Kapitel 68

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Halsey – Castle

Meghan Moore, Samstag, 30. Juli, London

»Was hast du da nur angerichtet?«, fragte Diana mit gesenkter Stimme, als wir wieder im Auto saßen. Harvey dagegen war für seine Verhältnisse relativ still. Ich wusste nicht, ob das ein gutes oder schlechtes Zeichen war, aber mit Dianas Ungläubigkeit konnte ich besser umgehen, als mit Harveys Wutanfällen, weshalb ich dankbar für sein seltsames Schweigen war. »Sie ist gefährlich. Eine Geisteskranke. Und du bietest ihr an, sich mit dir zu treffen? Sie wird dich umbringen, wie sie ihren Mann umgebracht hat. Mit Zacharys Hilfe zwar, aber sie war die Strippenzieherin.«

Ich wusste das. Ich wusste das alles. Aber es änderte nichts an meinem Entschluss. Das war die einzige Möglichkeit, Zachary aus der Untersuchungshaft zu holen. Und ich würde sie nutzen.

»Du reagierst völlig über«, sagte ich also gelassen und grinste breit. »Wir werden uns an einem öffentlichen Ort treffen, in einem Café. Sie wird mich schon nicht vergiften.« Ich ließ sogar ein kurzes, trockenes Auflachen folgen. Das sich in diesem Zusammenhang falsch anhörte. Aber nun war es zu spät dafür, es wieder zurückzunehmen.

»Du spielst mit dem Feuer, Meghan, das weißt du doch, oder?«

Ich hielt eine Weile inne.

»Ja«, gab ich schließlich zu. »Aber ich vertraue darauf, dass ihr mir den Rücken stärken werdet.«

»Und wie sollen wir das deiner Meinung nach tun?«, fragte Harvey nun in die drückende Stille hinein und richtete seinen stechenden Blick auf mich. Ich hatte das fast schon übermächtige Bedürfnis, den Kopf einzuziehen. »Mit dir hineingehen können wir nicht, weil sie weiß, wie wir aussehen. Und was bringt es, wenn wir dich aus einer sichere Entfernung aus beobachten? Nichts, genau.« Die unbeirrbare Ruhe, die von meinem besten Freund ausging, war trügerisch. Da war ich mir sicher.

Mein Herz schlug schneller.

»Ich bin nicht blöd«, fauchte ich schließlich angespannt. »Ich werde Spencer und Derek darum bitten, ein Auge auf mich zu haben, wenn ich mich mit Lydia treffe.«

»Und das hältst du für eine gute Idee?«, fragte er und ballte seine Fäuste.

Ich wandte schluckend den Blick von ihm ab und bog in die Straße, in der sich das ZC's befand.

»Was, wenn sie die beiden doch kennt?«, fügte Diana zweifelnd hinzu. »Ich meine, sie ist krank. Und eine Stalkerin. Vielleicht weiß sie von ihrer Existenz. Und dann?«

»Wir müssen es, verdammt nochmal, darauf ankommen lassen«, presste ich schließlich hervor und atmete tief durch. »Habt ihr eine andere Idee?"

»Nein, Meghan, die haben wir nicht«, antwortete Harvey mit eisiger Stimme. »Du hast uns einfach vor vollendete Tatsachen gestellt und jetzt haben wir den Salat.«

»Da gebe ich Harvey ausnahmsweise einmal recht. Du hast eine schrecklich dumme Entscheidung getroffen und uns ohne unser Wissen mit hineingezogen. Wir hätten bestimmt eine andere, sicherere Lösung gefunden«, stimmte Diana meinem besten Freund zu. »Was du getan hast war unfair. Uns gegenüber.«

»Tut mir leid«, sagte ich, ohne es zu meinen.

Harvey schnaubte.

Diana ebenfalls.

»Wohin jetzt?«, wollten sie dann wissen.

»Ins ZC's. Spencer und Derek sind sicher schon da und wir müssen sie dazu bringen, uns zu helfen. Und das werden sie bestimmt.« Ich war sogar überzeugt davon.

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