Ich hörte auf meinen Vater und machte mir einen entspannten Tag, bedeutete so viel wie, ich lag den ganzen Tag im Bett und schaute Netflix. Meinen Brüdern hatte er gesagt, dass sie mich heute mal in Ruhe lassen sollten, trotzdem standen eigentlich alle mal vor meiner Tür und wollten mit mir reden. Nicht mit mir, ich hatte meinen freien Tag.
Durch meinen Wecker wurde ich unschön geweckt, noch vollkommen verschlafen setzte ich mich im Bett auf und beschloss erst mal duschen zu gehen. In der Dusche fing ich an nach zu denken. Heute war Donnerstag, also war morgen die Party und ich hatte nichts zum Anziehen. Also musste ich wohl oder übel heute mittag in die Stadt fahren und mir was kaufen. Sollte ich jemanden fragen, ob er mit ging? Meine Brüder? Definitiv nein. Felix? Ich wollte ihn nicht zwingen und Lust hatte er sicher auch nicht, also auch nein. Olivia und ihre Mädels? Nein, ich war froh wenn ich sie vor morgen nicht sah, vielleicht waren sie ja ganz nett. Trotzdem. Wohl oder übel musste ich alleine gehen. Auch nicht schlimm, war ja nicht so, dass das dann das erste Mal wäre. Ich stieg aus der Dusche, trocknete mich mit einem Handtuch ab und wickelte es anschließend um mich. Ich ging in mein Zimmer und stellte mich in meinen begehbaren Kleiderschrank. Was ich wohl anziehen könnte? Als erstes zog ich mir Unterwäsche aus dem Schrank, dann eine kurze Jeanshose und ein weißes geblümtes Top, das mir leicht über den Oberkörper fiel. Ich ging wieder ins Badezimmer, zog mich an, schminkte mich dezent, kämmte mir die Haare und ging dann nach unten um einen Kaffee zu trinken.
"Guten Morgen, Schatz.", begrüßte mich mein Vater, woraufhin ich ihm einen Kuss auf die Wange gab.
"Guten Morgen, Dad." Ich lächelte ihn an und stellte mich dann an die Kaffeemaschine. Ich wartete, dass der Kaffee fertig wurde und drehte mich währenddessen um.
"Dad?", fragte Jayden, der gerade in die Küche kam.
"Ja, Jay?"
"Du willst Harper doch nicht wirklich so in die Schule lassen oder?" Genervt drehte ich mich um und funkelte ihn wütend.
"Doch, warum denn nicht? Sie sieht doch gut aus."
"Danke, Dad.", lächelte ich und warf Jayden einen siegessicheren Blick zu. Er atmete hörbar aus und sah sich geschlagen, aber so wie ich ihn kannte, wartete er nur auf seine Verbündeten, auch bekannt als der Rest meiner Familie. Die Jungs kamen nach und nach alle in die Küche und musterten mich von oben bis unten, doch immer wenn sie etwas dazu sagen wollten, warf Jay ihnen einen vielsagenden Blick zu. Also ich dachte es wäre ein vielsagender Blick, immerhin wusste ich ja nicht einmal, was er damit sagen wollte, aber mir gerade echt egal. Dad verließ in der Zwischenzeit die Küche, weil er zur Arbeit musste, somit war ich mit den Jungs alleine und als Connor die Küche betrat und sie vollständig waren, begann das ganze Spektakel.
"Harper, so gehst du sicherlich nicht in die Schule.", brachte Jack als erstes ein.
"Und wer bestimmt das?", fragte ich und setzte ein gespielt zuckersüßes Lächeln auf.
"Wir."
"Ach und wer seid ihr, dass ihr denkt, ihr könntet das bestimmen? Ihr seid vielleicht meine Brüder, was aber nicht bedeutet, dass ich auf euch hören muss." Ein paar Sekunden schwiegen wir alle, bis Niall versuchte zu kontern.
"Dann nehmen wir dich einfach nicht mit in die Schule." Sie sahen alle echt so aus als ob sie hiermit gewonnen hätten, aber ohne mich.
"Schön für euch. Wie gut, dass ihr das gar nicht müsst." Erhobenem Hauptes stolzierte ich aus der Küche, hoch in mein Zimmer, wo ich mir meinen Rucksack schnappte und dann schon wieder nach unten lief. Im Flur unten angekommen, sah ich sieben Jungs mich verwirrt anschauen.
"Was ist euer Problem?", meinte ich nachdem sie nichts sagten.
"Was meinst du damit, dass wir dich nicht mit in die Schule nehmen müssen, holt Felix dich ab?", antwortete mir Dylan.
"Nein, da sieht man mal wieder, wie wenig Ahnung ihr von meinem Leben habt." Noch verwirrter als vorher schon, sahen sie mich an, ich aber zwängte mich nur zwischen ihnen durch in die Garage. Wo mittlerweile mein geliebtes Motorrad stand, daneben stand ein Schrank, in den ich meine Motorradkleidung verstaut hatte. Ich holte die Sachen aus dem Schrank, zog sie an, setzte meinen Helm auf und schwang mich dann auf meine Maschine. An meinem Schlüsselbund hatte ich ebenfalls eine Fernbedienung für das Garagentor, diese bediente ich, sodass es aufging, dann steckte ich meinen Schlüssel ein, winkte meinen Brüdern zum Abschied, fuhr einfach los und ließ sie verdutzt stehen. Wie viel Spaß konnte sowas denn bitteschön machen?
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Life against Brothers
Teen FictionSieben Brüder. Meine Mutter. Tot. Mein Vater. So gut wie nie zuhause. Mein Leben ist echt nicht schön, meine Brüder lieben mich zwar, nehmen aber lieber in Kauf, dass alle denken, dass ich eine Schlampe bin, als dass sie wissen das ich ihre Schwest...