Die darauffolgende Woche war wie im Flug vergangen. Weihnachten blieb unspektakulär und Draco hielt sich sehr bedeckt. Sie saßen auf Kissen im Raum der Wünsche, dem alten Trainingsraum, welcher beiden nun viel wärmer erschien. Es war der 31. Dezember, die Uhr verriet, dass Mitternacht nicht mehr all zu lang auf sich warten ließ. Weder Harry noch Draco hatten Lust nach unten zu gehen und der großen Fete beizuwohnen. In wenigen Tagen würden die anderen Schüler zurückkehren und Harry hatte Angst.
Er wollte nicht, dass es wieder so wurde wie zuvor. Er wollte sich nicht mit Draco streiten, seitdem er jetzt den wahren Draco kannte. Sie hatten zwar beschlossen, sich von nun an, wenn andere dabei waren, mit Respekt zu begegnen, aber Harry war sich nicht sicher, ob er nicht in die Bresche springen würde, sollte ein Mitschüler Draco beschuldigen. Auch weiterhin würden Treffen stattfinden, die sie nutzen wollten, um den anderen besser kennen zu lernen, ihre Noten aufzubessern und weiterhin den Patronus zu üben.
Aber allen guten Vorsätzen zum Trotz war Harry das nicht genug. Er konnte es selbst nicht erklären, aber alle Seiten, die er bisher an Draco entdeckt hatte, waren so anders, dass er am liebsten noch mehr von dem Blonden erfahren würde. So hatte Draco Harry einst erzählt, dass er früher mit seiner Mutter oft gebacken hatte, bis sein Vater sich seiner Erziehung angenommen hatte. Mit jedem Wort, dass Dracos Lippen verließ, hasste Harry diesen Mann mehr. Und er schwor sich, an Dracos Stelle, ihn dafür zu bestrafen, wie er seinen Sohn behandelte.
"Ich werde Spion." Dracos Stimme riss ihn aus seinen Gedanken und er starrte den Blonden mit großen Augen an. "Ich werde ein Spion und euch helfen an Informationen zu kommen!" Dracos Stimme war bestimmt, als er das dem Regal erzählte, welches er anstarrte. So zumindest kam es Harry vor. Draco wollte Spion werden? Harry dachte an Snape, Wie oft stand er schon unter Verdacht einer zu sein? Harry wusste, wie gefährlich das war und wie leicht Draco entdeckt werden könnte. Das war viel zu gefährlich!
"Nein!" Harry hatte die Stirn gerunzelt und sich gerade hingesetzt. Draco sah ihn verdutzt an und runzelte aufgrund Harrys entschlossener Miene ebenfalls die Stirn. "Das ist viel zu gefährlich, Draco! Weißt du was alles passieren könnte?" Der Schwarzhaarige nahm seine Hände zur Hilfe, um zu verdeutlichen, wie gefährlich es für Draco werden konnte, wenn er auffliegt.
Der Blonde lächelte leicht. Bei der ganzen Strafpredigt über die gefährlichen Aspekte des Spionagelebens hatten sich seine Wangen rot gefärbt. Draco wurde leichter ums Herz. Es kam nicht oft vor, dass sich jemand sorgen um ihn machte. Und Harry war ihm in den letzten Wochen sehr ans Herz gewachsen. Er konnte gut verstehen, warum Harry so leicht Freunde fand. Er war offen und ehrlich und es war leicht mit ihm zu lachen.
Draco machte die Zeit, die sie hier zusammen verbrachten, schmerzhaft bewusst, wie seine eigene Schulzeit hätte aussehen können, wenn es den dunklen Lord nie gegeben hätte. Er und Harry hätten Freunde werden können, er hätte das Leben genießen können, er hätte leben können. Die Stunden die sie hier verbrachten, gaben Draco ein Bild davon, wofür es sich zu kämpfen lohnte. Harry würde auf keinen Fall alleine kämpfen! Er würde ihm und auch dem Orden so gut es ging helfen und verhindern, dass sie in Fallen oder Hinterhalte gerieten.
Mit dieser Arbeit wollte er allen Beweisen, dass mehr in ihm steckte. Dass auch er es verdient hatte, einmal glücklich zu sein. Glücklich mit Harry. Er wollte mit ihm auch während der Schulzeit zusammen sein und sich von dem Licht, dass Harry ausstrahlte, wärmen lassen, sein Herz und seine Seele heilen lassen. Noch war es nicht zu spät, um mit Harry neu anzufangen. Mehr noch, Sie würden das Leben anfangen, welches ihnen schon immer zugestanden hatte.
Zwei Hände griffen nach seinen Schultern und schüttelten ihn. "Draco!" Harry sah ihn schockiert an. "Ich mach mir hier sorgen und du träumst! Wir werden sofort zu Dumbledore gehen und ihm sagen, dass du auf keinen Fall Spion wirst! Du wir-"
Harry wurde immer leiser, bis er schließlich verstummte. Sie waren sich unbemerkt so nahe gekommen wie wahrscheinlich noch nie.Harry konnte Dracos Atem auf seiner Haut spüren. Harrys Herz raste und sein Atem stockte. Langsam kam Draco Harry noch ein kleines Stückchen näher und plötzlich berührten sich ihre Lippen. Die Gedanken des Schwarzhaarigen rasten, während sich die weichen Lippen des Blonden enger an seine Schmiegten. Draco stoppte sanft den Kuss, schaute Harry in die Augen um sicher zu gehen, dass er das alles auch wollte. Dann fielen seine Augen wieder zu und sie küssten sich erneut.
Harrys verwirrten Gefühle fuhren Achterbahn. Seine Hände griffen in Dracos Haare und zogen ihn noch ein wenig dichter zu sich. Harry fühlte sich, als hätte er einen Schnatz verschluckt, der nun in seinem Bauch rumorte. Dracos Hände strichen über seinen Rücken und das Kribbeln, das nun durch seinen Körper lief, war besser als fliegen, viel besser. Es war wie nach Hause kommen.
Über ihnen schlug die Schulglocke zwölf und die anwesenden Gäste feierten den Beginn des neuen Jahres, wünschten sich alles Gute für den neuen Lebensabschnitt und schossen farbige Lichter in den Himmel.
Harry Potter wusste nicht, was er sich für diesen Moment wünschen sollte. Vielleicht, dass Draco ihn nochmal so küsste, vielleicht auch, dass alles gut enden würde. Das erste kam von ganz allein und für das zweite würde er kämpfen, schließlich war er ein Gryffindor.
Wenn man Draco Malfoy fragen würde, was er sich wünschte, würde er den Idioten, der ihn unterbrach, Harry Potter zu küssen, auf den Mond hexen und sagen, dass er nicht an Wünsche glaube.
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Grün und Rot - Drarry FF
FanfictionHogwarts hat sich verändert, genau wie dessen Bewohner. Draussen herrscht Krieg, doch zwischen zwei Sechstklässlern herrscht weit mehr. Irgendwas zwischen Lebensgefahr und Wolke 7, zwischen Hass und Frieden, Beichten und Lieben. Teil 1 von 2 Best Ra...