Es vergingen Tage, es vergingen Wochen. Mittlerweile versuchte ich Mike hinter mir zu lassen. Ich konzentrierte mich nur noch auf mich. Ich kümmerte mich mehr um mein aussehen und mein Erscheinungsbild, aber auch um die Schule. Ebenfalls erforschte ich ebenso meine Interessen. Mir war klar, nur weil ich mit Mike abgeschlossen hatte, war die ganze BDSM Sache für mich noch lange nicht vorbei. Immerhin war es dein unentdeckter Teil von mir.
Ich verbrachte tagelang damit, mich mit dem Thema auseinander zu setzen. Ich stöberte in verschiedenen Foren, machte mir Gedanken und recherchierte viel.
Umso länger ich mich damit Beschäftigte, desto interessanter schien es für mich und umso mehr fragen kamen mir in den Kopf.Angst und Schmerz, das war mein Stichwort des Tages. Während meiner Recherche über das Thema stieß ich auf einen gewissen jungen Mann namens Luke. Wir schreiben einige Tage miteinander und es stellte sich raus dass er ein beruflicher Dom ist. Es weckte meine Aufmerksamkeit sehr, als er sagte er würde viel mit Nadeln experimentieren. Schon als kleines Kind hatte ich extreme Angst vor Nadeln. Mein erstes Angsterlebnis, an das ich mich erinnern kann, hatte ich bei einer impfung. Ich war etwa 5 und als ich diese gigantische Spritze sah, schrie ich so laut, dass ich der Arzthelferin einen Tinnitus verpasst haben dürfte. Auch Jahre später hatte sich mein Verhältnis zu allem, was man in oder unter die Haut sticht, nicht verändert. Allein beim Gedanken an Spritzen fange ich an hysterisch zu werden.
Und genauso das faszinierte mich. Wie kann etwas, was für mich ein Alptraum ist, andere sexuell erregen?
Als ich dann herausfand, dass Luke einen needle-play-workshop angeboten hatte, fragte ich ihn, ob dies auch für Menschen geeignet sei, die panische Angst vor Nadeln haben. Er zeigte sich verständnisvoll, sogar so verständnisvoll dass er mir eine private session vorgeschlagen hatte.An dem Tag bezweifelte ich, ob das wirklich die beste Idee meines Lebens war. Mein 5 jähriges Ich war jedenfalls schlecht auf mich zu sprechen. Aber als ich Lukes Haus betrat, zerstreuten sich meine Zweifel. Er trug ein rosafarbenes Hemd, war freundlich und zuvorkommend und bot mir Tee und Muffins an.
Ich hatte ich eine Art BDSM-Dungeon voller Latex-zeug, Sex-Schaukeln und einem Esstisch erwartet, der gleichzeitig als Foltervorrichtung dienen sollte. Doch Abgesehen von einer Peitschensammlung weiste allerdings nichts auf Lukes sexuelle Vorlieben hin. Stattdessen war der Raum voll mit Spielzeug, Puppen und pinkfarbenem Kinderkram.
"Die sind von meiner Freundin", versicherte er. "Die steht auf Ageplay und spielt dabei gerne ein kleines Mädchen." Die ruhige Atmosphäre entspannte mich allmählich. Luke hatte schwarze, etwas unordentliche Haare und eine beruhigende, tiefe stimme
Luke hatte sein Handwerk professionell gelernt, erzählte er mir, als ich meine Schuhe Auszog und mich in der Wohnung umschaute. "Der allererste Nadel-Workshop, bei dem ich mitgemacht habe, war allerdings grauenvoll", erinnert er sich. "Der Leiter wollte einfach nur Nadeln in Frauenbrüste stecken. Sicherheit war ihm total unwichtig." Dabei seien doch das Reden und Safewords beim Ausprobieren von BDSM mit das Wichtigste, sagte er. Vor allem dann, wenn der Partner anfangs nicht besonders daran interessiert ist, sich fesseln und mit spitzen Objekten piksen zu lassen. "Sprich das Thema zwanglos an und betone den Spaß daran", sagt er. "So weckst du Neugier." Ich nickte, aber ich war zu angespannt und aufgeregt, um etwas sagen zu können, dennoch musste ich zugeben, Luke hatte die beeindruckende Fähigkeit, Needle Play wie eine ganz normale Massagesitzung klingen zu lassen. Den Reiz dahinter verstand ich aber immer noch nicht, also fragte ich ihn nach einer kleinen Überwindung direkt "Warum sollte es sexuelle Lust bereiten, sich Dutzende Nadeln in die Haut stechen zu lassen?". Er lachte kurz auf "Es geht vor allem darum, das körperliche Gefühl zu genießen und zu wissen, dass jemand wortwörtlich unter deine Haut gehen kann", sagte er. "Du gibst deinem Partner die Kontrolle über deinen Körper, während du dich zurücklehnst und entspannst. Manchmal mögen es Menschen auch einfach, zum Objekt gemacht zu werden – sich wie ein Nadelkissen behandeln zu lassen. Und vor allem kannst du selbst entscheiden, welche Schmerzen du ertragen willst."
Das kam mir alles etwas viel vor, trotzdem versicherte ich Luke, dass ich immer noch vorhabe, mir heute mindestens eine Nadel ins Fleisch rammen zu lassen. "Für erfahrene ist eine Nadel nichts", sagte er leicht lachend. "In der Regel benutze ich immer 25 bis 30 Nadeln an einer Frau. Aber für jemanden wie dich ist schon eine Nadel ein großer Schritt."
Ich grinste ihn leicht an, diese Aussage Wirkte etwas einschüchternd auf mich, aber es schreckte mich nicht ab. Bevor wir anfingen, ging Luke noch einmal alle Sicherheitsaspekte durch, mit PowerPoint-Präsentation. Ein Video endete mit einer Nahaufnahme eines Pins, der in der Haut einer Person verschwindete. Mir war schlecht. Luke bestand darauf, dass ich mich für den Rest unserer Session hinsetze. "Nur für den Fall, dass du umkippst." Ich wusste nicht, ob mich das beruhigte oder verstörte.
"Doch ich muss dir vorraus sagen, ich werde dir keine Nadel in die Haut stechen, bevor du es nicht davor selber einmal getan hast". Meine Augen weiteten sich und in meinem Hals bildete sich ein Kloß. Ich sollte aber bedenken, dass es zu dem Workshop gehörte. Ich nickte langsam und nur ein leises "okey" entwich mir. Ich hatte Angst, aber er begleitete mich bei dem Prozess. "Zuerst musst du die Nadel desinfizieren und eine gute Stelle auf deiner Haut finden", erklärte er. "Wackle nicht zu sehr damit rum oder du öffnest dir damit noch eine Wunde." Während Luke seine Haut desinfizierte, erklärte er mir seine Vorliebe für Sadismus. Seine Anreize seien der Schmerz, die sexuelle Erniedrigung und der Anblick einer unterwürfigen Frau. Er schaute zu mir auf "und du? Hattest du mal so etwas erlebt?" Ich schluckte und kicherte hysterisch auf "naja," fing ich an und schaute aus dem Fenster "ja, ich hatte auch ein paar Erfahrungen gesammelt in den letzten paar Monaten" ich klang tatsächlich trauriger, als ich es wollte "deswegen bin ich überhaupt auf dich gestoßen" fügte ich mit etwas mehr Elan hinzu, um die Stimmung etwas zu retten.
Luke bemerkte die angeschlagene Stimmung und nahn eine türkisfarbene Nadel aus seinem Erste-Hilfe-Set und legte ein Hello-Kitty-Pflaster für später beiseite. Ich grinste leicht und erinnerte mich daran, wie er sagte dass seine Freundin auf ageplay stehen würde. "Also ich war mir bereits in jungen Jahren darüber bewusst, dass ich ein Sadist bin", riss er mich aus meinen Gedanken. "Ich habe Barbies gefesselt, sie in schlüpfrige Outfits gekleidet und die sexuell grausamsten Szenarien nachgestellt. Bevor ich überhaupt wusste, wie eine Vagina aussieht, fantasierte ich bereits über grausame Dinge, die ich damit anstellen könnte." Seine schlagfertige und offene Art faszinierte mich sehr. "Ich bin nie selber darauf gekommen, um ehrlich zu sein bin ich per Zufall auf bdsm gestoßen" sagte ich ihm und sofort erinnerte ich mich an die szene im spind. Ja, was für ein "zufall".
Ich hatte das Gefühl, ich werde den Gedanken an Mike heute nie los