Da ich aufgehalten wurde komme ich nun in einem leeren Haus an. "Hallo?" rufe ich nochmal um sicher zu gehen, doch es bleibt still. Ich gehe in die Küche und finde einen Zettel auf dem runden, kleinen Esstisch.
Thami ist bei Lilly.
Bin heute Abend zuhause, ich hol sie ab.
- R
Seufzend fahre ich mit meinen Fingern über den Zettel. Wie sehr ich mir doch ein einfacheres Leben wünsche. Wenigstens für meine Geschwister. Ich spüre wie mir eine Träne entflieht und schließe deshalb meine Augen. Als hätte ich davor die Luft angehalten, atme ich tief ein und wische mir dann über mein Gesicht. "Stark bleiben, Rheena." murmel ich leise vor mich hin und atme erneut tief durch. "Ich pack das." ermutige ich mich selber und zerknülle den Zettel um ihn wegzuwerfen. "Für Thamia und Romeo."
Auf die Uhr geschaut stelle ich fest das es kurz vor drei ist. Sollte ich mit Jake vielleicht eine Zeit ausmachen für heute?
Kopf schüttelnd suche ich in meinen Schränken nach etwas Essbarem.
Vor mich hin summend haue ich ein Ei in die Pfanne. Danach sprinte ich so schnell ich kann hoch in mein Zimmer um meinen alten, fast komplett zerstörten Laptop zu holen.Wieder unten angekommen schaffe ich es noch gerade rechtzeitig das Ei bevor es verbrennt auf mein Toast zu legen. Zufrieden bestücke ich es noch mit den restlichen Sachen und lege dann eine weitere Toastscheibe zum Abschluss rauf. Ich stelle den Teller auf den Esstisch neben meinem Laptop ab und gehe zu einem Schrank um darin nach irgendetwas alkoholischem zu suchen. Mein Blick bleibt bei einem billig Wein aus dem Supermarkt hängen. Ohne lange nach zu denken nehme ich mir die Flasche und öffne sie. Ich verzichte auf ein Glas und nehme gleich mal einen kräftigen Schluck. Dann setzte ich mich auf meinen Platz und starte den Laptop. Bevor ich zu Jake gehe kann ich ja nochmal etwas für unser Projekt tun.
Ablenkung...
Alles bloß lächerliche Ablenkung.
Kommt es mir ins Gedächtnis. Ich schnaube über mich selber und nehme ein weiteren Schluck.
Kein Sorgerecht.
Du hast es nicht geschafft.
Romeo..
Thami...
Ich merke erst als ich etwas feuchtes auf meiner Hand spüre das ich angefangen habe zu weinen. Ich, die sonst nie weint. Ich versuche mir die Tränen wegzuwischen aber es folgen gleich darauf neue. Ein leises schluchzen entfährt mir und ich vergrabe mein Gesicht in meinen Händen.
Was ist nur los mit mir?
langsam schüttel ich entschlossen meinen Kopf und benutze die Serviette die ich für das Sandwich geholt habe um meine Tränen zu löschen. Ich sehe wütend auf die halb geleerte Weinflasche. Wein hat mich schon immer so sentimental gemacht.
Sie Uhr zeigt 18:03 an.
Ich senke meinen Blick auf die Notizen die ich mir gemacht habe und nicke mehr oder weniger zufrieden. Als ich mich erhebe merke ich wie ich leicht ins taumeln komme, doch ich ignoriere es.Rheena Thompson ist nicht schon bei einer halben Flasche Wein angetrunken.
Ich stelle meinen Teller in die Spülmaschine und klappe meinen Laptop zu. Zum Schluss nehme ich noch einen großen Schluck vom Wein und will ihn dann auf die Theke stellen, als mir eine wunderbare Idee kommt.
Ich nehme sie einfach mit!
Grinsend schnappe ich mir meinen Block und die Flasche und versuche ohne etwas zu verschütten in meine Schuhe zu steigen.
Rheena
Mach auf
18:26
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Tell Me All Your Secrets
Teen FictionRheena wird von ihren Freunden oft als emotionales Wrack bezeichnet. Ein gespenstisch Schiff was vor vielen Jahren mit all seinen Passagieren unter gegangen ist. Von einer kaputten Familie, einer Gang die ihr vor zwei Jahren fast ihr Leben kostete...