Ten

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Hallo ihr Lieben,

Ich wünsche euch ganz viel Spaß beim Lesen. 💕

Am nächsten Tag stehe ich unsicher vor seiner Tür

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Am nächsten Tag stehe ich unsicher vor seiner Tür. Ich bin ihm bis jetzt den ganzen Tag aus dem Weg gegangen. Doch jetzt kann ich es nicht mehr. Tief atme ich durch und öffne die Kajütentür. 
„Was willst du?“, erklingt seine Stimme und lässt mich zusammen zucken. Sie klingt irgendwie so kalt. Schwer schlucke ich. 
„Ich wollte dir essen bringen“, sage ich leise und halte den Topf hoch. 
„Was gibt es denn?“ 
„Kartoffelsuppe.“ Stumm nickt Sebastian und setzt sich an seinen Tisch. Schnell laufe ich zu ihm und fülle ihm etwas von der dampfenden Suppe auf. „Lass es dir schmecken“, gebe ich höflich von mir, dann setze ich zum gehen an, doch Sebastian unterbricht mein Vorhaben. 
„Bleib!“ Ich halte in meiner Bewegung inne und drehe mich wieder zu ihm um.
„Weshalb sollte ich bleiben?“, frage ich leise nach und drehe mich um. Sebastian schluckt und senkt seinen Blick. 
„Einfach so“, sagt er dann leise. Laut seufze ich auf und setze mich dann zu ihm. „Nimm dir doch auch etwas.“ 
„Nein... Ich hab schon was gegesse“, murmle ich und spiele mit meinem Hemd herum. Von ihm kommt nur ein leichtes Nicken. Einen Moment bleibt es still zwischen uns, er löffelt weiter seine Suppe und ich sitze stumm herum. 

„Wieso bist du gegangen?“
„Was meinst du?“, frage ich dümmlich nach, obwohl ich genau weiß was er meint.
„Wieso bist du mitten in der Nacht gegangen?“, wiederholt er die Frage und unterbricht das Essen.
„Ich bin nicht mitten in der Nacht gegangen... ich bin nur ein bisschen früher aufgestanden um Frühstück zu machen“, lüge ich und hoffe er kauft es mir ab. 
Doch da habe ich falsch gedacht, denn im nächsten Moment schlägt er wütend auf den Tisch. So doll, dass ein wenig Suppe über den Schüsselrand schwabt. 
„Lüg mich nicht an, Christopher!“, knurrt er.
„Ich hab dich aber…“
„Kein aber! Also wieso bist du mitten in der Nacht gegangen?“ Schwer schlucke ich. 
„Weil ich nicht schlafen konnte und…“, weil es sich seltsam angefühlt hat mit dir in einem Bett zu schlafen. 
„Und? Spiel nicht so mit meiner Geduld, Christopher“, zischt er und legt seine Löffel zur Seite. 
„Und Vater hat gesagt es ist falsch, dass zwei Männer in einem Bett zusammen schlafen“, gebe ich ich nun murmelnd von mir und senke den Blick. 
„Bitte was?“ Sebastian klingt mehr als verwundert. 
„Vater hat gesagt es ist falsch... so etwas darf man nicht“, erkläre ich abermals. Wie Vater sich damals aufgeregt hat. Er hat mir solche Angst gemacht, denn noch nie war er so wütend gewesen. Dabei war es doch nur ein guter Freund von mir und wir waren gerade einmal zwölf. 
„Wir haben ein einem Bett gelegen. Nicht mehr und nicht weniger. Was ist dabei?“
„Was da dabei ist?“, frage ich hysterisch nach und springe vom Stuhl auf. „Es ist falsch! Reicht das nicht?“

Spöttisch schnaubt Sebastian und steht ebenfalls auf. Mit schnellen Schritten ist er um dem Tisch herum und steht nun direkt vor mir. Noch bevor ich etwas sagen kann, hat er seine Arme um mich gelegt. 
„Was ist daran falsch?“, fragt er leise nach und streicht über meine Schulter. „Es ist bloß eine Umarmung. Da ist nichts dabei.“
„Aber…“
„Nichts aber, Christopher. Es ist ganz normal. Keine große Sache.“ Er drückt mich noch mehr an sich und erst jetzt merke ich, wie klein ich im Gegensatz zu ihm doch bin. Schluckend blicke ich zu ihm hinauf in seine eisblauen Augen. Ich will etwas sagen doch kein Wort kommt über meine Lippen. „Hab ich dir die Sprache verschlagen?“, haucht er schmunzelnd und erwidert meinen Blick. 
„Nein ich...ich“, stottere ich und senke den Blick. Was ist nur mit mir los? 
„Hey schau mich an, wenn ich mit dir rede.“ Im nächsten Moment spüre ich wie sich seine Finger um mein Kinn schließen und es anheben. Nun muss ich ihn gezwungenermaßen wieder anblicken. Wir sind uns näher als zuvor. Wie um Himmels Willen ist das denn jetzt passiert? Nervös beiße ich mir auf die Unterlippe. „Du machst dir noch deine Lippe kaputt, wenn du so weiter machst“, murmelt Sebastian leise. Augenblicklich höre ich auf damit. 
„Entschuldigung“, stottere ich. Verflixt und zugenäht! Was ist nur mit mir los? 
„Entschuldige dich nicht wegen so etwas Christopher.“ Leicht nicke ich. Wie gebannt sehe ich in seine Augen und verliere mich in ihnen. Deshalb bemerke ich auch nicht wie sich Sebastian langsam nähert. Erst als ich seinen Atem auf meinen Lippen spüren kann, realisiere ich wie nah wir uns sind. 
„Sebastian was wird…“, beginne ich, doch er legt seinen Zeigefinger auf meine Lippen und lässt mich somit verstummen. Er nähert sich immer weiter. Was macht er denn? Wieso kommt er mir so nah? Langsam schließt er die Augen. Bei allen guten Geistern! Mein Atem verschnellert sich, als ich realisiere, was er vorhat. Was soll ich jetzt tun? Er kommt mir immer näher und ich bin wie erstarrt, denn ich weiß nicht, was ich tun soll.

Doch bevor er seine Lippen auf meine legen kann, klopft es laut an der Tür. Geschockt reiße ich die Augen auf. Was machen wir hier eigentlich? Wie vom Blitz getroffen drücke ich ihn schnell von mir und sehe auf. Im nächsten Moment wird auch schon die Tür von André aufgerissen. 
„Wo bleibst du denn? Wir haben Hunger, Halbwüchsiger“, knurrt er mich an. Noch etwas durcheinander nicke ich, nehme den Topf voll Suppe und laufe an André vorbei in den Gang. 

Kurz bevor dieser die Tür hinter uns schließt, blicke ich noch einmal zu Sebastian. Dieser steht immer noch an gleicher Stelle da, jedoch schaut er mich mit solch einem intensiven Blick an, dass ich eine Gänsehaut bekomme. Ob sie gut oder schlecht ist, kann ich leider nicht sagen.

 Ob sie gut oder schlecht ist, kann ich leider nicht sagen

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