Kapitel 130 - Ein Rätsel? - Teil 4

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„Nichts für ungut", begann Stallion. „Aber ich habe keine Ahnung, was man mit diesen Reimen anfangen soll. Die sind ja noch nicht mal richtig zusammenhängend."

„Mir fällt auch nichts ein...", schloss sich ihm Feiying an.

„Hmm...", nickte Alucard nachdenklich, dem es anscheinend ähnlich ging.

„Vielleicht sollten wir uns die anderen Steintafeln anschauen", schlug Bahe.

„Aber natürlich!", rief Alucard aus. „Das ich daran nicht sofort gedacht habe..."

Anschließend widmeten sie ihre Aufmerksamkeit den restlichen zehn Steintafeln. Alucard und Stallion wischten im Wechsel den Staub vergangener Zeiten beiseite. Doch im Gegensatz zu der ersten Steintafel, waren diesmal keine weiteren Worte in den Stein gemeißelt. Stattdessen wiesen alle anderen Steintafeln stark vereinfachte Abbildungen auf, die im Grunde Piktogrammen ähnelten.

„Vögel? Blätter? Wind?", gab Stallion verwirrt von sich. „Wie sollen uns diese Motive weiterhelfen?"

„Warte mal...", sagte Feiying plötzlich. „Man kann diese Steintafeln ja ausfädeln..."

Feiying drückte Alucard und Stallion ein Wenig beiseite, um an die oberste Steintafel zu kommen. Doch anstatt sie wie die ersten vier Steintafeln einfach nach links umzudrehen, zog er sie vorsichtig durch die Öffnungen der Ringe, bis er sie schließlich zur Gänze in den Händen hielt.

„Und was jetzt?", fragte Stallion.

„Ich bin mir nicht sicher...", murmelte Feiying, als er sich umschaute.

Doch in genau diesem Moment schallte plötzlich ein gruseliges Lachen durch die Halle. Sie zuckten allesamt zusammen und sahen sich hektisch um.

Das steinerne Podest in ihrer Mitte erstrahlte mit einem Mal in einem blauweißen Licht und eine geisterhafte Gestalt mit gigantischen Ausmaßen erhob sich aus dem Lichtschein. Die Gestalt war überproportional groß, schwebte in der Luft und füllte die gesamten fünf Meter oberhalb des Steinpodests bis hin zur Höhlendecke. Es war ein Hüne von einem Mann, spärlich bekleidet mit Lendenschurz, Stiefeln und einigen Zähnen und Klauen an ledernen Bändern um seinen Hals. Auffallend waren jedoch der Speer und der Schild in seiner Hand, die ein perfektes Abbild der Artefakte waren, die sie in diesem Dungeon gefunden hatten.

„Gigantos Schwarm?", fragte Stallion mit quiekender Stimme.

Anstelle einer Antwort, begab sich der Hüne jedoch in eine Kampfhaltung. Mit dem Schild voraus und dem Speer im Anschlag, begann er Verse zu sprechen:

„Ihr habt es bis hierhin geschafft!

Nun wählt weise, denn ihr habt nur einen Versuch!

Entweder es wird fabelhaft

oder das war es mit eurem Besuch!"

„Öhm... hast du nicht gesagt, es gäbe keine Fallen, Gold Digger?", fragte Stallion einem Ohnmachtsanfall nahe.

„Immer mit der Ruhe...", meinte Alucard. „Er hat nichts von einem Zeitlimit gesagt. Wir haben halt nur einen Versuch. Was wolltest du eigentlich mit der Steintafel, Gold Digger?"

„Eigentlich wollte ich nur probieren, ob man die Steintafeln wirklich von den Ringen lösen kann. Das alle Ringe auf der gleichen Höhe eine Lücke haben, schien mir kein Zufall zu sein", antwortete Feiying.

Bahe konnte bei Feiyings Worten nur nicken, schaute sich währenddessen aber bereits weiter im Raum um. Wenn man die Steintafeln aus dem Einband lösen konnte, was sollte man dann mit ihnen tun? Irgendwo in diesem letzten Höhlenraum musste es einen Anhaltspunkt geben. Doch außer den zehn aufgebahrten Steinsärgen und den Beleuchtungsschalen gab es nichts...

Die Legende vom Elementflüsterer - Band 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt