74. Raven Cooper and the bloody mark

1.7K 119 79
                                    

Mit schnellen Schritten folge ich meinem übernatürlichen Geruchssinn. Dafür habe ich mein Kinn leicht nach oben gereckt, während ich mit meiner Nase aufmerksam ein– und ausatme. Dabei achte ich auf jeden noch so kleinen Geruch in meiner Umgebung, wobei mich vor allem der metallische Geruch von Blut interessiert, der nur von dem angeschossenen Crowley stammen kann. Denn dieser scheint mit seiner Verletzung noch nicht sonderlich weit gekommen zu sein. Zu mindestens hängt der Geruch nach frischem Blut noch überall schwer in der Luft...und keiner Fährte kann ein Wolf besser folgen, als die von frischem Blut.

Jedoch lasse ich jetzt auch noch meinen Blick aufmerksam durch den Wald schweifen, um Crowleys Spur – nicht nur seinem Geruch – folgen zu können. Dabei fallen mir immer wieder blutrote Finger- oder sogar ganze Handabdrücke an Blättern, Büschen oder der dunkelbraunen Rinde der Bäume auf. Scheinbar hat der Schuss ihn ziemlich geschwächt und er musste mehrmals taumelnde Pausen einlegen. Zu mindestens seinen blutigen Spuren nach zu urteilen.

Somit wird es wohl eine Leichtigkeit für mich, ihn einzuholen.

Trotzdem werden meine Schritte jetzt etwas schneller. Vor allem weil der Geruch von Crowley und seinem Blut immer stärker wird, woraus ich schließe, dass ich bald auf ihn treffen werde. Nahezu in derselben Sekunde kann ich sogar seine abgehackte Atmung hören und seinen unterdrückten Schrei. Deshalb werden meine Schritte wieder etwas langsamer, während ich gleichzeitig von meiner rennenden Gangart zu einem nahezulosen Schleichen übergehe. Gleichzeitig bewege ich mich schützend hinter einem breiten Busch entlang, während ich versuche durch das dichte Blätterwerk einen Blick auf Crowley zu erhaschen.

Tatsächlich ist mein Vater hinter dem Busch. In diesem Moment lehnt er sich mit seiner Schulter geschwächt an einen hohen Baum, während ich sehen kann, wie seine Hand in dieser Sekunde triumphierend von seinem verletzten und blutigen Bein weggleitet. Dabei blitzt für wenige Sekunden die Sonne an dem metallischen Etwas in seinen Händen ab und sofort kombiniere ich die Tatsachen, woraus ich schließe, dass Crowley gerade selbst die Kugel aus seinem Bein entfernt haben muss.

Bei dieser Erkenntnis, umschließe ich die Waffe in meiner Hand etwas fester, bevor ich ohne Scheu hinter dem Busch hervortrete. Denn wenn Crowley's übernatürliche Fähigkeiten seine Wunde heilen können, werde ich ziemlich schnell meinen Vorteil verlieren. Deshalb wäre länger zu Warten reine Dummheit.

Jedoch bekomme ich auch so die von mir erwünsche Reaktion. Denn als ich hinter dem Busch hervortrete, schaut Crowley überrascht auf und lässt dabei sogar die blutige Kugel fallen. Es ist eine kleine – perplexe – Geste, die mir zeigt, dass Crowley tatsächlich nicht damit gerechnet hat, dass ich ihm folge.

Sein großer Fehler.

„Na?! Gerade dabei deine Wunden zu lecken?" frage ich jetzt mit einer herablassenden Stimme, während ich gleichzeitig meine Hand mit der Waffe locker nach unten hängen lasse. Denn selbst bei einem Angriff wäre ich schnell genug um die Pistole zu entsichern und mich zu verteidigen. Ich war schon immer die Schnellste, wenn es darum geht, eine Waffe zu ziehen.

„Du hast mich gefunden. Bravo. Du wärst eine tolle Handlangerin geworden. Wenn du doch nur früher auf mich gestoßen wärst. Vor diesem rebellischen Alter, " erwidert Crowley jetzt auf meinen Satz, wobei er seine letzten Worte mit einem genervten Augenverdrehen ergänzt. Dabei zeigt er nicht länger Schwäche oder die Schmerzen, die seine Beinwunde ihm zufügen muss. Stattdessen schenkt er mir ein überhebliches Lächeln. „Oh Vater. Ich bin keine Handlangerin. Ich bin eine verfickte Anführerin!" sage ich jetzt mit einem belustigen Lächeln auf den Lippen, bevor ich mich nicht länger mit Worten aufhalte sondern auf ihn zustürme.

Dabei vergehen die nächsten Minuten wie ein Blitzschlag. Nach einer kurzen Rangelei zwischen uns – in der ich meinem Vater keinen einzigen Kratzer verpassen kann – schlägt mir Crowley geschickt die Waffe aus der Hand, bringt mich zu Fall und beugt sich anschließend siegessicher über mich. Wobei wir jetzt in der Situation wären, in der ich mich gerade befinde. Nämlich auf dem harten Boden, während sich mein Vater über mich beugt und mich somit gleichzeitig wehrlos auf der Erde hält.

Black Boots [Teen Wolf FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt