✧ 𝘒𝘢𝘱𝘪𝘵𝘦𝘭 𝘏𝘶𝘯𝘥𝘦𝘳𝘵𝘻𝘸𝘦𝘪𝘶𝘯𝘥𝘢𝘤𝘩𝘵𝘻𝘪𝘨 ✧

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POINT OF VIEW
KAI HAVERTZ

Ich wusste, dass Julian betrunken war. Ich wusste es, und ich hätte mich zurückhalten sollen. Vernünftig sein. Aber Vernunft war in diesem Moment so weit von mir entfernt wie der Mond. Meine Hände zitterten, mein Atem war schwer, und ich konnte den pochenden Druck in meinem Körper kaum ignorieren. Die Art, wie er mich ansah, wie seine Lippen geschwollen waren von unseren Küssen, wie er sich an mich presste – es war, als hätte jemand ein Feuer in mir entfacht, das ich nicht mehr löschen konnte.

Gott, ich hatte ihn so vermisst.

Drei Monate. Drei elend lange Monate ohne ihn. Ohne seinen Körper, seine Berührungen, seine Nähe. Ich hatte versucht, es zu verdrängen, hatte mir eingeredet, dass ich ohne ihn klarkomme, dass ich aufhören könnte, ihn zu begehren. Aber jetzt, mit ihm hier, nur wenige Zentimeter von mir entfernt, war all diese Selbstbeherrschung nichts als Staub.

„Kai," keuchte er, seine Stimme ein raues Flüstern, als ich ihn gegen den Baum drückte. Sein Rücken traf die raue Rinde, und ich war so nah an ihm, dass ich jede seiner Bewegungen spüren konnte. Seine Hüften drängten sich gegen mich, suchend, fordernd, und es trieb mich beinahe in den Wahnsinn.

„Jule..." Ich brachte seinen Namen kaum heraus, so trocken war meine Kehle. Meine Hände fanden seine Hüften, und ich hielt ihn fest, so fest, dass ich befürchtete, blaue Flecken zu hinterlassen. Aber er beschwerte sich nicht. Im Gegenteil – er schien es zu genießen. Sein Kopf fiel zurück gegen den Baum, und ich beugte mich vor, küsste seinen Hals, seine Schulter, während meine Finger ungeduldig an seiner Hose arbeiteten.

„Du bist so verdammt betrunken," murmelte ich, mehr zu mir selbst als zu ihm, als ich endlich die Knöpfe öffnete und die Hose an seinen Hüften herunterzog. „Das sollten wir nicht tun."

„Halt den Mund," murmelte er zurück, seine Stimme tief und rau, und ich konnte den Hauch eines Lächelns darin hören. Seine Hände griffen nach mir, zogen mich näher, seine Hüften bewegten sich gegen mich. „Ich will dich. Jetzt."

Diese Worte lösten etwas in mir aus, etwas Dunkles und Verzweifeltes, das ich nicht länger unterdrücken konnte. Ich schob ihn leicht nach vorne, so dass er sich mit den Händen an den Baum stützen musste. Der Anblick allein war genug, um mich beinahe um den Verstand zu bringen. Sein Rücken war leicht gekrümmt, seine Hose hing locker an seinen Knien, und er war so verdammt wunderschön, dass ich kaum glauben konnte, dass er wirklich hier war.

„Gott, Julian," stieß ich hervor, meine Stimme rau und voller Verlangen. „Du hast keine Ahnung, wie sehr ich das vermisst habe."

Ich ließ meine Hände über seinen Rücken gleiten, zog sein Shirt hoch, um mehr von seiner Haut zu sehen. Sie war warm, weich, und ich konnte die Muskeln darunter spüren, wie sie sich unter meiner Berührung anspannten. Mein Blick wanderte tiefer, und ich konnte mich nicht länger zurückhalten.

Mit zitternden Fingern öffnete ich meine eigene Hose, zog sie ein Stück herunter, gerade genug, um mich zu befreien. Mein Atem ging schneller, schwerer, als ich näher an ihn trat, meine Hüften gegen seine drückte, so dass er mich spüren konnte. Ein leises, ungeduldiges Stöhnen entkam ihm, und ich musste die Augen schließen, um mich zu sammeln.

Ich nahm meine Hände, ließ sie an seinen Seiten entlangwandern, spürte jeden Zentimeter von ihm, während ich mich langsam vorbereitete. Ich wollte nicht warten, aber ich wollte ihm auch nicht wehtun – nicht mehr, als nötig war. Meine Finger fanden ihren Weg zu ihm, und ich spürte, wie er sich mir entgegenbewegte, suchend, bereit.

„Bist du sicher?" fragte ich leise, obwohl ich die Antwort schon wusste. Mein Atem streifte seinen Nacken, und ich konnte sehen, wie er bei meiner Frage die Augen öffnete und mich über die Schulter ansah. Sein Blick war dunkel, voller Verlangen und etwas anderem, etwas Tieferem.

„Ja," sagte er schlicht, seine Stimme fest, ohne das geringste Zögern. „Tu es."

Das war alles, was ich brauchte.

Langsam, vorsichtig drang ich in ihn ein, und ein leises, heiseres Stöhnen entkam uns beiden. Gott, er war so eng, so warm, und ich musste mich an seiner Hüfte festhalten, um nicht die Kontrolle zu verlieren. Meine Fingernägel gruben sich in seine Haut, und ich konnte spüren, wie sein Körper sich an mich anpasste, wie er zitterte und sich mir entgegenbewegte.

„Fuck, Jule," keuchte ich, während ich mich tiefer in ihn schob. Es war fast zu viel, die Intensität, das Gefühl, ihn endlich wieder zu spüren, nach all der Zeit. Ich beugte mich vor, legte meine Stirn gegen seinen Rücken, während ich einen Moment inne hielt, um mich zu sammeln. „Ich hab dich so vermisst."

„Ich dich auch," murmelte er, seine Stimme kaum hörbar, aber ich konnte die Wahrheit darin spüren. Seine Hände krallten sich in die Baumrinde, und er bewegte sich leicht gegen mich, fordernd, drängend. „Hör auf, so vorsichtig zu sein. Ich will dich, Kai. Ganz."

Diese Worte lösten jeden letzten Rest von Zurückhaltung in mir. Meine Bewegungen wurden schneller, tiefer, und Julian stöhnte laut, sein Kopf fiel zurück, seine Lippen formten meinen Namen. Meine Hände glitten über seinen Körper, hielten ihn fest, während ich mich immer wieder in ihn bewegte, ihn spüren ließ, wie sehr ich ihn wollte, wie sehr ich ihn vermisst hatte.

Alles andere verblasste. Die Kälte der Nacht, die Dunkelheit des Waldes, selbst der Gedanke, dass uns jemand hören könnte – nichts davon spielte mehr eine Rolle. Es gab nur Julian und mich, unsere Körper, die sich aneinander rieben, unsere Stimmen, die die Stille durchbrachen, unsere Herzen, die im gleichen Rhythmus schlugen.

„Gott, Julian," keuchte ich, meine Stimme heiser vor Verlangen. „Du fühlst dich so gut. Ich... ich kann nicht genug von dir bekommen."

„Dann hör nicht auf," flüsterte er zurück, seine Worte fast ein Befehl, und ich gehorchte. Meine Bewegungen wurden intensiver, rhythmischer, und ich spürte, wie sich die Spannung in mir aufbaute, ein unaufhaltsames Crescendo, das mich immer näher an den Rand trieb.

Julian war genauso verloren wie ich. Seine Hände rutschten an der Baumrinde ab, und ich hielt ihn fester, stützte ihn, während er unter mir zitterte, keuchte, meinen Namen wieder und wieder flüsterte. Sein Körper war so weich, so vertraut, und ich wusste, dass ich nie wieder ohne ihn sein wollte.

Als wir schließlich beide über den Rand stürzten, war es, als ob die Welt für einen Moment stillstand. Unsere Körper zitterten, unsere Stimmen vermischten sich in einem Chor aus Stöhnen und Keuchen, und ich hielt ihn fest, als ob ich ihn nie wieder loslassen würde.

„Ich liebe dich," flüsterte ich, meine Lippen gegen seinen Rücken gepresst, während ich versuchte, meinen Atem zu beruhigen. „Ich liebe dich so sehr, Julian."

Er drehte den Kopf, sah mich über die Schulter an, und in seinem Blick lag eine Weichheit, die mein Herz zum Stolpern brachte. „Verdammt, ich liebe dich auch, Harvey."

Abseits der Gefühle (Bravertz)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt