." Kam ich direkt zu der Frage, die mir gerade auf der Zunge brannte. Lucas fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. Diese standen allerdings in alle Richtungen ab, sodass das auch nichts mehr brachte. Er fuhr sich kurz durchs Gesicht und über die müden Augen, bevor er mir antwortete. "Hast du es nicht nicht mitbekommen?" Verwirrt schüttelte ich den Kopf. Was hätte ich denn mitkriegen sollen? Lucas seufzte. "Antoine hat sich von seiner Frau getrennt. Jetzt ist er total am Ende und kommt nicht mehr klar. Ich kümmere mich natürlich um ihn, sagen wir es so. Es ist sehr Kräfte zerrend sich um ihn zu kümmern, wenn er so drauf ist wie gerade. Deswegen muss ich meine eigenen Bedürfnisse momentan hintenanstellen. Ich legte ihm meine Hand auf die Schulter. "Schlaf du etwas und iss was. Ich kümmere mich um ihn." Sagte ich mit einem einfühlsamen Lächeln auf den Lippen. Lucas seufzte und schüttelte den Kopf. "Ich kann ihn so nicht alleine lassen." Ich nickte. Er kannte mich nicht lange genug, um mir seinen besten Freund in die Hände zu geben. "Okay, dann komme ich mit dir und kümmere mich mit dir um ihn. Wenn du irgendwann der Meinung bist, dass er für ein paar Stunden bei mir gut aufgehoben ist, dann leg dich einfach hin und schlaf etwas." Lucas lächelte müde und gähnte einmal. Ich wollte gar nicht wissen, wann er das letzte Mal durch schlafen konnte. Er führte mich in das Schlafzimmer, in welchem ich letztes Mal meinen Rausch ausgeschlafen hatte. Jetzt lag dort Antoine. Er hatte sich in einer Fötus Haltung zusammen gerollt. Ich konnte bloß seinen Rücken und seinen Hinterkopf sehen. Allerdings machte er selbst so einen traurigen Eindruck. Das viel zu große, ausgewaschene Shirt und seine kaputte Frisur, zusammen mit den fettigen Haaren, machten nicht den Eindruck, als wenn es ihm gut gehen würde. Lucas ließ sich neben ihm auf der Matratze nieder. Sanft strich er ihm über den Rücken. "Hey Anto, Liam ist hier." Sagte Lucas. In seiner Stimme lag eine unglaubliche Kraft, die eine liebevolle und zärtliche Wirkung hatte. Zusammen mit dem sanften Aspekt wirkte Lucas wie ein Vater. Man merkte nicht, wie müde und fertig er eigentlich war. Er steckte für seinen besten Freund seine eigenen Bedürfnisse ein und war komplett für ihn da. Dafür hatte er sich ab diesem Moment meinen vollen Respekt verdient. Er war für Antoine stark, obwohl er Schlaf gerade mehr als nötig hatte. Seine Bemühungen zeigten Wirkung, sodass Antoine sich regte. Er setzte sich etwas auf und kuschelte sich direkt an Lucas Brust. Sein Gesicht blieb mir immer noch verborgen. Lucas legte sanft seine Arme um den kleinen Körper in seinen Armen und hielt ihn fest. Ich hörte, wie Antoine anfing zu weinen. Höchstwahrscheinlich war es nicht das erste Mal in den letzten Tagen, dass der Kleinere in Tränen ausbrach. Lucas behielt seine Ruhe und fing an ihm sanft verschiedene Dinge, die ich nicht verstand, ins Ohr zu flüstern. Währenddessen wiegte er Antoines Oberkörper langsam hin und her und strich dem älteren über den Rücken. Nach etwa zehn Minuten, in denen ich im Zimmer herum stand und mich ziemlich fehl am Platz fühlte, hatte Antoine sich beruhigt. Er saß immer noch auf Lucas Schoß, allerdings weinte er nicht mehr und drehte langsam sein Kopf so, dass ich sein Gesicht sehen konnte. Es war gezeichnet von roten, geschwollenen Augen. Er hatte genauso starke Augenringe wie Lucas und ein blasses Gesicht. Ich ging langsam auf ihn zu und ließ mich neben ihm nieder. "Hey." Ich wusste nicht, was ich sonst noch sagen sollte. Antoine versuchte sich an einem Lächeln, was ihm aber kläglich misslang. Irgendwann musste Lucas dann auf Klo. Antoine kuschelte sich ohne Umstände an mich. Ich war von dieser Tatsache ziemlich überrascht, jedoch ließ ich ihn machen. Er schien ziemlich müde, sodass er als Lucas wieder kam, bereits in meinen Armen schlief. Lucas lächelte. "Das ist das erste Mal seit drei Tagen das er schläft." Erklärte er mir. Ich nickte ihm zu. "Geh du auch schlafen, ich bleibe hier." Seine Müdigkeit siegte, sodass er nachgab und nach unten ins Wohnzimmer verschwand, wo er sich wahrscheinlich auf die Couch legte und dort schlief. Dieser Tag hatte eine starke Auswirkung auf mein Verhältnis zu Antoine. Wir waren ab diesem Tag immer vertrauter. Ich vertraute ihm fast blind und er mir genauso. Antoines und mein Verhältnis war, laut anderen, von Anfang an besonders. Wir wirkten auf andere, als würden wir uns seit Ewigkeiten kennen. Alle sagten, dass man diese Freundschaft, die zwischen uns herrschte, nicht beschreiben konnte. Man würde einfach spüren, dass wir eine besondere Verbindung hätten. Einige sagten, wir seien so etwas wie Seelenverwandte. Antoine und ich wussten beide nicht, wie wir mit dieser Bezeichnung umgehen sollten. Aber es stimmte schon, meine Freundschaft zu Antoine war tiefer und irgendwie anders als zu anderen. Ich würde schon fast sagen, dass sie besser war. Wir hatten schon nahe zu alles zusammen erlebt, dass einzige was jetzt noch fehlen würde, war eine Geburt. Allerdings war es denkbar unwahrscheinlich, dass wir eine Geburt zusammen erleben würden. Wie gesagt, dass zwischen uns war besonders. Er war mir verdammt wichtig und ich wollte mir nicht vorstellen, ihn irgendwann zu verlieren. Wir waren schon zusammen im Urlaub, wir waren zusammen im Krankenhaus, als ich mir aus eigener Dummheit das Kreuzband gerissen hatte. Ich war bei fast jedem seiner Spiele, auch wenn es meiner Meinung nach spannenderes gab, als ein Spiel von Atletico oder der französischen Nationalmannschaft zu gucken. Allerdings war es einfach zu amüsant zu beobachten, wie Lucas und Antoine zusammen spielten. Wenn dann noch Koke dazu kam, war das ganze besser als jede Comedy Serie. Er war auf der Hochzeit meiner Schwester und hatte mit mir die Trennung meiner Eltern durch gemacht. Er hat mir bei meiner ersten Beziehung geholfen. Er hatte mir erzählt, dass er einen Crush auf einen Typ aus meiner Uni hatte und somit hatte ich erfahren, dass er bi ist. Ich war bei ihm im Krankenhaus, als er eine Lebensmittelvergiftung hatte und ich hatte auf ihn aufgepasst, als er das erste mal gekifft hatte. Ich hatte es in meiner Schulzeit das ein oder andere Mal gemacht, Antoine nicht und irgendwann wollte er es dann einfach Mal probieren. Ich war nüchtern bei ihm geblieben und habe aufgepasst, dass er keinen Schwachsinn machte. Wir hatten schon den einen oder anderen Shitstorm über ihn durch gemacht und mehr als eine seiner Verletzungen. Ich war zu ihm nach Russland geflogen, und hatte mit ihm und seiner Mannschaft in der Kabine den WM Titel gefeiert. Mir fiel wirklich nichts ein, dass wir noch nicht zusammen erlebt hatten, abgesehen von einer Geburt. All diese Ereignisse hatten uns näher zusammen geschweißt. Wir hatten alle Tiefs und alle Hochs zusammen geschafft und überlebt. Natürlich hatten auch wir das ein oder andere Mal Streit und selbstverständlich waren diese bisher immer ziemlich ausgeartet. Einmal hatten wir zum Beispiel zwei Wochen keinen Kontakt. Einmal bin ich nach Kanada geflogen, damit ich nicht länger bei ihm bleiben musste und ein anders Mal haben wir uns solange angeschrien und Dinge in die Richtung des anderen geworfen, sodass Antoine sich danach eine komplett neue innen Einrichtung kaufen konnte. Seitdem verließ Antoine immer vorzeitig das Haus, bevor es soweit kommen konnte. Wir hatten uns noch nie gegenseitig rausgeworfen. Es ging immer der andere. Ich weiß nicht wie, aber irgendwie war 'rauswerfen' zu einem absoluten Tabu geworden. Ich wusste, dass wir beide nicht auf die Idee kommen würden und somit war das typische rauswerfen zu einem absoluten No-Go geworden. Ich hoffte bloß, dass es nie zu einem Rauswurf kommen würde. Antoines und meine Freundschaft war unfassbar tief, sodass nicht mal Koke, welcher uns mittlerweile schon ewig kannte, verstand was das zwischen uns war. Er sagte uns immer, dass unsere Freundschaft tiefer war, als jede Beziehung, die er kannte. Wir lachten immer über diesen Vergleich, weil es einfach absurd klang. Trotzdem war Antoine mit Abstand die wichtigste Person in meinem Leben.

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Danke an dreaming_t die so nett war und den Prolog für mich überarbeitet hat, ich hoffe jeder konnte einen Einblick in die Freundschaft von Anto und Liam bekommen ✌🏻

Adorable Love ~ Griezmann x oc (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt