„Also zurück zum Thema: Wir werden einen Angriff gegen den Unbekannten starten. Und zwar noch heute!"
„Du willst was?" fragt Stilinski überrascht nach und starrt mich mit weit aufgerissenen Augen an. Gleichzeitig reagieren seine kleinen Freunde auf eine ebenfalls viel zu theatralische Art und Weise, auch wenn sie es vorerst wortlos tun. „Ich will den Anrufer entgegen treten und mich für das rächen, was er gestern getan hat!" antworte ich jetzt nüchtern auf die Frage von Stilinski und mustere den braunhaarigen Jungen kühl. Denn auch wenn ich meine Idee noch nicht mit McCall oder sonst jemanden abgesprochen habe, bin ich schon jetzt davon überzeugt. Gleichzeitig lasse ich mich auch nicht mehr davon abbringen. Denn wer mit meinen Sachen und meinem Leben spielt, muss dafür bereit sein, dass ich es mit seinem ebenfalls tue.
„Bist du verrückt? Er wird dich wahrscheinlich sofort umbringen, wenn du ihm entgegen trittst!" wendet jetzt die überraschte Lydia fassungslos ein und obwohl sie mit einem ungläubigen, ja fast schon arroganten Unterton spricht, scheint sie auch noch so etwas wie Mitgefühl für mich übrig zu haben. Zu mindestens kann ich einen Hauch davon an ihr riechen, was in mir den Verdacht aufkommen lässt, dass mich das Rudel vielleicht doch nicht so sehr hasst, wie sie es immer vorgeben. Von Hayden und Malia mal abgesehen.
„Ich stimme Lydia zu. Das ist eine Selbstmord Aktion!" gibt jetzt auch noch McCall seine kritische Meinung zum Besten und genervt verdrehe ich die Augen darüber. „Willst du deinen kleinen Freund jetzt retten, oder nicht?" stelle ich jetzt eine entnervte Frage an McCall, während ich ihn herablassend mustere. Denn ich kenne seine Antwort bereits. Genauso wie ich davon überzeugt bin, dass er mich schlussendlich doch bei meinem Kampf gegen das Phantom – meinen vermeintlichen Vater - unterstützen wird. Egal wie hirnrissig und gefährlich die Mission werden könnte. Denn man nennt ihn nicht umsonst den 'wahren Alpha'.
„Natürlich möchte ich ihn retten. Aber nicht, wenn es dabei um unsere Leben geht. Es muss einen anderen Weg geben. Einen Weg, wo kein weiterer Unschuldiger stirbt!" wendet McCall jetzt ein und humorlos lache ich auf. Wie es scheint hat McCall noch immer nicht kapiert, um was es hier geht und gegen wen wir hier kämpfen. Denn Crowley interessieren Menschenleben kein bisschen – etwas das wir beide irgendwie gemeinsam haben. Deshalb weiß ich auch genau, dass in diesem Kampf Unschuldige sterben werden.
Die Frage ist nur noch, wie viele.
„Es gibt keinen anderen Weg. Entweder wir kämpfen gegen ihn oder er wird euren kleinen Freund umbringen. Genauso wie er es mit mir versucht hat. Doch glaubt mir, wenn er euren Freund versucht zu töten, dann ist er Tod. Denn diesem Typen passieren Fehler kein zweites Mal!" erkläre ich jetzt mit selbstbewusster und fester Stimme, wobei ich mein Gesagtes dieses Mal direkt an die ganze Gruppe richte und nicht länger nur an den Alpha. Dabei sehe ich jedem Jugendlichen einzeln in die Augen, um herauszufinden, inwiefern ich sie mit meinen Worten erreiche. Doch jeder von ihnen scheint eine andere Meinung zu dem Thema zu haben.
So scheint Mason beispielsweise fesselfest davon überzeugt, das durchziehen – es geht hier immerhin um seinen festen Freund - während Stiles und die rothaarige Banshee mehr abgeneigt zu sein scheinen. Aber sie sind nun mal auch nicht die stärksten Glieder im Rudel und nebenbei bemerkt auch noch weitgehend menschlich. McCall und sein kleiner Schoßhund dagegen scheinen beide noch etwas unsicher und unentschlossen zu sein, während Miss Außerkontrolle und Hayden fast denselben Blick aufgesetzt haben. Pure Abneigung. Aber bei ihnen wäre es wahrscheinlich auch egal wie genial mein Plan wäre. Sie wären immer dagegen, einfach nur aus Prinzip. Weil er ja von mir stammt.
„Ich zwinge euch nicht dazu, mir zu helfen. Verdammt, ich könnte es auch alleine mit diesem Arschloch aufnehmen. Aber denkt daran, ich werde ohne Rückendeckung nicht mein Leben riskieren, nur um euren kleinen Freund zu retten. Ich werde mich bei Crowley nur für mein Motorrad und den versuchten Anschlag auf mein Leben rächen und wenn ihr Pech habt werdet ihr ohne das Phantom, euren kleinen Freund nicht finden. Aber hey...vielleicht habt ihr ja sogar Glück und ich erschieße euren Freund ausversehen während des Kampfes. Dann stirbt er wenigstens schnell!" sage ich jetzt mit einer autoritären Stimme, wobei ich mich in diesem Moment sogar wie der Anführer des gesamten McCall Gesindels fühle. Zu mindestens hören mir in diesem Moment alle schweigend zu, während ich meine – mehr oder weniger überzeugende – Rede halte. Auch wenn ich dabei auf ziemlich robuste Mittel zurückgreifen muss.
In diesem Moment tut es mir sogar fast schon Leid ihre heile Welt zerstören zu müssen.
Fast.
„Ich bin dabei!" sagt in diesem Moment Mason ohne eine Sekunde zu Zögern. Wie es scheint ist er noch immer fesselfest davon überzeugt, mir zu helfen seinen festen Freund zu retten. Auch wenn ich in der Zwischenzeit meine Karten offen auf den Tisch gelegt habe und ihm – und dem restlichen Rudel - damit klar gemacht habe, dass ich mein Leben ganz sicher nicht noch einmal riskieren werde, nur um Corey zu retten, den ich nebenbei bemerkt noch nie in meinem Leben gesehen habe. Ich werde das alles nur tun, damit ich mich für mein geliebtes Motorrad und den versuchten Mordanschlag rächen kann. Nichts anderes ist für mich relevant.
„Mason! Wir sollten erst einmal darüber nachdenken, bevor wir irgendetwas zustimmen!" wendet jetzt Liam kritisch ein, wobei er dabei ziemlich sanft mit seinem besten Freund spricht. In diesem Moment hat wohl jemand wieder seinen Weichei-Knopf betätigt. Fehlt nur noch, dass er Mason weinend umarmt und ihm offenbart, dass er eigentlich schwul ist und er Hayden gar nicht wirklich liebt. Bei diesem Gedanken muss ich amüsiert vor mich hinlächeln. Doch sofort lasse ich das Lächeln wieder spurlos von meinem Gesicht verschwinden und richte meine Aufmerksamkeit zurück auf Mason. Denn dieser erwidert jetzt fesselfest überzeugt: „Ich muss nicht darüber nachdenken. Corey ist ein Teil des Rudel, er ist unser Freund und ihr wollt ihn wirklich noch länger bei diesem Psychopathen lassen?"
Überrascht über die 'wilde' Seite des sonst so freundlichen Masons, ziehe ich beeindruckt die Augenbrauen hoch und nicke leicht. Denn auch wenn ich sonst keine Freunde oder überhaupt so etwas wie Gefühle habe, verstehe ich den dunkelhäutigen Teenager in diesem Moment Recht gut. Denn wären Matty oder Lewis in Gefahr, würde ich wahrscheinlich auch jede Chance nutzen um sie zu retten. Nur mit dem Unterschied, dass die sich wahrscheinlich selbst befreien könnten und ich genau weiß, was ich tue. Mason dagegen scheint noch keine richtige Vorstellung davon zu haben, was auf ihn zukommt. Immerhin hat er Crowley und das, wozu er fähig ist, noch nie live erlebt.
„Mason du hast Recht. Corey gehört inzwischen zur Familie und Familie lässt man nicht einfach so zurück. Aber dieses Mal sollten wir besser vorbreitet sein!" meldet sich jetzt auch McCall zu Wort, auf dessen Unterstützung ich eigentlich schon die ganze Zeit gewartet habe. Immerhin hatte er selbst einen solchen 'blinden' Angriff in Erwägung gezogen, auch wenn ich ihn gestern noch davon abgeraten habe. Aber in der Zwischenzeit hat sich das Blatt gewendet und ein Angriff scheint in diesem Moment die einzige Lösung zu sein. Immerhin hat der Psychopath mich und mein Motorrad in die Luft gejagt...und bei solchen Sachen verstehe selbst ich kein Spaß.
Denn auch wenn mich der Unbekannte in den letzten Tagen relativ wenig gestört hat, – sein kleinen Anrufe und sein Geschenk waren nicht wirklich eine Bedrohung für mich – so hat er es mit seiner gestrigen Aktion zu weit getrieben...und das wird er auch noch zu spüren kriegen. Genau in dem Moment, wenn ich ihm ein Messer in das Herz ramme und ihn für das, was er meinem Motorrad angetan hat, leiden lasse.
Genau in dieser Sekunde spüre ich meinen alten Charakter, mit dem Hass, der Wut und der kompletten Kaltblütigkeit zurückkehren und verdammt...ich war noch nie glücklicher darüber.
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Black Boots [Teen Wolf FF]
Fanfiction'Wer bist du?' 'Unwichtig' 'Was willst du hier?' 'Rache. Rache für den Tod meiner Mutter' Meine Name ist Raven Cooper und meine Geschichte beginnt in Beacon Hills, Kalifornien. Doch nicht etwa weil ich hier auf McCall und sein Rudel traf oder e...