*6 Monate später*
"Ich kann doch nicht einfach mit dir da hin fliegen."
Seit fast einer Stunde versuche ich Harry zu erklären, dass ich arbeiten muss und keine Zeit habe mit ihm zu einem Geschäftmeeting zu fliegen und es mit einem Urlaub zu verbinden.
Vor zwei Monaten habe ich mein Studium abgeschlossen, seitdem habe ich keinen Kontakt mehr zu Tina. Sie ist direkt nach der Feier zu ihrem Vater nach Irland geflogen, seit dem hat kaum jemand etwas von ihr gehört. Harrys Angebot, bei ihm in der Firma weiter zu arbeiten, habe ich abgelehnt, es ist nicht mein Traumberuf, deswegen widme ich mich wieder der Malerei.
Meine Eltern haben sich noch immer nicht beruhigt, sind noch immer nicht von Harry begeistert und wollen mich noch immer nicht wieder zu Hause haben. Ich habe schon öfters nach Wohnungen gesucht, die Harry und ich dann auch zusammen angesehen haben, allerdings waren diese alle sehr, wie soll ich sagen, hässlich? Harry hat mir angeboten, weiterhin bei ihm zu wohnen. Der Gedanke gefällt mir, immerhin wohnen wir seit einem halben Jahr schon zusammen und es gibt nichts schöneres, als mit ihm in einem Bett zu schlafen, gemeinsam zu Frühstücken und am Abend zusammen vor dem Fernseher zu sitzen.
"Du kannst dir Urlaub nehmen. Tammy komm schon.", er schiebt seine Unterlippe nach vorne, sieht mich mit seinem Hundeblick an.
"Wenn ich gefeuert werde, bist du schuld.", ich verschränke die Arme vor der Brust, kann allerdings ein kleines schmunzeln nicht unterdrücken, als Harry breit lächelnd auf mich zu kommt.
"Das wird super! Ich verspreche es dir.", er zieht mich an sich, dreht sich im Kreis und lässt sich mit mir auf das Sofa fallen.
"Wie wars auf der Arbeit?", liebevoll streicht Harry über meinen Kop, sieht mich an. "Mr. Meyers war schon wieder da.", ich rolle mit den Augen, lache leicht auf als Harrys Blick sich verengt. Mr. Meyers ist der Vater eines Jungen, der meinen Malkurs in der Örtlichen Schule besucht. Mindestens einmal in der Woche kommt er vorbei um sich über die Fortschritte seines Sohnes zu informieren und um mich immer wieder zum Essen einzuladen. Es scheint ihn nicht zu interessieren, dass ich einen Freund habe.
"Wenn der nochmal kommt, dann rede ich mit ihm. Der soll endlich meine Freundin in Ruhe lassen.", jammert Harry. Ich habe ihm schon beim ersten Mal von Meyers erzählt, schon damals hat sich Harry fürchterlich aufgeregt, was der sich überhaupt einbildet. Ich finde es ziemlich amüsant, dass er sich jedes mal wieder so aufregt.
"Er ist einfach nur einsam.", ich grinse Harry an, ich weiß wie sehr es ihn nervt, wenn ich Meyers in Schutz nehme. Aber mal ehrlich, der Mann ist über 40, nicht wirklich in meinem Beuteschema. Außerdem weiß Harry, dass er sich keine Sorgen machen braucht, ich liebe ihn und das weiß er.
"Ich bin auch einsam wenn du nicht bei mir in der Firma bist.", schmollend sieht er mich an, dreht uns, sodass ich unter ihm liege. "Ich glaube deine Assistentin unterhält dich ganz gut.", grinsen beiße ich mir auf meine Unterlippe, worauf er die Augen verdreht und mich kurz küsst.
"Ich vermisse es wirklich und Tyler mag sie auch nicht.", Harry kniet sich neben mich, sieht mich mit hochgezogener Augenbraue an.
Tyler weiß noch immer nicht, dass Harry sein Vater ist, und das ist okay. Für alle beteiligten ist es das beste. Nicht lange nach seinem zusammenbruch, haben Gemma und er gemeinsam mit ihren Elten sehr viel geredet. Harry hat erzählt wie er sich fühlt, dass er es gerne rückgängig machen würde. Alle haben ihn verstanden und beschlossen, dass wenn Tyler alt genug ist, sie es ihm sagen würden. Er ist zu Jung um all das jetzt zu verstehen.
"Naja, wie auch immer. Übermorgen gehts los, pack schon mal und ruf auf deiner Arbeit an.", er küsst mich nocheinmal kurz, bevor er aufsteht und in die Küche verschwindet. Lächeln sehe ich aus dem Fenster. Die Sonne ist kurz vorm untergehen, die Stadt und die Wohnung wird in ein tiefes Orange getaucht.
Der Geruch von Curry steigt mir in die Nase und als ich in die Küche gehe, steht Harry am Herd und schneidet gerade das Fleisch klein. "Was gibts denn?", frage ich überflüssigerweise, lehne mich an Harry, spüre seine Schultermuskeln. "Hühnchen Curry.", er dreht sich wieder zur Pfanne, sodass ich ihn gezwungener Maße auslassen muss.
"Was würde ich nur ohne dich tun.", murmele ich, schließe die Augen als Harry über meine Wange streicht. "Verhungern.", ich spüre seine Lippen auf meine, schmecke das Curry. "Probier mal.", er hält mir den Löffel vors Gesicht, pustet erst darauf, bevor ich probiere. "Schmeckt gut.", ich lächle, halt meinen Daumen nach oben.
Harry dreht sich wieder zum Essen, weist mir an, den Tisch zu decken und Wein zu holen. Als ich wieder mit der Flasche zurück komme, stehen zwei Kerzen auf dem Tisch. Eine kleine Schachtel steht auf meinem Teller, dass Essen bereits auf dem Tisch.
Lächeln nimmt Harry mir die Flasche aus der Hand, begleitet mich zu meinem Stuhl und deutet an, das Geschenk zu öffnen.
Mit zittrigen Händen entferne ich das Papier, eine kleine schwarze Schachtel kommt zum Vorschein. Ich lächle ihn an, bevor ich es öffne. Eine filigrane Kette mit einem "H" daran, liegt dort in dem Samt. "Oh Harry.", ich grinse ihn an, stehe auf und gehe zu ihm um den Tisch um ihn zu küssen. Harry streicht meine Haare aus dem Weg, legt mir die Kette um küsst meine Schulter. "Es ist vielleicht etwas kitschig aber ich möchte, dass du einen Teil von mir bei dir hast, auch wenn ich nicht da bin.", er greift über den Tisch hinweg nach meiner Hand, streicht leicht darüber, bevor er die Weinflasche öffnet und uns einschenkt.
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Memories | H.S.
FanfictionEine typische Story in der Harry ein CEO ist, Tammy bei ihm angestellt wird und die beiden sich ineinander verlieben. Vielleicht aber auch nicht. Vielleicht ist alles nur eine Show aber vielleicht ist es auch wirklich Liebe.