20. In dem Pizza Frühstück ist

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Ruth und Nick verbrachten immer mehr Zeit miteinander. Auch wenn ich mich sehr für sie freute, hieß das nun aber, dass ich das große Privileg hatte mehr Zeit mit Lockwood zu verbringen. Der Sarkasmus läuft die Wände runter. Und der hatte sich zu einem Weltklasse Arschloch zurückentwickelt. Jede Woche hatte er eine Neue, genau wie früher, tat jedoch immer, wenn wir uns sahen, so, als wäre ich das gesamte Problem zwischen uns und nicht er.

Wie er rumstolzierte, als wäre er das wichtigste Wesen der gesamten Stadt. Zum Kotzen. Zum ihn ankotzen. Er wusste ganz genau, wie sein Aussehen und seine Flirtereien bei den Mädchen ankamen und nutzte es schamlos aus. Die Liste des Heartbreaker wuchs von Tag zu Tag. Und ihm war es egal. Andauernd, wenn ich auf Toilette ging, sah ich ein Mädchen weinen, dass realisiert hatte, dass sie nicht die eine war, die ihn geändert hatte und nun von ihren Freundinnen getröstet wurde.

Zum Glück war heute jedoch Samstag, was hieß, dass ich mit viel Glück ganze zwei Tage Lockwood-freie Zeit genießen konnte. Meine Mutter stand bereits in der Küche, als ich heruntergeschlappt kam. Fröhlich begrüßte sie mich. „Guten Morgen Baby! Mich wundert's, dass du überhaupt aufgestanden bist", lachte sie mit einen Blick auf den elektronischen Küchenwecker, der halb zwölf mittags anzeigte.

„Welcher Mensch steht denn auch so früh auf?", gähnte ich verschlafen und holte mir ein Stück Pizza von gestern Abend aus dem Kühlschrank. „Das nenne ich mal ein ausgewogenes Frühstück!", grinste sie. Meine Mum war recht locker. Sie ließ mich meistens einfach machen und mein Ding durchziehen. Ihre eigenen Eltern waren so streng mit ihr gewesen, dass sie selbst explizit auf eine lockere Erziehung achtete.

Sie hatte dieselben braunen Haare, wie ich, doch hatte sie blaue Augen, die sich stark von dem Keene-Typischen giftgrün unterscheiden. Sie hatte ungefähr meine Größe, jedoch hatte sie viel breitere Hüften und war insgesamt viel Kurvenreicher. 

„Hast du heute irgendwas vor?", fragte sie lässig und strich sich eine angegraute Haarsträhne aus dem Gesicht. Für ihr Alter war sie noch recht hübsch, auch wenn ihre Augenringe das Bild oft wieder runterzogen. Als alleinerziehende Mutter und Ärztin stand sie oft unter Stress. Seit mein Vater abgehauen ist, als ich sechs Jahre alt war, steht sie eigentlich dauerhaft unter Stress. Der Umzug von uns beiden hierher, als ich neun war, war ein Neuanfang und der Stress war zwar zurückgegangen, doch nie ganz verschwunden.

„Dein Vater hat wieder angerufen", sagte sie ruhig. Wenn man vom Teufel spricht. „Er wollte wissen, wie es dir geht." Ihre dunkelblauen Augen sahen mich liebevoll an. Sie gab sich Mühe bei seiner Erwähnung nicht das Gesicht zu verziehen. Sie liebte mich zu sehr, um das zu tun. Vernichtend starrte ich das Telefon an. „Das kann er sich gerne für seine neue Familie aufheben!", sagte ich abweisend. Meine Mutter seufzte und sah mich traurig an. „McKenzie... Ich weiß, nachdem er weggegangen ist, ist viel passiert. Ich weiß, dass du durch die Hölle gegangen bist. Ich weiß das du dich an die Jahre, nach seinem Verschwinden und vor unserem Umzug nur mit Schmerzen zurückerinnerst, doch das alles war nicht nur seine Schuld!" Ich konnte es nicht fassen, dass sie ihn so sehr verteidigte. Nach allem, was er uns angetan hat, was er zugelassen hat, was uns angetan wurde!

„Er gibt sich Mühe und will eine Beziehung zu dir aufbauen. Bitte denk darüber nach ihm vielleicht irgendwann einmal wieder eine Chance zu geben. Er ist damals nicht wegen dir gegangen und egal was wir für Differenzen haben, will ich nicht, dass du deswegen, geschweige denn wegen mir, was verpasst!" Eine Träne rollte ihre Wange runter. Schnell legte ich die Pizza bei Seite und nahm sie in den Arm.

„Ich weiß zu schätzen, dass du nur für mich wieder mit ihm redest, doch ich bin einfach noch nicht bereit dafür", redete ich ihr ruhig zu. Beruhigend lächelnd legte sie ihre Hand auf meine Wange. „Es ist vollkommen okay, wenn du deswegen gerade keine Beziehung mit ihm aufbauen willst. Ich hoffe trotzdem, dass sich das irgendwann einmal ändert. Trotz allem ist er dein Vater." Ich nickte, doch im Innersten wollte ich das Gespräch einfach nur hinter mich bringen.

Unser Moment wurde durch das Brummen meines Handys unterbrochen. Interessiert sah ich auf das kleine elektronische Gerät hinab. Ruth hatte in die Bombastic Barbies Gruppe geschrieben.
Ruth 12:44 Uhr: Wir brauchen eine Mädels-Abend, dringend! @Kenzie, bei dir?

Gespannt sah meine Mum mich an. Ohne etwas zu sagen, zeigte ich ihr den Chat. „Klar doch, hört sich wichtig an!" Schnell küsste ich sie auf die Wange und hüpfte mitsamt Pizza freudig zur Treppe. Jedoch spürte ich deutlich ihren Blick in meinem Rücken.

Bombastic Barbies:
Kenzie 12:45 Uhr: Geht klar. Ich hole die Gäste Matratze raus!
Lia 12:47 Uhr: Derek muss sich heute dann wohl jemand anderen zum Kuscheln suchen, haha
Aniston 12:50: Wann sollen wir da sein?

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