happy #59

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Als ich am nächsten Morgen aufwache, bin ich fast glücklich. Der letzte Nachmittag und Abend war echt schön. Es war toll, mal wieder mit allen meinen Freunden zusammen zu sein und auch die anderen Menschen aus dem Internat irgendwie um mich zu haben. Es wirkte fast schon... normal. Als hätte ich ein normales Leben und nicht diese Sorgen.


Aber leider habe ich diese Sorgen. Und daran erinnern mich auf nicht gerade angenehme Weise der Schmerz in meinem Rücken, als ich mich schnell aufsetze. Ich verziehe leicht das Gesicht und lege mich dann langsam wieder zurück ins Kissen. Erst jetzt fällt mir auf, dass Alex nicht mehr neben mir liegt. Wahrscheinlich ist er schon beim Training für den anstehenden Auftritt heute.

Der Auftritt - ich spüre einen kleinen Stich in der Brust bei dem Gedanken, dass ich eigentlich mit auf der Bühne stehen sollte. Ich hatte mich echt darauf gefreut und jetzt geht das nicht. Und Josh hat es geschafft, mir das zu nehmen. Ich spüre Wut in mir aufkeimen.

Klar, es wäre ein leichtes für mich einfach zur Polizei oder mindestens zur Schulleitung zu gehen und ihn danach wahrscheinlich nie wieder sehen zu müssen und was genau mich davon abhält, kann ich nicht sagen. Zum einen wahrscheinlich Scham. Aber vor allem möchte ich ihm den Triumph, dass er mich so fertig gemacht hat, dass ich ihn anzeige, nicht gönnen. Ich muss ihm die Stirn bieten und nicht einfach vor ihm klein werden.

Ich schiebe den Gedanken an ihn beiseite und setze mich, diesmal langsamer als eben, auf und schwinge die Beine aus dem Bett. Abgesehen von dem Auftritt, bei dem ich nicht dabei sein kann, freue ich mich wirklich auf das Schulfest. Vor allem deswegen, weil Dad sich dafür angekündigt hat unter dem Vorwand, meine Schule endlich mal richtig kennen lernen zu wollen.

Dad - irgendetwas in der hinteren Ecke meines Kopfes piept laut und scheint mich an irgendetwas erinnern zu wollen.

Alex. Verdammt, ich muss Dad von Alex erzählen! Das käme wohl ganz schön blöd, wenn er von nichts weiß und ich da heute mit meinem... Ja, was denn eigentlich? Freund? Sind wir zusammen? Wer bestimmt eigentlich, wann man zusammen ist?

Egal, das kann ich später noch klären. Jetzt nehme ich mir erst einmal mein Handy von dem Nachttisch und wähle Dads Nummer. Es tutet einige Male, bis er sich schließlich mit verschlafener Stimme meldet. Ich muss grinsen. Dad ist echt ein typischer Langschläfer.

"Hey, Dad. Ich dachte, ich hole dich mal aus dem Bett, bevor du noch das Schulfest verschläfst.", sage ich.

"Das hast du geschafft.", murmelt er in den Hörer. "Und keine Sorge, das hätte ich schon geschafft. Wie geht es dir?"

"Ähm, gut!", sage ich und bin selbst überrascht davon, wie überzeugend meine Stimme klingt. Seit dem... Vorfall habe ich nicht mehr mit ihm gesprochen und ich habe auch nicht vor, ihm etwas davon zu erzählen. Er würde sich nur mehr Sorgen als nötig machen und wahrscheinlich völlig übertreiben. Und, oh Gott, was wäre, wenn er mich deswegen vom Internat holen würde? Ich will gar nicht erst daran denken... "Und dir?"

"Auch, hier gibt es mal wieder nichts besonderes. Ich freue mich auf das Fest."

"Ja, ich mich auch. Und ich muss dir davor wohl noch was sagen.", sage ich und kneife die Augen zusammen.

"Was sagen? Das kann ja nichts gutes sein... Schieß los.", sagt Dad und ich atme nochmal tief durch.

"Na ja, es ist so... Ich also, ich habe jetzt... ich habe dir doch mal  von diesem einen Jungen erzählt. Für den ich was empfunden habe, aber er war halt mehr so ein... Aufreißer..."

"Ja, ich erinnere mich. Was ist mit ihm?", fragt Dad und ich spüre sofort, wie seine Aufmerksamkeit steigt, wie immer, wenn es irgendwie um Jungs geht.

"Na ja... Er hat sich verändert.", sage ich vage.

"Im positivem?"

"Äh, ja. Er ist nicht mehr so, wie er mal war."

"Oh. Hat er jetzt eine Freundin?", fragt er mit unverhohlenem Interesse. WAS? Was soll ich denn jetzt bitte darauf antworten? Ich reiße die Augen auf und schweige einen Moment, dann lache ich etwas nervös.

"Hm, na ja, es ist wol so, dass... Also wir beide - er und ich, wir..." Ich schließe noch einmal kurz die Augen, mit dem Gewissen, dass ich nicht länger darum herum komme, es ihm zu sagen. "Wir sind so etwas wie zusammen."

Es ist kurz still am anderen Ende der Leitung, dann räuspert sich Dad, nur um danach wieder zu schweigen.

"Dad? Bist du noch dran?", frage ich, als ich schon fast denke, dass die Leitung tot ist oder er einfach aufgelegt hat.

"Ja ja! Ich, ich bin nur etwas...", setzt er an, spricht aber nicht weiter.

"Verwirrt?", schlage ich vor.

"Ja genau, verwirrt, das trifft es wohl. Das ist echt..."

"Was?", hake ich nach.

"Na ja, ich hätte nicht damit gerechnet. Aber, nicht dass du das jetzt falsch verstehst, ich gönne es dir."

Ich atme erleichtert aus und wäre ihm jetzt sehr gerne um den Hals gefallen, wenn er nicht zufällig in einer anderen Ecke Englands leben würde. "Wow, danke Dad, du bist der beste!", sage ich mit einem Kieksen in der Stimme, dass ich so noch gar nicht von mir kenne.

"Klar.", sagt Dad und lacht leise. "Sag mir nur eins. Bist du glücklich mit ihm?"

Ich schweuge kurz, bevor ich mit vollster Entschlossenheit antworte. "Ja, das bin ich."

♥♥♥♥♥

Heylo!

Ich weiß, dieses Kapitel ist echt nicht besonders spannend, aber ich hoffe, dass es zumindest die Frage geklärt hat, warum Emma nicht Josh anzeigt. Denn dazu habe ich schon gefühlt tausende Kommentare bekommen und ich hoffe, dass das jetzt klar ist.:)

Auch wenn das Kapitel irgendwie langweilig ist, wird es bald wieder interessanter. Im nächsten Kapitel ist nämlich der Auftritt und der wird wohl noch eine kleine... Überraschung mit sich bringen. *Spoiler*

Alles Liebe,

Lili♥

Tanz mit mirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt