Kapitel 19: Badewannenlacher

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Plötzlich schlug ziemlich hart seine Faust auf der Tür auf und lies sie auch dementsprechend erzittern. "Hey!", empöre ich mich und presse eine Hand auf meine Brust, "Das hat mich erschreckt!!!"

"Soll es auch, du dumme Pute! Komm raus aus dem Badezimmer!", mault er und lässt sich geräuschvoll die Tür runtergleiten, um dann resigniert zu seufzen. "Scheiße, du hast recht. Ich hab den kürzeren gezogen", gibt er sich erstaunlich schnell geschlagen. "Wirklich?", frage ich skeptisch nach, "kann ich die Tür aufmachen, ohne dass ich eine halbe Stunde lachend am Boden verbringe und bis Montag Bauchweh hab?". 

"Ja, verdammt noch mal. Ich muss aufs Klo", höre ich die resignierte Stimme, welche langsam auf wütend tendiert. "Warum hast du das auch erwähnen müssen?", schmollt er leise vor sich hin. 

Kichernd stemme ich mich in die Höhe und lege schon die Hand auf die Klinke und den Schlüssel, doch dann fällt mir ein, dass ich mein Gesicht wieder auf die Standardeinstellungen zurücktranspornieren wollte, und stelle mit gespielten Bedauern fest. "Schade, ich muss mich noch zur Alex rücktransponieren. Kannst du noch maximal eine halbe Stunde warten?", hoffnungsvoll drücke ich mein Ohr gegen die kalte Badezimmerntür und warte gespannt auf eine Antwort.

"Wenn ich warte, wirst du danach so leiden müssen!", höre ich seine warnende Stimme und sperre unüberlegt die Tür schnell auf, um sie mit Schwung aufzumachen und mich dahinter zu verstecken, doch auf einmal höre ich einen dumpfen Aufprall.

"Au", stöhnt Mark leise und greift sich auf seinen Hinterkopf. "Für normal muss man länger Überzeugungsarbeit bei dir leisten", meckert er, aber auf einmal schleicht sich ein teuflischer Grinser auf seine Lippen.

"Glaubst du wirklich, ich lass dich ungeschorren davon kommen?", ein raues Lachen verlässt seine Kehle und er legt wie ein Verrückter seinen Kopf in den Nacken und als seine Augen wieder meine Fixierten, funkelten sie in einem irren Glanz und mit erhobenen Händen näherte er sich mir und mit jedem Schritt, den er sich mir näherte, wurde sein teuflisches Grinsen nur noch breiter.

"Nein!", schreie ich hysterisch los, als seine Finger schon meine Seiten erreicht hatten, doch ich konnte nur noch hysterisch loslachen. Nach Luft japsend versuche ich mich etwas an ihm vorbeizudrängeln, doch er kitzelte mich weiter durch und schnell gab ich auf und lies mich auf den Boden sinken, denn meine Knie hatten sich zu Wackelpudding entwickelt, doch so jäh wie es angefangen hatte, hört es auch auf einmal auf.

Ich richte mich noch immer lachend etwas auf und wische mir mit meinem Zeigefinger meine Lachtränen weg, kann aber immer noch nicht genau sehen, was da vor mir los ist, aber wenigstens legt sich mein Lachen und ich kann wieder andere Stimmen außer der meinen vernehmen und da kann ich die hysterischen Lacher von Mark hören.

Warte, Mark lacht? Plötzlich komplett erholt von meinem Lachflash richte ich mich kerzengerade auf und reibe meine Augen so lange, bis ich wieder klar sehen kann und traue meinen Augen nicht. In der Badewanne krümmte sich Mark vor den Fingern von Sandra, die sich über den Rand gebeugt hatte um ihn besser zu erwischen, dabei rieselte immer wieder etwas Mehl von ihrer Schürze auf ihn runter.

Motiviert ihr zu helfen, stehe ich in Windeseile auf, streiche mir das Kleid irgendwie aus Reflex schon glatt, und stolpere zu ihr rüber und fange an, ihn an seinen Füßen zu kitzeln, woraufhin er heftig ausschlägt, doch ich weiche ihm geschickt aus, lache aber trotzdem weiter.

"H-h... Iiiiiiiiilfe!", schnappt er verzweifelt nach Luft, während er immer noch tief lacht und gibt langsam seinen Widerstand auf, den er sieht ein, dass er gegen uns zwei nichts machen kann. "Fri... ieden!", kommt atemlos zwischen den heftigen Lachanfällen heraus. 

Ich höre auf und streiche mir die Haare, welche sich aus den Zöpfen gelöst hatten, hinter die Ohren und stemme meine Hände in die Seite, während ich heftig atmend versuchte, meinen Lachkrampf zu unterdrücken, und endlich legt er sich, genauso auch der Lachanfall von Mark, der erschöpft in der Badewanne alle viere von sich streckt.

"Nie, nie wieder zieh ich mit Mädchen in eine WG", schwört er sich leise und lässt seinen Kopf wieder erschöpft in die Badewanne sinken, nachdem er uns gehörig böse angesehen hatte, doch daraufhin blicken wir Mädls und vielversprechend an und fangen wieder zu lachen an. "Als ob du das wirklich machen würdest", prusten wir gemeinsam los und der Blick, den er uns schenkte, war unglaublich. 

Plötzlich aber hob ich meinen Kopf und schnüffelte prüfend in der Luft herum, als jäh Sandra aufspringt und in die Küche hastet, während sie lauthals über die verdammten Nudeln fluchte. Perplex sehe ich ihr nach, aber als das Gefluche verstummt, zucke ich nur noch mit den Schultern und lasse mich wieder auf den Rand der Badewanne nieder. 

"Willst du vielleicht auch mal verschwinden?", frage ich nach einiger Zeit Mark, welcher mich durchgehend aus seiner Badewanne betrachtet hatte, und anscheinend nicht vor hatte, sich aus dem Badezimmer zu verkrümmeln, damit ich mich in Ruhe wieder zur alten Alex verwandeln konnte. 

"Du siehst mit Make-Up komplett verändert aus", staunt er, steigt dann aber aus der Badewanne und macht die Tür hinter sich zu, wo ich dann auch den Schlüssel umdrehte, damit ich keine unliebsamen Begegnungen hatte, musste dann aber doch noch einmal raus, denn ich hatte die Wäsche vergessen.

Nach einer guten halben Stunde war ich fertig geduscht und kam meine nassen Haare durchkmmend in der Küche an, wo ich die "verdammten" Nudeln schon in einer grünlichen Paste schwimmen sehen kann.

"Du hast wirklich schön gekocht, dass muss ich schon sagen", schnitt Sandra noch einmal meine Lüge bei X-Faktor an. "Hei! Zu meiner Verteidigung, ich wollte da raus aus diesem Irrenhaus! Die haben da ernsthaft über Schoki diskutiert!", beschwere ich mich und versenke meine Gabel in dem leckeren Gericht vor mir.

"Du hast ihnen ja die Eier gegeben, da darfst du dich nicht beschweren, dass sie auf so komische Gesprächsthemen kommen", belehrt mich Sandra, während sie mit einer Nudel, auf der einiges an Soße gewesen war, die nun aber nicht mehr oben war, herumfuchtelt. "Ja, Mami", gebe ich kleinlaut nach und stecke mir die Gabel in den Mund und fange sofort an zustimmend zu brummen. "Du kannst doch so viel besser kochen als ich, das hast du gut gemacht Sandra", versuche ich meine Lüge zu vertuschen und dieses Kompliment zauberte ihr ein nachsichtiges Lächeln auf die Lippen. "Du kleiner Schleimer"

"Ich weiß", lächle ich und zwinkere ihr vielversprechend zu. "Schade, dass du uns schon in wenigen Tagen verlässt", schneidet sie ein komplett anderes Thema an. Plötzlich lustlos stochere ich in meinem Essen herum, denn ich wollte noch nicht weg von ihnen, den sie waren mir wirklich ans Herz gewachsen.

 "Wissen die von X-Faktor das überhaupt schon?", hackt sie auf einmal nach und sieht mich forschend an. "Äh, ja die wissen es schon. Sie haben gesagt, dass sich ein Weg finden wird", lüge ich und stecke mir schnell eine Nudel in meinen Mund, um mich nicht zu verplappern.

"Ah, ok", sagt auch sie und isst dann seelenruhig weiter. Wenn sie wüsste... 

Das nächste Mal würde Gott sei Dank auch schon das Letzte Mal für mich sein. Hoffe ich zumindest. Und da lass ich es krachen.

An diesem Abend ging ich schon früh schlafen, denn ich hatte noch meinen fulminanten Abschied planen. Als ich fast fertig war mit meinem Plan, schlief ich unter dem angenehmen Gegackere von King, mit einem Lächeln auf den Lippen ein.


Ok, dass ging jetzt schnell und tja... Ich hoffe ihr könnt mir verzeihen, dass ich so schnell und abrupt weiter geh und ja... Sorry :/ Aber ich werde euch nicht enttäuschen im nächsten Kapitel :) Und King war schon von Anfang an dabei (legt verschwörerisch den Finger auf die Lippen, weil sie weiß, dass sie lügt) Wenn ich mal Zeit habe, werde ich King auch schon in den vorhergehenden Kapiteln erwähnen :)

Eure 1cer0ses  

X-Faktor- Die Chance meines LebensWhere stories live. Discover now