Die Tage bis Freitag sind irgendwie... anders. Es ist komisch. Ich rede einfach nicht mit alex, wir versuchen uns so gut wie möglich zu ignorieren. Ich glaube, er weiß immer noch nicht, dass ich ihn mit Scarlett gesehen habe. Wahrscheinlich denkt er, dass ich Abstand will oder so. Aber ich würde alles dafür tun, dass der Kuss von ihm und Scarlett nie stattgefunden hat, doch ich kann das nicht einfach vergessen. Immer wieder kommen diese Bilder in meinen Kopf. Immer wenn ich ihn sehe.
Die ganze Stufe lernt ziemlich viel, aber ganz besonders ich, als am Freita die Matheklausur ansteht. Netterweise hilft Mary mir dabei, denn die ist, was Mathe angeht, echt ein Genie. Als der Lehrer die Klausuren einsammelt, bin ich mehr oder weniger erleichtert. Denn auch wenn es nicht ganz glatt gelaufen ist, habe ich diese Klausur jetzt endlich hinter mir.
Ich springe von meinem Stuhl auf und gehe so schnell wie möglich aus dem Klassenzimmer. Im Flur atme ich erleichtert aus und blicke mich um. Leider sind meine Freunde alle noch nicht fertig, was wohl daran liegt, dass sie die letzte Aufgabe nicht einfach ausgelassen haben. Ich setze mich auf die Fensterbank und warte darauf, dass endlich noch jemand fertig wird. Fast im selben Moment geht die Tür auf und es kommt die Person raus, die ich gerade am wenigsten sehen will - Alex. Ich richte meinen Blick schnell auf den Boden und hoffe, dass er mich irgendwie einfach übersieht oder so. Was natürlich nicht passiert. Er schließt nur die Tür hinter sich und kommt dann direkt auf mich zu. Ich blicke zögernd auf.
"Hey.", sagt er und lächelt. "Wie ist es bei dir so gelaufen?"
"War okay.", sage ich nur und richte meinen Blick wieder auf den Boden in der Hoffnung, dass er sich mit dieser Antwort zufrieden gibt.
"Okay-okay oder scheiße-okay?", hakt er nach. Er nervt. Und das sollte er endlich mal zu spüren bekommen.
"Es war einfach okay, ja? Und jetzt hör auf mich zu nerven.", zicke ich ihn an. Doch natürlich lässt er sich nicht von mir beeindrucken. Wieso sollte er auch. Er lässt sich nur mit seiner üblichen Gelassenheit neben mir auf der Fensterbank nieder.
"Was ist eigentlich los bei dir?", fragt er. Ich muss mich echt zusammenreißen, um nicht auszurasten.
"Nichts.", sage ich und verschränke trotzig die Arme vor der Brust. "Alles bestens. Was soll schon sein?"
"Du redest seit Tagen nicht mit mir, gehst mir aus dem Weg und jetzt zickst du mich so an."
"Ich zicke dich nicht an!", sage ich zickig. Oh Mann.
Alex schüttelt nur den Kopf und sieht mich erwartungsvoll an.
"Ich hab einfach keinen Bock darauf, dass du mit mir spielst.", sage ich.
"Ich spiele doch nicht mit dir!", sagt er und runzelt leicht die Stirn. Dann wird seine Stimme sanfter. "Wirklich, Emma. Du bist was besonderes für mich."
Wie gerne ich ihm diese Worte glauben würde, denn sie sind einfach zu schön. Aber ich kann sie ihm nicht mehr glauben. Dafür hat er mich schon zu oft verarscht. Er hat seine Chancen verspielt.
"Sicher.", murmele ich nur mit einer nicht zu überhörenden Ironie in der Stimme.
"Was habe ich denn schon wieder gemacht?", fragt er etwas verzweifelt, aber als ich nicht antworte redet er einfach weiter. "Ist es wegen dem Kuss? Das tut mir Leid, ich hätte dich nicht einfach so küssen sollen. Das hat dich wahrscheinlich etwas... überrumpelt."
"Nicht wegen dem Kuss.", sage ich leise.
"Hä?" Jetzt wirkt er echt verwirrt. Ich hebe ruckartig meinen Kopf und schaue ihn wütend an.
"Ist das dein Ernst, Alex? Ich habe doch genau gesehen, wie du Scarlett auf dem Balkon geküsst hast! Und das tat verdammt weh, das kannst du mir glauben!", sage ich jetzt lauut. Zum Glück sind die anderen, die schon fertig sind, schon raus gegangen und wir sind die einzigen in dem Flur.
Alex' Mund öffnet sich leicht. "Emma, das war...", setzt er an, aber ich unterbreche ihn sofort.
"Spar dir deine Entschuldigungen.", zische ich wütend. "Du hast es jetzt endgültig versaut und das kannst du jetzt auch nicht mehr gut machen. Erst küsst du mich und keine halbe Stunde später so eine. Ne, wirklich, das muss ich mir nicht geben. Das ist einfach nur niveaulos, was du da abziehst. Hast du eine Ahnung, wie sehr du mich verletzt hast? Du weißt doch gar nichts, Alex. Demnächst denkst du am Besten erst einmal ein paar Minuten nach, bevor du irgendetwas machst. Auch wenn es für mich kein Demnächst mehr geben wird. Ich kann das nicht mehr so. Hol dir deine Scarlett und mach mit ihr, was auch immer du mit ihr machen willst, aber hör auf, mich da auch noch mit reinzuziehen." Ich hole Luft und drehe mich dann um. Irgendwie bin ich erleichtert, das alles endlich mal losgeworden zu sein. Denn in mir hat sich so viel Wut angestaut, die jetzt endlich mal draußen ist. Auch wenn es mich traurig macht. Aber da muss ich jetzt durch. Ich muss endlich mal einsehen, dass das mit Alex und mir einfach nichts ist. Egal, wie sehr ich es mir wünsche. Und er sollte es auch mal verstehen.
"Emma, warte!", höre ich Alex rufen, aber natürlich warte ich nicht. Ich beschleunige meine Schritte und hebe den Mittelfinger, was eigentlich ziemlich untypisch für mich ist, aber ich habe es noch nie so ernst gemeint.
"Hey, hey, hey." Ich spüre, wie Alex mich an der Schulter festhält. Natürlich ist er schneller als ich. Was habe ich mir auch eingebildet? "Warte, bitte." Er zieht leicht die Augenbrauen zusammen und sieht mich ernst an. "Ich will dich nicht verlieren."
"Du hast mich schon längst verloren.", sage ich leise.
"Ich liebe dich aber."
Mein Puls beschleunigt sich automatisch, aber ich versuche, das zu ignorieren. "Dann solltest du das vielleicht zur Abwechslung mal zeigen."
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Tanz mit mir
Teen FictionWARNUNG: Bei diesem wundervollen Exemplar handelt es sich um ein 0815 Buch voller Badboys, in denen kleine süße Mädchen am Ende doch die ganz, ganz große Liebe finden. Aber ich möchte niemanden vom Lesen abhalten, denn manchmal ist 0815 und butterwe...