Spuren (44)

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"Und als ich diesen Pullover gesehen habe musste ich sofort an dich denken.", Alice hält mir einen dunkelblauen grob-gestrickten Pullover entgegen, und wartet neugierig auf meine Reaktion. Ihr Gesicht strahlt vor Freude, und man sieht ihr deutlich an wie sie beim Thema Mode aufgeht.

"Der ist wirklich schön Alice.", ich strecke meine Hände aus, und Alice überreicht mir den Pullover. Entgegen meiner Erwartungen ist die Wolle weich und schmiegt sich gut der Haut an. "Nur wieso zeigst du mir alles, wenn du eh schon weißt was mir gefällt?", frage ich sie, während sie das nächste Teil aus einer der vielen Tüten herausholt.

"Auch wenn ich in die Zukunft sehen kann, weiß ich leider nicht alles.", gerade als Alice mir etwas grünes zeigen möchte, sind Schritte im Flur zu hören, und kurz darauf stößt Carlisle zu uns ins Wohnzimmer. Dicht gefolgt von Emmett und Jasper. Alle drei halten jeweils eine schwarze Transportbox in ihren Händen. Während Emmett ins Untersuchungszimmer zu verschwinden scheint, reicht Carlisle seine Box  Jasper welcher daraufhin auch den Raum verlässt.

Ich stehe von der Couch auf und umarme Carlisle zur Begrüßung, welcher diese auch erwidert. Vorsichtig zieht er mich in einen sanfte Kuss, doch als mein Bauch seinen berührt, durchfährt mich wieder dieser starke Schmerz der letzten Tage. Carlisles Griff wird augenblicklich fester, als er bemerkt wie ich den Halt unter den Füßen verliere, und aufstöhne. So gut wie ich kann, klammere ich mich an ihm fest. Meine Sicht verschwimmt mit jeder Sekunde weiter.

"May!", höre ich Alice und Carlisle rufen, doch der Schmerz macht es mir nicht möglich zu antworten. Immer deutlicher spüre ich die Tritte in mir, und wie meine Zellen innerlich zerreissen. So gut wie es mir möglich ist, drücke ich meinen Bauch an Carlisles damit er hoffentlich spürt was los ist. Die weiteren Schmerzen die dadurch entstehen, ignoriere ich. Dies scheint auch zu funktionieren, da er sich nun ein wenig von mir löst um mich vorsichtig auf die Couch zu legen. Nebenbei bekomme ich mit wie Carlisle jemand anderem etwas zuflüstert und Personen neben mir entlang laufen. Jedoch verstehe ich nicht was er sagt geschweige denn was in meiner Umgebung gerade abläuft.

"Wie kann ich dir nur helfen?", Carlisle kniet sich neben mich, und auch wenn ich nur verschwommen sehe, kann ich gut den Schmerz und die Verzweiflung in seinem Gesicht erkennen. Liebevoll wie er nun mal ist, lehnt er seinen Kopf an meinen, und haucht immer wieder leichte Küsse auf mein Gesicht. Versucht mir beizustehen und Kraft zu schenken. Zu gern würde ich ihm antworten, aber mehr als leise kurze Töne schaffe ich nicht von mir zu geben. Ich versuche nach seiner Hand zu greifen, jedoch fasse ich immer wieder ins Leere. Meine Kraft schwindet mit jeder Sekunde. Carlisle scheint zu verstehen, und reicht mir seine Hand. Dadurch ist es mir möglich seine Hand mit letzter Kraft auf meinen Bauch zu legen. Das Baby tritt gegen die Bauchstelle auf der Carlisles Hand liegt und beruhigt sich. Der Schmerz klingt langsam ab, und macht es mir möglich meine Umgebung wieder besser wahrzunehmen. Edward steht in einger Entfernung zu mir, und beobachtet mich wehleidig. Von den anderen ist jedoch nichts zu sehen. Carlisle fängt an behutsam meinen Bauch zu massieren, und das Baby verfolgt seine Bewegungen mit kaum spürbaren Tritten. Dabei schiebt er Stück für Stück mein T-Shirt nach oben, bis mein Bauch nicht mehr bedeckt ist. Carlisle löst seinen Kopf von meinem und beobachtet meinen Bauch. Mir fehlt zwar die Kraft um selber nachzuschauen, aber Carlisles Blick zu urteilen erblickt er wohl nichts Gutes. Edwards Blick sieht auch nicht viel besser aus als er näher zu uns kommt und ebenfalls meinen Bauch begutachtet.

"Es wäre dann jetzt alles vorbereitet.", meldet sich Emmett zu Wort, welcher kurz im Wohnzimmer auftaucht, uns mit schwarzen Augen ansieht, und anschließend gemeinsam mit Edward verschwindet.

"Ich werde dich vorsichtig hochheben, in Ordnung?", Carlisle schaut mir tief in die Augen und ich nicke ihm mit einem lächeln zu. Er schiebt einen Arm unter meinen Rücken, wodurch ich mich aufsetzen und einen Arm um seinen Hals legen kann. Als Carlisle jedoch seine Hand von meinem Bauch nehmen möchte, fängt unser Kind wieder heftiger an zu treten, und ich schnappe nach Luft. Schnell legt Carlisle seine Hand wieder zurück, wodurch sich das kleine Lebewesen in mir wieder beruhigt. Für einen Moment schaut er mich ratlos an.

Strange Ways (Twilight-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt