Herr Schmidt war ein ganz gewöhnlicher Mann. Er lebte in einem unscheinbaren Haus am Stadtrand, wo er jeden Tag zur selben Uhrzeit aufstand, dieselben Brötchen kaufte und pünktlich um 8 Uhr zur Arbeit fuhr. Doch seit ein paar Wochen hatte sich etwas geändert – ein neuer Nachbar war eingezogen, Herr Lehmann, und er sorgte bei Herrn Schmidt für Unruhe.Herr Lehmann war nämlich – sagen wir es direkt – ein passionierter Hundebesitzer, dessen riesiger Schäferhund, Brutus, den gesamten Vorgarten von Herrn Schmidt als seine persönliche Toilette betrachtete. Jeden Tag stapften Herr Schmidt und Brutus sich aneinander vorbei, und jeden Tag lagen neue, frische Haufen im Gras. Das machte Herrn Schmidt zunehmend wütend.
Er versuchte zunächst, das Gespräch zu suchen, aber Herr Lehmann war uneinsichtig. "Hunde sind Hunde," sagte er, "und was sollen die denn sonst machen?" Herr Schmidt kochte innerlich, aber er beschloss, sich zu rächen – auf eine Weise, die Herr Lehmann nie vergessen würde.
Eines Nachts, als alle Lichter im Haus von Herrn Lehmann aus waren, schlich sich Herr Schmidt in den Vorgarten und sammelte mit einer Schaufel die besten Haufen, die er finden konnte. Doch er hatte nicht vor, sie einfach zurückzugeben. Nein, Herr Schmidt wollte die perfekte Rache: einen „tödlichen" Streich.
Mit einem feinen Gefühl für Humor – oder so glaubte er jedenfalls – nahm Herr Schmidt die Haufen und platzierte sie auf sorgfältig ausgelegtem Butterbrotpapier in Herrn Lehmanns Briefkasten. Obendrauf platzierte er einen kleinen, handgeschriebenen Zettel: „Du solltest besser aufpassen, wo dein Hund hinmacht. Sonst endet es schlecht für euch."
Am nächsten Morgen war die Aufregung groß. Herr Lehmann öffnete seinen Briefkasten und fand das Geschenk. Die Nachbarn hörten ihn schreien. Herr Schmidt, der das Ganze heimlich aus seinem Fenster beobachtete, musste sich das Lachen verkneifen. Der „Mord" an Herrn Lehmanns Morgenroutine war ihm geglückt.
Doch am nächsten Tag stand die Polizei vor der Tür. Herr Schmidt hatte nicht damit gerechnet, dass Herr Lehmann die Drohung ernst nehmen würde – und der Geruch hatte ihn fast bewusstlos gemacht. Es stellte sich heraus, dass Herr Lehmann eine extreme Phobie vor Keimen und Schmutz hatte, und der Schock hatte ihm tatsächlich einen Herzinfarkt beschert. Herr Schmidt wurde wegen fahrlässiger Tötung angeklagt, und er hatte nun viel Zeit, über die Folgen seines Streits nachzudenken.
Moral der Geschichte
Manchmal kann eine kleine Racheaktion zu großen Konsequenzen führen. Und vielleicht sollte man zweimal nachdenken, bevor man einen „tödlichen" Streich plant – auch wenn es nur ein bisschen Hundekot ist.