Twenty-Three

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Hallo ihr Lieben,

Ich wünsche euch einen schönen Tag und viel Spaß beim Lesen. 💕

Am nächsten Morgen bin ich eher wach als Sebastian

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Am nächsten Morgen bin ich eher wach als Sebastian. Zum ersten Mal ist das passiert, seit ich hier bin. Stumm blicke ich ihn an. Er sieht friedlich aus, wenn er schläft, und irgendwie auch kindlicher. So viel jünger, als er eigentlich ist. Vorsichtig streicht ich ihm einige Strähnen aus dem Gesicht. Leicht beginne ich zu lächeln. Er ist so hübsch.

„Wann hast du nur mein Herz gestohlen? Gib es mir zurück… . Ich will den Schmerz nicht spüren“, flüstere ich leise und spüre wie mir Tränen in die Augen steigen. Dann stehe ich auf langsam auf, ziehe mir mein Hemd aus und wasche mich ein wenig. Sanft reibe ich mir über den Oberkörper und genieße die leichte Massage, mit dem Waschlappen. Als ich fertig bin, ziehe ich mir ein neues Hemd an. 
„Christopher“, höre ich Sebastian leise murmeln. Kurz drehe ich meinen Kopf in seine Richtung doch er schläft. Träumt wohl. Meine Brust zieht sich zusammen. Leise seufzend öffne ich die Tür und trete hinaus in den Gang. 

Auf dem direkten Weg laufe ich in die Kombüse und beginne das Frühstück zu machen. Es ist schnell gemacht und wenig später stelle ich das Frühstück in der Messe auf die Tische. 
„Na endlich. Das wird aber auch Zeit“, grummelt einer der Piraten. „Mein Gott dann macht es euch doch selbst“, grummel ich leise und verdrehe genervt ich die Augen. Stumm laufe ich wieder aus der Messe hinauf und gehe an Deck. Es ist noch nicht ganz hell, doch am Hafen ist schon reges Treiben. Seufzend lehne ich mich an die Reling und blicke hinab auch die Menschen, die sich im Hafen herumtummeln. Ein wirrwarr aus Stimmen schallt bis hoch zu mir, doch verstehen tue ich nicht wirklich etwas. Aber schlimm ist das nicht.

Mit einem Mal kommen alle ans Deck und beginnen das Schiff startklar zu machen. Wir fahren verlassen den Hafen wohl. Ich drehe mich um und sehe ihnen dabei zu. Als Patrick an mir vorbei geht, frage ich ihn, ob ich irgendwie helfen kann. 
„Geh zu unserem Gefangenen und stell sicher, dass alles abgeschlossen ist, damit er nicht ausbüchsen kann.“ 
„Ich darf nicht zu ihm. Sebastian hat es verboten“, erkläre ich und bin froh, dass mich mal jemand nicht mitten im Satz unterbricht und mich anbrüllt. Etwas erstaunt hebt Patrick eine Augenbraue. 
„In Ordnung. Dann hilf mir den Anker einzuholen und danach geh ich runter und schau nach.“" Schnell nicke ich und laufe in Richtung Heck. Doch weit komme ich nicht, denn ich laufe geradewegs in jemanden hinein. Ich sollte wirklich mehr auf meine Umgebung achten. Für einen Moment stolpere ich nach hinten, doch ich fange mich schnell wieder. 
„Entschuldige, Christopher“, erklingt Sebastians Stimme. Im nächsten Augenblick spüre ich seine Hand an meiner Schulter. Er streicht mit seinem Daumen leicht hin und her und blickt mich besorgt an. „Alles in Ordnung bei dir, Kleiner?“ Schnell nicke ich und trete einen Schritt zurück, um mich von ihm zu lösen. 
Für einen Moment blitzt Schmerz in seinen Augen auf. Er schluckt und zwingt sich dann zu einem lächeln. 
„Ich muss zu Patrick und ihm helfen“, sage ich und zeige zum Heck. Schnell nickt Sebastian und ich gehe zum Heck, um beim Einholen des Ankers zu helfen. Nachdem dies geschehen ist, verlassen wir langsam den Hafen. Sebastian brüllt Befehle übers Deck und alle rennen hin und her. Auch wenn ich festes Land unter meinen Füßen genossen habe, bin ich auch froh endlich wieder auf See zufahren. Einige Augenblicke bleibe ich noch am Heck stehen und schaue zum Hafen, der immer kleiner wird. 

„Er ist traurig“, erklingt neben mir Antons Stimme. Leicht drehe ich mich zu ihm um und schaue ihn verwirrt an. 
„Von wem sprichst du, Anton?“
„Ich spreche von Sebastian. Er ist echt traurig. So hab ich ihn noch nie erlebt, Christopher“, erklärt er und fährt sich durchs Haar. „Er versucht es zu verstecken, spielt den Starken doch eigentlich zerbricht es ihm das Herz. Ihm tut es nicht gut, Christopher.“
„Und wer ist daran Schuld?“, frage ich erstaunlich ruhig nach. Kurz wirft Anton seinem Bruder, der am Bug steht, einen Blick zu und seufzt dann auf. 
„Sebastian ist daran Schuld, aber das weiß er doch selbst“, gibt er seufzend von sich. „Wie ich bereits gesagt habe, denkt er manchmal nicht nach und geht zu weit. Aber ihm tut es unglaublich leid und er leidet darunter, dass sehe ich ihm an.“ Ein schlechtes Gewissen macht sich in mir breit und ich beiße mir auf die Unterlippe. 
„Und was willst du mir damit sagen?“, frage ich nach. Leicht beginnt er zu Grinsen.
„War das etwa so offensichtlich? Ich möchte, dass ihr euch aussprecht. Du musst ihm ja nicht sofort verzeihen, aber ich möchte, dass du ihm zuhörst“, bittet er mich.
„Du sagst das so einfach“, quengel ich und seufze auf. „Er hat mich echt verletzt und das nicht zum ersten Mal, Anton“, murmle ich und reibe meine Hände aneinander. 
„Ich weiß doch aber seit er dich hat, ist er anders irgendwie netter, herzlicher und ich will nicht, dass er wieder so kalt und abweisend wird.“ Flehend blickt er mich an. Schluckend sehe ich auf meine Hände und reibe sie zusammen. 
„Ich werde mit ihm sprechen nur, ob das heute, morgen oder übermorgen sein wird, weiß ich noch nicht. Lass mir bitte etwas Zeit. Im Moment weiß ich wirklich nicht, wo mir der Kopf steht.“ Erleichtert atmet Anton aus und umarmt mich dann überraschend. 
„Dankeschön, Christopher. Ich bin dir so dankbar.“ 
„Bedank dich nicht zu früh, Anton. Noch hab ich nichts gemacht“, seufze ich, drehe mich um und gehe hinab ins Schiff. 

Ich sollte mal wieder mit Annabeth reden, denn ich habe sie in den letzten Tagen kaum gesehen. Ich bin echt ein schlechter Bruder. Auf halbem Weg treffe ich auf André, der gerade die Stufen vom Kerker hinauf kommt. Verwundert bleibe ich stehen. Wieso ist er schon wieder da unten gewesen? Was macht er denn da unten nur immer?
„Was schaust du so dumm? Geh mir aus dem Weg!“, knurrt er mich an. 
„Was hast du da unten gemacht? Du bist in letzter Zeit desöfteren dort“, gebe ich misstrauisch von mir und mustere ihn genau
„Das geht dich gar nichts an, Halbwüchsiger!“, zischt er und drückt sich an mir vorbei. Ungläubig blicke ich ihm hinterher, doch dann schüttle ich den Kopf. Das bilde ich mir nur ein und er hat mich von Anfang an nicht gemocht. Vielleicht ist es auch gar nichts und ich bin im Moment einfach empfindlich. Leise seufze ich auf und gehe die restlichen Meter bis zu Antons Kajüte. 

Sobald ich die Tür hinter mir geschlossen habe, liegt Annabeth auch schon in meinen Armen. Lächelnd erwidere ich ihre Umarmung.
„Du hast mich echt lange nicht mehr besucht“, sagt sie schmollend und blickt mich vorwurfsvoll an, nachdem sie sich von mir gelöst hat. 
„Entschuldige Süße.“ Lächelnd streiche ich ihr durchs Haar. 
„Soll ich dir die Haare schneiden?“, fragt sie nach, nachdem sie meine langen Haare bemerkt.
„Gerne doch.“ Wenig später werde ich schon auf einen Stuhl gedrückt. 
Das Haare schneiden geht schnell und danach reden wir bis spät in die Nacht hinein. Dass Sebastian auf der anderen Seite des Schiffes wach im Bett liegt und hofft, dass ich noch komme, ist mir nicht bewusst und wenn ich es gewusst hätte, dann hätte ich mit Sicherheit ein schlechtes Gewissen.

 Dass Sebastian auf der anderen Seite des Schiffes wach im Bett liegt und hofft, dass ich noch komme, ist mir nicht bewusst und wenn ich es gewusst hätte, dann hätte ich mit Sicherheit ein schlechtes Gewissen

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