Kapitel 27: Sherlock

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"Aber ich will wissen, wo wir hingehen!", nörgle ich weiter und schleife Harry, welcher netterweiser meiner Anweisung gefolgt ist und nun meinen Koffer hinter sich herrollt, hinter mir her. "Das ist eine Überraschung, Darling, und wenn ich es dir verrate, ist es keine Überraschung mehr", erklärt Louis nun zum x-ten Mal.

"Du bist fies", schmolle ich, gebe aber noch einmal Gas, um wieder auf Augenhöhe mit ihm zu sein und schiebe trotzig meine Unterlippe hervor. "Oh, wie süß", fängt dieser aber über meine Grimasse zu lachen an und fährt mir tröstend mit einem Finger über meine Wange. Böse starre ich seinen Finger an und schnappe danach, doch leider erwische ich ihn nicht, weil er ihn rechtzeitig aus dem Gefahrenberreich gezogen hatte. 

Beleidigt schiebe ich wieder meine Unterlippe hervor. "Wenn du es mir nicht sagen willst...", überlege ich leise und schultere die Tasche noch mal, da sie fast runterrutscht, während ich gedankenverloren in die Gegend schaue und eine Kunstpause einlege, unterbricht mich Louis sachte, aber neugierig mit einem "Was dann?". 

"Dann spiel ich Sherlock!", frohlocke ich und sehe ihn grinsend an, doch blitzschnell setzte ich mein Pokerface auf und rede mit gewichtiger Miene weiter:"Also Mister Tomlinson, sie haben eine Überraschung geplant", kurz hebe ich meinen Blick von meinem imaginären Block und luge zu ihm rüber, wo ich dann  wahrnehme, dass er grinsend nickt, "und sie wollen es dem Fräulein Wimmer nicht sagen?", forsche ich weiter. "Genau, Sherlock", stimmt er nun auch wieder ein, wartet aber gespannt auf meine weitere Rede. 

"Ich habe meine unglaublichen Fähigkeiten in der Recherche und Logik spielen lassen und ich glaube zu wissen, wohin sie das gnädige Fräulein verschleppen wollen", spanne ich ihn wieder auf die Folter, "Und zwar bin ich der festen Überzeugung, Sie, also Mister Tomlinson und Mister Styles, verschleppen sie in ein Puff, weil beide pleite sind, und dringend Geld brauchen. Hab ich Recht oder hab ich Recht?", eindringlich blicke ich ihn von der Seite aus an, aber er bricht nur in schallendes Gelächter aus. 

"Nun bleiben Sie doch ernst!", rüge ich ihn und strafe ihn mit einem warnenden Blick, "Es geht hier um eine Minderjährige!", setzte ich noch einmal was drauf, woraufhin er fast wieder zu lachen anfängt, doch mit Mühe bewahrt er auch sein Pokerface. "Ich denke, dass Sie falsch liegen, Misses Sherlock", unterrichtet mich Louis nun und zwinkert Harry, welcher nun auch aufgeholt hatte und meine kleine Schauspieleinlage mitverfolgt hatte, vielversprechend zu. "Ich glaube, sie müssen genauere Nachforschungen anstellen, wenn sie diesen äußerst komplizierten Fall lösen wollen. Aber zuerst setzten sie sich bitte doch in die Limosine, welche für uns vorgefahren ist und beginnen erst dann wieder ihre Recherchearbeiten", verschwörerisch zwinkert er mir zu und hält mir Gentleman-like die Türe auf, woraufhin ich zwar überrascht, da wir schon beim Auto waren, mich dann auch in das Auto begebe, hinter mir, dicht auf den Fersen, wie schon die ganze Zeit über, Harry.

"Also, wenn der verehrte Herr meint, dass ich falsch liege, werde ich mir noch einmal meine Unterlagen genauer anschauen und versuchen, meinen Fehler zu finden", erkläre ich mit gewichtiger Miene, doch Harry macht mir einen Strich durch die Rechnung, denn er nimmt mir meine imaginären Block, in welchem ich gerade angestrengt lese, aus der Hand und reißt ihn ganz einfach auseinander und grinst mich danach spitzbübisch an und zuckt einfach mit seinen Schultern, als wäre es das leichteste auf der Welt, einen Block zu zerreißen.

"Das ist Vernichtung von Beweismaterial!", empöre ich mich geschockt und raffe die zwei Hälften von meinem "Block", so schnell wie möglich zusammen, schmeiße meine Arme dann aber theatralisch in die Luft, so als könnte ich nichts mehr retten. "DAS wird schwerwiegende Folgen mit sich ziehen!", warne ich ihn und piekse mit meinem linken Zeigefinger ungelenk in seine Brust, woraufhin er nun endgültig in Lachen verfällt. 

"Was ist den hier los?", fragt auf einmal Louis, welcher unsere schauspielerische Leistung nicht mitbekommen hatte und dreht sich interessiert zu uns um, wo ihm das Bild von einem sich zu Tode lachenden Harry und einem zu Tode beleidigten Ich bot. "Er", dabei piekse ich ihm wieder anklagend in die Brust und setzte einen möglichst wehmütigen Gesichtsausdruck auf, damit er meinen Schmerz über das verlorene Beweismaterial nachvollziehen kann, "hat meinen Block, meinen LIEBLINGSBLOCK, zerstört! Jetzt kann ich meine Recherchearbeiten gar nicht mehr weiterführen!", schmolle ich weiter und luge wieder anklagend rüber zu Harry, welcher sich nun langsam wieder beruhigt hatte, doch jetzt wieder zu lachen anfing. 

Beleidigt schaue ich wieder zu Louis, welcher auch schon lachte. Miesepetrig lasse ich mich in den weichen Sitz zurücksinken und trauere meinem geliebten erfundenen Block nach. "Oh, comon Darling, so schwer kann dieser Verlust gar nicht sein", versucht Louis unter Tränen mich zu beruhigen doch ich sehe ihn nur verächtlich unter den Strähnen, welche sich aus meiner Frisur gelöst haben, an und starre dann weiter auf die Straßen Londons, welche rasant an mir vorbei zogen.

"Und wie schwer dieser Verlust für mich war! Ich hab da die Handynummer von Edward Snowden draufgekritzelt gehabt! Und den Code für einen Tresor in der National Bank hab ich auch drauf gehabt!", versuche ich den Verlust in Worte zu fassen und beide sehen mich gespielt geschockt an. "Hätte ich das gewusst, hätte ich ihn nie zerrissen. Aber die Nummer von Ed kannst du gern haben", nimmt Harry die Schuld auf sich, doch bei dem letzten Satz schieße ich in die Höhe.

"Du hast die Nummer von DEM Edward Snowden?!?", frage ich ihn ungläubig und mustere ihn forschend. "Äh, nicht von diesem Ed, aber von Ed Sheeran", versucht er sich herauszureden und enttäuscht lasse ich mich wieder in den Sitz zurücksinken. "Schade...", traurig blicke ich wieder aus dem Fenster raus und bemerke, dass wir in ein anderes Viertel gekommen waren, denn hier waren definitiv mehr Hochhäuser als vorhin. 

"Aber sagt mal, wo fahren wir jetzt wirklich hin?", überspüle ich die komische Situation und richte mich wieder mehr in meinem Sitz auf und spechtle (kennt ihr das? Das ist so ne Mischung aus Lugen und gaffen) weiter nach vorne, um ein Schild von einem dieser Wolkenkratzer zu lesen, als wir plötzlich stehen blieben und ich fast gegen den Fahrersitz krache.

"Wir sind schon da, Schätzchen", beantwortet Louis nun halb meine Frage. "Wo müssen wir den hin?", frage ich nun neugieriger und versuche an Harry vorbei zu sehen, doch er setzt sich breiter hin, sodass ich das Schild von der Firma oder von dem Gebäude vor mir nicht lesen kann.

"Das wirst du noch sehen", frohlockt Louis und greift auf die Türklinke, um diese zu öffnen.

Ok, mieses Kapitel und ein bisschen weniger mieser Cliffhänger. :) Ich hoffe, dass ich bald wieder weiterschreiben kann ;) Aber ich verspreche nichts, und ich hab ja auch noch andere Bücher und an denen will ich jetzt auch mal wieder ein wenig schreiben :) Ich werde schon fast jeden Tag von einer Freundin vermöbelt, weil ich nicht mehr weiterschreibe :/ Also bitte nicht wundern, wenn länger mal nichts mehr kommt, ich bemühe mich so oft wie möglich zu updaten, nur geht das halt nicht immer :/

Eure 1cer0ses

X-Faktor- Die Chance meines LebensWhere stories live. Discover now