Seit drei Tagen bin ich nicht in der Schule.
Thamia habe ich zu Nicole gebracht und Romeo kommt auch alleine klar. Er hat wahrscheinlich noch nicht mal gemerkt, dass ich seit drei Tagen nur aus meinem Zimmer komme um auf Toilette zu gehen oder mir was zu trinken zu holen.
Ich komme einfach nicht aus meinem Bett.
Wir haben Sonntag Abend geplant, wie es weiter gehen soll aber da habe ich schon kaum zugehört.
So wie ich es verstanden habe, darf ich erstmal nicht mehr den Bio Unterricht besuchen, weil Jake neben mir sitzt. Reden tun wir auch nicht mehr mit ihm. Alle tragen ihre Waffen bei sich, was ich übertrieben finde wenn man bedenkt, dass wir uns in der Schule befinden aber es darf kein Risiko eingegangen werden. Das hier ist keine Teenage-Scheiße in die wir verwickelt sind. Wir sind zwar die jüngsten in der Gruppe aber gehören auch zu den wichtigsten.
Lucas hat nichts mitbekommen, dafür hat Daniel gesorgt und Mark hat glücklicherweise ebenfalls keine Ahnung was los ist. Er denkt, dass es vorbei ist zwischen Jake und mir, für alle mal.
Aber er hat darum gebeten, trotzdem mit ihm abzuhängen. Natürlich hätten wir es gerne verboten aber es wäre zu auffällig.
So wie ich mitbekommen habe, hat Jake keine Anstalten gemacht mit einem von uns zu reden und obwohl ich mir geschworen habe nie wieder ein Wort mit ihm zu wechseln, schaue ich alle paar Minuten auf mein Handy.
Ich weiß nicht genau was ich mir erhoffe.
Vielleicht eine Nachricht in der er mir erklärt, dass alles nur ein Missverständnis war und er verdeckt zu uns gehört.
Ich vermisse ihn.
Jede Faser meines Körpers sehnt sich nach ihm.
Es tut weh zu wissen, dass ein so wichtiger Mensch dich auf einmal verlässt.
Genau deswegen habe ich mich immer so gesträubt. Ich bin keine Person für das alles hier.
Kraftlos drehe ich mich auf die andere Seite.
Ich weiß nicht, wann ich das letzte mal was gegessen habe.
War es gestern?
Oder doch Montag?
Ich habe nichtmal Appetit.„Rheena, es kann nicht ewig so weiter gehen." versucht Zoé mir zu erklären und streicht mir über den Oberarm. „Du musst zur Schule und was ist mit deinen Geschwistern?" Jennifer reißt meine Fenster auf. „Hier stinkt es, wann hast du das letzte mal geduscht?" Ich drehe mich auf den Rücken und zucke mit den Schultern. „Das ist widerlich." Beschwert sie sich und will meine Rollos hoch machen. „Nicht, ich ertrage kein Tageslicht." Jennifer tut es trotzdem. „Es wird zeit sich seinen Dämonen zu stellen, Rheena." Sie lehnt sich gegen die Fensterbank und verschränkt die Arme ineinander. „Ich will nicht. Ich will gar nichts mehr." Zoé Seufzt. „Du musst. Wenn nicht für dich dann für uns und für Romeo und Thami. Vergiss ihn einfach." Ich vergrabe mein Gesicht ins Kissen. "Ich kann ihn nicht vergessen, ich versuche es aber ich schaffe es einfach nicht." Jennifer Kommt auf uns zu. „Versuch' es stärker. Wir stehen alle hinter dir, Rheena. Er wird dir nicht in die Quere kommen. Lass ihn nicht so eine Macht über dich haben." Zoé räuspert sich. „Er hat dir das Herz gebrochen und es tut weh, aber es vergeht." Ich halte inne. „So einfach ist das aber nicht." Sie lächelt schwach. „Ich weiß, aber du musst da durch. Wir haben auch einen Freund verloren, okay?" Sie hat recht verdammt. „Morgen um halb acht bist du fertig angezogen und bitte auch geduscht vor deiner Haustür. Wir holen dich ab." Beschließt Jennifer als sie auf die Uhr schaut. „Wenn nicht dann komme ich zu dir hoch und schleppe dich so wie du bist mit in die Schule." Beide erheben sich und gehen zur Tür. „Und räum' dein Zimmer auf, das ist eklig." Ich halte ihr nur meinen Mittelfinger hin und starre an die Decke.
Ich habe solche Angst ihn morgen wieder zu sehen.
Was ist wenn er mich sieht?
Noch schlimmer, wenn er mich so anguckt wie er es im Quiet Man getan hat.
Ich kann diesem Blick nicht standhalten.
Ich kann ihm nicht standhalten.
Jake hat mich schwach gemacht.Am nächsten morgen stehe ich tatsächlich frisch geduscht vor der Tür.
Auch wenn es meiner Meinung nach Zeitverschwendung ist, da ich sowieso nach der Schule direkt wieder ins Bett steige. Meine Klamotten sind dem entsprechend auch gewählt. Eine einfache leggings und einen Pullover. Nicht, dass ich mich sonst besonders fertig gemacht habe. Seit ich Jake kenne, trage ich fast nur noch bequeme Sachen.
Schon wieder, Jake.
Ich muss damit abschließen.
Froh darüber, dass Jennifers Auto endlich angefahren kommt, verdränge ich alle Gedanken und setze mich zu ihr.
„Wie geht's dir?" Fragt sie mich als sie den Motor startet. Ich werfe ihr einen vielsagenden Blick zu. „Wie soll es mir schon gehen?" Antworte ich trotzdem und seufze dann.Als wir an der Schule ankommen und aussteigen, wandert mein Blick automatisch über den Parkplatz und als ich sein Auto entdecke bleibt kurz mein Herz stehen. „Tu so als hättest du ihn nie gekannt." Ich nicke und folge ihr ins Schulgebäude wo Zoé schon auf uns wartet.
Lächelnd umarmt sie mich. „Das wird schon, Süße. Wir passen auf." Verspricht sie mir leise und dankend nicke ich. Wir gehen zu unseren Spinden. „Hast du ihn schon gesehen?" Frage ich Zoé vorsichtig und hole ein Buch raus. „Ja, er und Mark sind gleich verschwunden. Keine Ahnung wo die jetzt sind." Ich drehe mich zu Jennifer. „Hast du mit Mark darüber geredet?" Sie nickt. „Was hast du ihm erzählt?" Hake ich weiter nach. „Nur dass du dich dafür entschieden hast, lieber ohne ihn weiter zu machen und dass ihr doch nicht zueinander gepasst habt." Ich schließe meinen Spind und wir gehen zu unserem Kurs. Das ist glatt gelogen was sie sagt. Jake und ich passen zusammen. Perfekt sogar.„Hey, Hey, hey, pass doch mit der Waffe auf, verdammt." Fluche ich leise und richte Daniels Oberteil. „Dann kannst du sie auch sich gleich in der Hand behalten." Er sieht mich irritiert an. „Hab ich nicht bemerkt." Augen verdrehend grinse ich. „Ach, wirklich?" Er schubst mich leicht. „Wie läuft es mit Natalie?" Frage ich in der Hoffnung, er erzählt mir nicht, dass sie und Jake, da ich aus der Bahn bin, nun endlich zusammen sind. „Er hat es dir erzählt?" Ich hebe eine Augenbraue. „Natürlich hat er mir das erzählt. Jake und ich sagen uns alles." Ich halte inne. „Fast alles. - Ist auch egal, wie läuft es mit euch beiden?" Daniel zuckt mit den Schultern. „Normalerweise gut, aber ich überlege ob ich es vielleicht beenden sollte." Mit gerunzelter Stirn mustere ich ihn. „Wieso? Ihr passt gut zusammen." Versuche ich ihn zu beruhigen. „Ich weiß nicht. Nach der ganzen Sache mit Parker, weiß ich nicht ob ich ihr Vertrauen kann." Abwinkend schultere ich meinen Rucksack neu. „Mach dir keine Sorgen. Sie weiß von nichts. Jake mag uns zu gerne als uns ins offenes Messer laufen zu lassen." Daniel seufzt. „Du kannst dir nie sicher sein." Abwegig stimme ich ihm zu. „Ich muss jetzt in den Unterricht. Was ist mit dir?" Fragt er mich. Ich schaue auf die Uhr. „Freistunde. Bin ich froh heute kein Biologie zu haben." Er lächelt mich schwach an. „Bleib tapfer, ich hab ihn überraschenderweise heute nicht nicht gesehen." Nachdenklich nicke ich. „Du hast recht. Ich auch nicht. Ist wahrscheinlich besser so." Daniel umarmt mich kurz. „Wir sehen uns nach der Schule, ich fahre bei Jennifer mit." Verkündet er mir und winkt mir zum Abschied zu bevor er geht. Seufzend sehe ich ihm noch hinter her, bevor ich selber weiter gehe.
Der Flur ist mittlerweile leer und ich genieße die kurze Stille die mich umgibt.
Kurz ist sie deswegen weil ich nächsten Moment jemand um die Ecke kommt und in mich reinrennt.
Ich taumle zurück und halte meine Waffe am Hosenbund fest damit sie nicht rausfällt, während ich auf meinen Hintern falle. Als ich aufblicke halte ich die Luft an. Ohne zu zögern, greift er nach meinen Unterarmen und hilft mir wieder auf die Beine. „Hör auf." Er lässt allerdings nicht los bis ich wieder stehe. „Lass mich, ich schaff' das alleine." Wütend schlage ich seine Hände von mir. Er sieht nicht gut aus. Jake ist blass und tiefe Augenringe zieren sein Gesicht. So habe ich ihn noch nie gesehen. „Rheena." Murmelt er sanft. „Ich hab' dich nicht gesehen." Kopf schüttelnd, schubse ich ihn zur Seite und biege in den nächsten Flur. Erst dann bahnen sich die ersten Tränen an.
Wie soll ich das nur überstehen?***
Hellooo again
Das Kapitel ist nicht wirklich spannend aber es gehört dazu!
Wie wird es weiter gehen?
Findet ihr es übertrieben mit den Waffen?
Kann man Jake überhaupt noch vertrauen?
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Tell Me All Your Secrets
Teen FictionRheena wird von ihren Freunden oft als emotionales Wrack bezeichnet. Ein gespenstisch Schiff was vor vielen Jahren mit all seinen Passagieren unter gegangen ist. Von einer kaputten Familie, einer Gang die ihr vor zwei Jahren fast ihr Leben kostete...