Tornado Warnings
Sabrina Carpenter
Gwaine
Ich musste den Weg nicht lange zurückgehen, bevor ich ihn fand. Charlie saß ein wenig Abseits des Weges an einem kleinen Bach. Seine Hände waren auf seine Knie gestützt. Sein Blick hing in den Bäumen. Für eine Sekunde, dachte ich darüber nach mich anzuschleichen, doch da schnellte sein Blick auch schon zu mir nach hinten.
»Dachte schon, dich hätte ein Bär erwischt.« raunte ich, als ich ein paar Schritte neben ihm zum Stehen kam.
Charlie sah wieder nach vorne, fuhr seine Handflächen über seine Hose, »Das wär dir wahrscheinlich ganz Recht, nicht?« Seine Stimme klang hohl. Ich verzog die Stirn, »Alles okay?« Ruckartig stand er von dem Stein auf, auf dem er gesessen hatte, wirbelte zu mir herum.
»Meine Mom fährt wieder Auto.« Seine Tonlage klang wie eine Anklage doch die Worte passten ergaben absolut keinen Sinn. »Okay?«
»Ihr Auto war Schrott.«
»Yeah, dass hast du-«
»Deswegen habe ich nicht verstanden, warum dass Auto, dass praktisch schon Schrott war wieder in ihrem Besitz ist. Ich hatte noch nicht mal die Hälfte des Geldes für die Rechnungen!«
»Char-«
»Deswegen habe ich gerade meine Bank angerufen. Es wurde vor fast 4 Wochen überwiesen. Einfach so. Und zwar nicht von mir.« Sein Blick fand blitzend meinen, »Ich habe niemandem sonst davon erzählt.«»Niemanden, außer dir.« Er holte tief Luft, streckte nervös seine Finger. Er schwieg, wie als würde er sich auf die Frage vorbereiten, »Hast du meine Rechnungen bezahlt?«
»Natürlich.«
Er nickte, »Lüg mich nich- Was?« Hatte er etwa erwartet, dass ich es verheimliche? Wieso sollte ich sowas tun?Ich zuckte mit den Schultern, ließ meinen Blick über die Bäume wandern, »Ich dachte du wüsstest es bereits. Ich meine es ist schon viel Zeit vergangen seitdem, und du hast nie etwas gesagt, deswegen bin ich davon ausgegangen das wir die ganze Sache einfach tot schw-«
»Warum?« brach es aus ihm heraus. Verständnislos sah ich ihn, an während er hilflos seine Arme in die Luft warf, »Ich meine- wieso solltest du sowas tun? Ich hab' dich nicht darum gebeten! Ich-«
»Das musstest du auch nicht.«
Da ist so ... herablassend und übergriffen und-! Ich brauche keine Almosen! Und schon gar nicht von dir!« Er stieß frustriert die Luft aus. »Dachtest du etwa, unsere Unterhaltung damals wäre eine Mitleidsstory um ein bisschen Kohle von dir abzuzweigen?Ich schüttelte den Kopf, während man seine Emotionen deutlich in seinen großen braunen Augen zu sehen. Er konnte sich noch nie gut unter Kontrolle zu halten, wenn er außer sich war. Aber ich verstand beim Besten Willen nicht, was das Problem war? Ich dachte, Menschen freuen sich generell über Geld? Nicht, dass ich seine Dankbarkeit erwartet hatte aber ... das? Seine Augen durchbohrten mich praktisch. »Nein für einen solchen Menschen halte ich dich nicht.« Er kam auf mich zu gestapft, »Was war es dann? Wenn kein Mitleid? Ich meine, wir sind ja nichtmal wirklich Freunde!« Meine Lider flatterten. Ah...
Charlie rieb sich über die Arme, »Oder?«
Ich warf einen knappen Blick zurück auf den Weg. Die anderen würden bestimmt bald nach uns suchen, wenn ich nicht bald mit ihm
zurückkam. Dennoch ... ich drehte mich schulterzuckend wieder zu ihm, »Die meisten Menschen würden sich einfach bedanken.« Sein Kiefer knirschte, »Was willst du dafür? Hm?« Tausend Vorschläge rasten mir durch den Kopf. So viele, dass selbst ich überrascht war, wie viele Dinge Charlie Meadows besaß, die er mir geben konnte. Doch ich schüttelte nur leicht den Kopf, »Denkst du, dass wäre so eine Art Erpressung?«Deswegen hatte ich es nicht getan. Ich wusste nicht mal den genauen Grund. Es war nur ... ich hatte es. Und er brauchte es. War nicht das, die grundlegenden Voraussetzungen für ein Geschäft? Etwas was ich verstand wie nichts sonst. Womöglich das einzige, in dem ich gut war: Geschäfte. Und das hier... Man konnte es so nennen, oder nicht? Um ehrlich zu sein hatte ich nicht mal lange drüber nach gedacht. Ich hatte an jenem Nachmittag seine versiffte Kappe von diesem Burgerladen in unserer Zimmerecke wntdekct und ... Vielleicht war es ein Fehler.
Doch als ich seine vor Zorn und Empörung geröteten Wangen sah, verspüre ich keine Reue. Aber ich war auch nicht wirklich ein guter Mensch. Wie sollte ich da meine Morale bewerten können? »Was soll ich schon von dir wollen?« raunte ich zu ihm hinab. Charlie verschränkte mit zusammengekniffenen Augen die Arme, legte spöttisch den Kopf schief, »Nachhilfe, vielleicht?« Ich schnalzte mit der Zunge. Das tat ... weh. Ich sah kopfschüttelnd wieder zum Weg. Ich sollte zurück gehen. Wenn er hier weiter beleidigt wegen eines Geschenkes sein wollte... Bitte. »Wenn du es nicht willst, gib es wieder zurück.« Ich wollte mich an ihm vorbeischieben, doch er packte mein Handgelenk, zwang mich, mich wieder zu ihm umzudrehen, »Gwaine.«
Seine rotbraunen Strähnen glänzend in der Sonne, ergänzend den Schimmer in seinen Augen. Waren seine Sommersprossen mehr geworden? Ich schluckte, sah zu Boden, »Du solltest für dieses Praktikum kämpfen, weil du es willst. Nicht weil du es brauchst.« Er ließ mein Handgelenk los, schien die richtigen Worte zu finden. Um mich an den Pranger zu stellen, wusste er immer das Richtige zu sagen. Doch nun? Ich presste die Lippen zusammen, »Ich bin vielleicht ein Arschloch, Meadows. Aber ich spiele fair.« Erneut fuhr dieses Blitzen durch seinen Blick, als sein Kopf zu mir nach oben schnappte, »Und das macht es fair? Wenn ich nun in deiner Schuld stehe?« Ein fast schon ungläubiges Glucksen entkam mir, als ich den Kopf in den Nacken legte, »Du schuldest mir gar nichts.«
Das bisschen Geld würde ich nicht vermissen.
Das dachte er also. Schnaubend wollte ich wieder umdrehen. Seine Hand wollte erneut nach mir greifen. Doch ich war hier fertig. Ich wollte mir das hier nicht weiter anhören. Selbst wenn ich versuchte zu helfen, schienen wir aneinander zu geraten. Vielleicht verstand ich es einfach nicht. Charlie bekam meinen Arm zu fassen, »Du kannst jetzt nicht einfach gehen! Du-!« Ich versuchte mich genervt loszureißen, doch er ließ es nicht los, »Bleib stehen! Bleib-!«
Ruckartig befreite ich mich, schlug seine Hand weg, brachte ihn aus dem Gleichgewicht.
Ich sah den exakten Moment in seinem Blick, in dem er realisierte, dass er es nicht mehr verhindern konnte. Charlie krachte zu Boden. Direkt in den kleinen Bach zu unserer rechten.
Erschrocken verharrte ich an Ort und Stelle.
»Shit.«
Fluchend sah Charlie zu seinen Händen. Die kleinen Steine hatten seine Handflächen aufgerissen und der Stoff um sein Knie war aufgerissen, seine Haut schimmerte rötlich. Shit, Shit, Shit! Das kalte Wasser schwappte um meine Knöchel als ich auf ihn zutritt, ihm meine Hand entgegen streckte; »Geht's dir gu-?«
»Charlie?« ertönte eine Stimme hinter uns. Und noch bevor ich mich ganz umdrehen konnte, quetschte sich bereits eine Gestalt an mir vorbei. Benji, der mir anscheinend nach einer Weile gefolgt sein musste, kniete sich besorgt in das schlammige Wasser.»Bist du verletzt?« Er versuchte Charlie aufzuziehen, der noch dabei war sich die kleinen Steine aus der Haut zu ziehen, »Es geht schon.« Benji stürzte ihn, als dieser wacklig auf die Beine kam. Sein Knie war aufgeschlagen. »Wtf, Moreau?« fragte Benji und lenkte meinen Blick von der Wunde zu dem irritierten Typen, der mich anstarrte. Meine Lippen öffneten sich einen Spalt. Es tut mir leid. Das war keine Absicht. Das war- Benji legte eine Hand um seine Hüfte, schob seinen Arm um seine Schulter um ihm zu stützen, »Hier. Kannst du stehen?« Ich schwieg.
Charlie nickte, sah kurz zu mir, »Yeah. Alles okay« Vorsichtig schritten sie aus dem Bach, »Ich hab mir schon Sorgen gemacht.« Charlie's durchweichtes Shirt streifte mich, als sie an mir vorbei sich ihren Weg zu dem Wanderweg bahnten. Ich folgte ihnen, streckte meine Hand nach ihm aus, erreichte sie nicht, »Ich wollte nicht-«
»Spars dir.« raunte Benji doch ich sah nur zu Charlie.Schrecklich blass, sah der nur nach vorne.
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Not your Rival
Romance[Teil 3 der Not-Your-Reihe] Manche würden Gwaine Moreau als arrogant bezeichnen, eitel, vielleicht sogar als einen völlig abgehobenen Arsch. Doch in einem war sich jeder einig: Gwaine war der Beste. In allem was er tat. Und war er es nicht, würde er...