Verdattert blickte Callisto die beiden Männer an.
"Bi- bitte was?", fragte sie verwirrt.
"Wir müssen Sie bitten, mit uns nach London zu kommen.", sagte der andere Mann.
Plötzlich hörte man von innerhalb der Hütte Hagrid rufen: "Callisto? Was ist denn da draußen los?", und im nächsten Moment stand er hinter ihr.
"Mr Hagrid.", sagte der erste Mann und erklärte dann erneut, was er auch schon zu Callisto gesagt hatte. "Und da man uns die Information zukommen ließ, dass Miss Black zur Zeit bei Ihnen sei, sind wir nun hier."
Wild schüttelte Hagrid mit dem Kopf. "Nein, nein. Ausgeschlossen!", sagte er. "Niemand wird hier von Hogwarts weggebracht, ohne dass Professor Dumbledore informiert wird."
"Sir-", hob der zweite Mann an, doch Hagrid schnitt ihm das Wort ab.
"Nein, wenn Sie darauf bestehen, die arme Callisto irgendwo hin mitzunehmen, dann wird sie zu aller erst zu Professor Dumbledore gebracht!"
Die Männer seufzten zwar, lenkten schlussendlich aber doch ein und so begaben sie sich zu viert zum Schloss, denn Hagrid weigerte sich auch, sie allein mit den beiden Beamten gehen zu lassen.
Callisto konnte die ganze Situation noch nicht wirklich begreifen, weshalb sie völlig in Gedanken versunken blieb, während sie zum Schloss gingen. In ihrem Kopf drehte sich alles und sie konnte keinen klaren Gedanken fassen. Sie überhörte es, als die Männer sich als Mr Wattle und Mr Staghart vorstellten und auch, als Hagrid ihr sagte, dass sie sich keine Sorgen machen sollte, weil Professor Dumbledore das schon alles regeln würde, reagierte sie nicht.
Doch je länger sie mit dieser Situation konfrontiert war, desto mehr sorgte sie sich um ihren Bruder. Ob sie von der Schule fliegen würde, oder sogar in Azkaban landen würde, war ihr egal. Aber sie hatte Angst, dass man ihren Bruder wieder wegsperren würde. Das musste sie um jeden Preis verhindern!
Sie war so in ihren dunklen Gedanken versunken, dass sie nicht bemerkte, als sie in die Schule kamen. Erst, als sie auf einmal von jemandem aufgehalten wurden kehrte sie in die Realität zurück.
"Guten Abend, Gentlemen.", hörte sie jemanden sagen und sofort als sie Remus erkannte fiel ihr ein Stein vom Herzen. "Kann ich Ihnen helfen?"
"Guten Abend.", sagte einer der beiden. "Mein Name ist Wattle und das ist mein Kollege Staghart. Wir sind vom Zauberministerium und wurden geschickt, um Miss Callisto Black nach London zu einer Gerichtsverhandlung zu bringen. Allerdings überzeugte Mr Hagrid uns, dass wir sie zuvor zum Schulleiter bringen sollen."
Callisto sah auf und ihr Blick traf Remus'. Ohne Worte verstanden sie, was der andere sagen wollte.
"Ich komme mit.", sagte Remus dann entschieden. "Miss Black ist meine Schülerin und ich habe Verantwortung für sie."
"Mister...?", fragte Staghart.
"Professor. Lupin. Remus Lupin.", stellte er sich knapp vor, doch merkte man ihm deutlich die Ungeduld an.
"Professor Lupin", wiederholte der Mann. "Es ist nicht von Nöten, dass Sie uns noch begleiten. Miss Black und Mr Hagrid werden uns wohl zu Professor Dumbledore geleiten können."
"Das war kein Vorschlag, Mr Staghart.", schoss Remus zurück und drängte an sich den beiden Beamten vorbei zu Callisto. "Alles okay?", fragte er leise. Sie sah zu ihm hoch und er konnte ihr ansehen, wie sie mit sich kämpfen musste.
"Nicht so wirklich.", gestand sie ebenso leise und Remus war drauf und dran sie in den Arm zu nehmen, da wurde er von hinten gepackt und von ihr weggezogen.
"Sie ist eine potentielle Verbrecherin!", empörte Wattle sich. "Sie können sie nicht anfassen."
Finster sah Remus ihn an. "Wollen Sie mir nun vorschreiben, wie ich mit meinen Schülern umzugehen habe?", fragte er, riss sich von dem Mann los und legte seine Arme nun doch um sie.
"Aber-", hob Wattle an, doch tauchte auf einmal Dumbledore im Flur auf. Entweder, dieser Mann hatte unglaubliches timing, oder er hatte irgendwie mitbekommen, was vor sich ging.
"Meine Herren.", sagte er und alle blickten zu ihm. Alle, bis auf Remus, der Callisto weiterhin im Arm hielt, um sie zu trösten. "Weil Professor Lupin und Miss Black sich schon weit vor ihrer Zeit an dieser Schule kannten, würde ich dieser freundlichen Geste nicht zu viel Wert anrechnen.", er lächelte. "Außerdem kommen auch nicht alle Tage Männer des Ministeriums, um meine Schüler mitzunehmen, da kann man schonmal Trost gebrauchen."
Die Beamten machten sich nicht die Mühe, zu fragen, woher der alte Mann das wusste. Sie akzeptierten es einfach, und erklärten dann nun zum vierten Mal in Folge, was genau eigentlich Sache war, und weshalb sie am Abend hier auftauchten.
Schließlich sah Dumbledore zwischen den Männern und Callisto hin und her. Sie hatte sich mittlerweile aus Remus Armen gelöst, stand jedoch noch so nah bei ihm, dass sie ihn neben sich spüren konnte.
"Nun...", sagte Dumbledore dann. "Ich fürchte, mein Kind, gegen die Anklage an sich kann ich wenig unternehmen."
Sie schluckte und nickte. "Natürlich nicht, Professor.", sagte sie und ihre Stimme klang fremd in ihren Ohren.
"Wie?", rief Hagrid aufgebracht. "Sie können sie doch nicht einfach der Regierung ausliefern!"
"Mein lieber Hagrid", tadelte Dumbledore ihn. "Ich wollte gerade hinzufügen, dass ich wohl dafür sorgen kann, dass Professor Lupin Miss Black begleiten kann. Als Minderjährige musst du ohnehin begleitet werden und hast Anspruch auf Beistand vor Gericht, und da ich nicht unbedingt davon ausgehe, dass du gerne von Professor Snape begleitet werden würdest, denke ich doch, dass Professor Lupin sich deiner annimmt."
Sofort nickte Remus. "Natürlich."
Dankbar blinzelte sie den beiden Lehrern zu und erntete böse Blicke von Staghart. "Ich weiß nicht, ob-"
"Aber ich weiß.", unterbrach Dumbledore ihn mit einem Lächeln. "Die Entscheidung steht fest, und wenn Sie nicht den Minister persönlich herbringen wollen, weil ich mich weigere, meine Schülerin von Ihnen einfach mitten im Jahr entführen zu lassen, dann sollten Sie mit diesem Kompromiss leben."
Geschlagen nickte der Beamte. "Selbstverständlich, Professor.", sagte er. "Dann würde ich Sie bitten, mit uns zu kommen.", richtete er sich dann an Callisto und Remus.
Sie drehte sich noch einmal zu dem Halbriesen und umarmte ihn zum Abschied.
"Und komm mir ja zurück!", sagte er ernst.
Sie grinste traurig. "Ich gebe mein bestes, Hagrid, versprochen."
"Und du", er richtete sich an Remus. "Pass auf sie auf, klar?"
"Aber natürlich, Hagrid.", antwortete er und als er wieder zu ihr blickte und ihre Blicke sich trafen wusste sie, dass er es nicht einfach nur dahin sagte, sondern es auch tatsächlich meinte.
Er würde Himmel und Hölle für sie in Bewegung setzen, und er wusste, dass sie es wusste.
DU LIEST GERADE
Painful Truth // Remus Lupin FF
FanfictionDie Schwester von Sirius Black ist neben dem berühmten Harry Potter die einzige, die den Angriff von Ihr-Wisst-Schon-Wem überlebt hat. Sie ist die einzige, die nicht daran glaubt, dass ihr Bruder jemanden ermordet hat, und nach Azkaban gehört. Außer...