»55« | Truth?

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»Nessa's PoV«

Alexandria war für mich kein Fluchtort mehr oder ein Ort, wo man sich sicher fühlen sollte, sondern hundert Prozent die Hölle und das war die Wahrheit.

Hatte ich jetzt überhaupt Daryl betrogen, indem ich mit Rick rumgeknuscht hatte? Es war eher kein "rumknutschen" denn der Kuss ging von Rick aus. Doch das Problem ist, der Kuss hatte mich nicht gestört. Im Gegenteil.

„Was denke ich denn schon wieder hier? Ich mit mein 25 Jahren, sollte mich endlich zusammenreißen und mich erwachsen verhalten.", fluchte ich zu mir selbst und haute mir kurz mit meiner Handfläche gegen die Stirn.

Ich sollte echt an wichtigere Dinge denken, als um Rick oder Daryl. Vor allem wie ich das Daryl erklären sollte. Oder wird das Rick tun? Wird Rick ihn lügen erzählen, damit ich dumm da stehe?

Oh mein Gott; ich werde wahnsinnig.."

Vollkommen erledigt schloss ich die Tür meines Hauses auf, betätigte den Lichtschalter und schloss wieder die Tür hinter mir. Mit einem seufzen ließ ich mich auf das bequeme Sofa fallen und war endlich froh Ruhe zu haben. Doch offenbar war mir diese Ruhe keineswegs vergönnt, denn plötzlich klopfte es an der Haustür. Einen Moment lang starrte ich schweigend auf die Tür und überlegte etwas von mir zu geben, oder nicht vielleicht doch lieber still zu sein. „Vanessa? Ich weiß, dass du da drin bist.", erklang eine Stimme, die ich als die von Daryl erkannte. Nachdem ich Daryl so etwas angetan hatte, konnte ich ihn doch nicht rein lassen und ihn falsch ins Gesicht Lächeln. Hastig drehte ich mich zu der kleinen Uhr auf dem Glastisch und runzelte verwirrt die Stirn.

Ich dachte Daryl wollte vor Sonnenaufgang erst da sein? Es ist noch gar nicht ein Tag vergangen. Warum ist er denn noch da? Ich wurde traurig. Nicht nur, dass ich die Situation mit Rick ein Tag mal verarbeiten konnte, nein. Sicher hatte Rick Daryl alles schon erzählt und Daryl würde mich jetzt einfach verlassen.

Nachvollziehbar und ohne Mitleid.

Ich fing an kurz zu weinen und fühlte mich einfach nur noch dreckig und ekelhaft. Ich hörte wie die Tür leise aufging und deshalb so gut es ging versuchte nicht mehr zu weinen. Ich versuchte jetzt einfach mich schlafend zu stellen. „Hast du denn langsam kein Hunger? Ich sehe dich kaum essen seitdem du hier bist. Du versteckst dich nur noch in deinem Haus, kann ich aber nachvollziehen. Als ich am Anfang noch in Alexandria war, wollte ich hier auch raus und mich verstecken. Du willst einfach deine Ruhe, kann ich verstehen.", hörte ich die raue Stimme von Daryl, die etwas erkältet klang. Ich antwortete nicht, tat immer noch so als würde ich schlafen, doch mir war klar, dass er wusste das ich wach war.

„Denkst du, ich hätte dich nicht gehört? Du weinst wirklich laut." Und schon brachen die Tränen wieder aus und ich fing an zu schluchzen. Es war mir peinlich vor ihm zu weinen, drehte mich aber nicht um und ließ weiter meine Augen geschlossen. „Schau mich an.", murmelte er kleinlaut und ich spürte, wie er ein Stück näher trat. Ich hörte auf ihn, richtete mich auf und öffnete meine Augen und da stand er. Vor mir, sein Blick auf mir, auch wenn er wegen dem Sonnenlicht nicht viel sah.

Seine eisblauen Augen sahen etwas glasig aus und seine Haare lagen verstrubbelt auf seinem Kopf. „Mach' ma Platz!", befiel er mir und ich tat was mir gesagt wurde, während ich mir die kalten Tränen aus dem Gesicht wischte. Er setzte sich dicht neben mich und machte es sich gemütlich.

„Du weißt warum ich hier bin?", fragte er und schaute mich an. Ich sah ihn an und überlegte wieso er hier war und glasige dazu Augen hatte, doch ich konnte mir denken wieso..

„Ja..", murmelte ich und schaute auf meine Hände die im Moment interessanter aussahen als Daryl's glasige Augen.

„Rick... er." er stoppte und stand auf, lief zum kleinen Fenster und schaute konzentriert raus. Daran erkannte ich schon, dass er irgendwas auf dem Herzen hatte. „Ich muss dir was sagen, Vanessa."

Ich bekomme nach wie vor Gänsehaut wenn er meinen Namen so auf seine Art und weise ausspricht. Er hat so eine wunderschöne Art meinen Namen zu sagen. Ich schlung meine Arme um meinen Oberkörper, stand von Sofa auf und lief auf Daryl zu, der immer noch am Fenster stand und nachdenklich rausschaute.

"Daryl, lass mich zuerst etwas sagen..", erwiderte ich vorsichtig und blieb hinter ihm nun stehen. Er drehte seinen Kopf zu mir und musterte mich verwirrt.

"Ich weiß nicht... ist dass denn wichtiger?", fragte er und runzelte verwirrt die Stirn.

„Irgendwie schon."

Daryl Dixon: Anybody's you [ff]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt