Ich muss beizeiten eine Probefacharbeit abgeben, welche ich über Transition und Detransition schreibe und dringend noch zu Ende schreiben muss. Um mich ein bisschen zu motivieren/ unter Druck zu setzen, lad ich meine bisherigen Ergebnisse auch mal hier hoch. Ich fand die Recherche zu dem Thema ziemlich interessant, vielleicht interessiert das euch ja auch. Die ganzen Quellenangaben schreib ich hier drunter und in einen Kommentar, weil Wattpad ja nicht will, dass man Dinge aus Geschichten kopieren kann oder so.
Im ersten Kapitel hab ich mir die Geschichte der Forschung zu Trans*identität angeschaut, im zweiten Kapitel die Wissenschaft dahinter, im dritten Kapitel das Ding mit der Detransition und im vierten Kapitel internalisierte Homophobie und Misogynie.
Ich hoffe, das lässt sich ganz okay lesen, ich hab mir Mühe gegeben, schlau zu klingen qwq
Immer wieder lassen historische Quellen Hinweise auf Personen in der Vergangenheit geben, deren biologisches Geschlecht von ihrem sozial ausgelebten Geschlecht abwich – so berichtete der Historiker Cassius Dio von dem römischen Kaiser Elagabalus (ca. 203 - 222), welcher sein Äußeres durch das Tragen von Make-Up und Perücken sowie das Epilieren jeglicher Körperbehaarung eher feminin zum Ausdruck brachte. Sonderlich viele Quellen vor Ende des 19. Jahrhunderts zum Thema Trans*identität gibt es allerdings aufgrund von fehlenden autobiographischen Aufzeichnungen nicht, was unter anderem an der jahrhundertelangen Diskriminierung und Marginalisierung queerer Minderheiten liegt – während die deutsche Gesellschaft bis ins 19. Jahrhundert Trans*-Personen als Hochstapler bezeichnete und einige Trans*-Personen der Spionage verdächtigten, verschärften die Nationalsozialisten im dritten Reich den „Schwulenparagraphen" 175 und begann aktiv die Verfolgung queerer Minderheiten.
Beginnen tat die Forschung zum Thema Trans*identität zum Ende des 19. Jahrhunderts innerhalb der psychiatrischen Sexualpathologie. Der Begriff Trans*identität existierte in dieser Form nicht – es wurde zuerst von Homosexuellen, einige wenige Jahre später auch von Transvestiten, welche heute unter dem Begriff Cross Dresser fallen, gesprochen und angenommen, dass homosexuelle Männer, Männer, die weibliche Kleidung bevorzugten und Menschen, dessen gefühltes Geschlecht von ihrem biologischen abwich, wobei in diesem Fall auch hauptsächlich an biologisch männlichen Menschen geforscht wurde, demselben Phänomen angehören würden.
Den Begriff der Homosexualität prägte unter anderem Karl Heinrich Ulrichs, welcher Männer liebende Männer zuerst als „Urning[e]" bezeichnete, wobei er eine Referenz zum Planeten und römischen Gott Uranus machte. Er selber bekannte sich als „Urning", stellte zudem die These einer „weiblichen Seele im männlichen Körper" auf und unterschied solche Menschen von Männern, die Gefallen daran hatten, Frauenkleidung zu tragen.
Bis Ulrichs Theorie Anklang finden würde, wurden Homosexuelle, Cross Dresser und Personen, dessen biologisches Geschlecht vom gefühlten Geschlecht abwich, weiterhin als eine einzelne Gruppe angesehen. Nicht alle Cross Dresser und Trans*personen fühlten sich wohl mit der Referenz zur Homosexualität, ebenso wie viele Homosexuelle sich aktiv von den Cross Dressern abgrenzten.
Zudem fürchteten Trans*personen und Cross Dresser Strafen, welche wegen „Erregung öffentlichen Ärgernisses" oder „Störung der öffentlichen Ordnung" verhangen werden konnten.
Erst um 1900 ist die Medizin weit genug fortgeschritten, um schönheitschirurgische Eingriffe in den Körper vorzunehmen, doch bis diese Möglichkeiten zu geschlechtsangleichenden Operationen verwendet werden, vergehen einige Jahre.
Der Wunsch nach geschlechtsangleichenden Operationen war aber definitiv vorhanden – so berichteten die Ärzte Tange und Trotzenburg 1911 über eine niederländische Trans*person, welche selbstständig Versuche zur Feminisierung des eigenen Körpers durchführte.
Was nach heutigen Maßstaben definitiv als eine der ersten geschlechtsangleichenden Operationen betrachtet werden konnte, wurde jahrelang „nur" unter einer Hysterektomie und einer Mastektomie, also der Entfernung des Uterus und das Abnehmen der weiblichen Brust, betrachtet. 1912 wurde diese Operation erstmalig an einer 35-jährigen Trans*person durchgeführt, welche sich nach diesem Eingriff nach eigenen Angaben freier fühlte.
Die erste dokumentierte Mann-zu-Frau-Operation wurde 1920/21 im Hirschfeld-Institut in Berlin durchgeführt.
Bis 1931 wurden in jenem Institut sowie an anderen Kliniken in Deutschland zahlreiche weitere geschlechtsangleichende Operationen durchgeführt. Eine besonders bekannte Trans*person, die in diesem Zeitraum eine geschlechtsangleichende Operation durchgeführt hat, ist der*die Künstler*in Lili Elbe, gesetzlich Einar Wegener. Der Film „The Danish Girl", welcher 2015 unter der Regie von Tom Hooper veröffentlich wurde, beschäftigt sich genauer mit dieser Transition.
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten passten sich viele Trans*personen und Cross Dresser der Norm an, da Transvestiten im Generellen unter der Beweislast der Homosexualität standen. Sogenannte Transvestitenscheine, welche in den 1920er Jahren eine Erleichterung für Trans*personen und Cross Dresser waren, da diese ärztlich das Tragen der Kleidung des anderen Geschlechts genehmigten, fielen Cross Dressern und Trans*personen im Nationalsozialismus mehr zur Last.
Auch nach dem Nationalsozialismus änderte sich wenig für Trans*personen – während Gesetze, die beispielsweise Juden systematisch diskriminierten, abgeschafft wurden, blieb der verschärfte „Schwulenparagraph" 175 bis 1994 in der Bundesrepublik Deutschland gültig. Für Menschen, die sich nicht mit ihrem biologischen Geschlecht identifizieren können und eine geschlechtsangleichende Operation wünschen, blieb bis in die 1960er Jahre der Begriff „Transvestit". Erst in den 1960er Jahren wird der in der USA entstandene Begriff „Transsexualismus", später „Transsexualität" auch in Deutschland verwendet. 1981 wird in Deutschland das sogenannte „Transsexuellengesetz" eingeführt, welches erst im August 2024 vom „Selbstbestimmungsgesetz" abgelöst wird. Jenes Transsexuellengesetz sollte Trans*personen die Änderung ihres Geburtsnamens und ihres Geschlechtseintrags ermöglichen. Dafür mussten die Trans*personen zu Beginn sich sterilisieren lassen, unverheiratet und kinderlos sein und alle möglichen geschlechtsangleichenden Operationen durchgeführt haben, sowie zwei unabhängige Gutachten von Psychologen vor Gericht vorlegen. Ein Gerichtsurteil war letztendlich entscheidend für die Änderung des Namens und des Geschlechtseintrags. Einige der Bedingungen wurden über die Jahre abgeschafft, bis August 2024 galt allerdings noch die Regelung, nach welcher Trans*personen für die Änderung des Namens und Geschlechtseintrags zwei unabhängige psychologische Gutachten benötigten.
Die Ablehnung der körperlichen Geschlechtsmerkmale, welche heutzutage unter dem Fachbegriff „Geschlechtsdysphorie" oder „Geschlechtsinkongruenz" bekannt ist, wurde offiziell bis 2022 nach ICD-10 F64.0 als „Transsexualismus" diagnostiziert – diese Veränderung zieht sich allerdings ein wenig – noch immer wird auch in vielen trans*freundlichen Behandlungs – und Beratungsstellen mit der Diagnose „Transsexualismus" gearbeitet.
1978 wurde erstmals neben dem rosa Winkel, ein Symbol zur Kennzeichnung schwuler Männer im Nationalsozialismus, ein offizielles Symbol für die queere Community entworfen: Gilbert Baker kreierte die allgemein bekannte Regenbogenflagge. 1999 entwarf Monica Helms auch ein Symbol für die Trans*-Community. Hellblau, hellrosa und weiß gestreift ist die Flagge, die die Trans*-Community seit 1999 repräsentiert
https://gendertreff.de/definition/geschichte/#:~:text=Auch für historisch bedeutende Persönlichkeiten,Make-up und Rouge trug
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/liebe-minderheiten-nationalsozialismus-queer-homosexualitaet-100.html
https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/135444/ver-koerperungen-des-anderen-geschlechts-transvestitismus-und-transsexualitaet-historisch-betrachtet/
Gammerl, Benno: „Anders Fühlen", 1. Auflage 2021, veröffentlicht im Hanser-Verlag
https://www.aau.at/wp-content/uploads/2021/04/Transgender_Handbuch.pdf
https://www.ardaudiothek.de/episode/willkommen-im-club-der-queere-podcast-von-puls/selbstbestimmungsgesetz-statt-tsg-darum-wird-es-zeit-97/puls/12542643/
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Trans* Diary
Non-FictionIhr seid euch nicht sicher, ob ihr queer/trans* seid? Ihr seid euch zwar sicher, dass ihr queer/trans* seid, aber wisst nicht, wie man sich outen kann? Ihr seid trans* und wisst nicht, wie man am besten den Alltag überleben soll, mit all den nervige...