17

768 53 2
                                    

POV Oikawa
Ich schreckte aus dem Schlaf hoch, als mitten in der Nacht die Tür klingelte. Ich atmete kurz durch, um den Schreck zu verarbeiten und rappelte mich dann müde hoch. Wer ist das denn jetzt? Ich tapste zur Tür und stolperte fast über Bucky, der aufgeregt an der Tür kratzte. Huh? Verwundert schob ich ihn zurück und öffnete die Tür. "Was um Himmels Willen... Makki was..." Sprachlos sah ich Makki an, der einen völlig ausgeknockten Iwa über der Schulter hängen hatte. "Tut mir leid." Sagte er und trat ein, was wiederum Iwa aufweckte. Seine Augen waren ganz glasig und stark gerötet, doch als er mich sah, begann sie zu funkeln. "Tooruuuu..." Nuschelte er betrunken und schneller als ich reagieren konnte, hatte er seine Arme um mich geschlungen und vergrub seinen Kopf in meiner Schulter. "Tooruu... Ich hab dich vermisst..." Brabbelte er und ich sah hilfesuchend zu Makki, der sich nur die Schläfen massierte. "Sorry. Kannst du ihn einfach ins Bett bringen? Er hat mich schon den ganzen Heimweg nach dir ausgefragt und so wäre es um einiges einfacher." Ich hielt Iwa vorsichtig fest. "Ähm, klar." Antwortete ich verwirrt. Makki lächelte entschuldigend. "Danke. Und-" Er dachte einen Moment nach. "Ich werd dir morgen alles erklären, versprochen." Ich nickte. "Okay. Ähm, ja dann, gute Nacht. Denke ich mal." Makki rieb sich die Augen. "Jo, gute Nacht." Mit diesen Worten schloss er die Tür und ließ mich allein mit Iwa. Das einzige, was jetzt noch zu hören war, war Buckys besorgten Fiepen. "Schon gut, er ist nur betrunken." Sagte ich beruhigend und versuchte Iwa in sein Schlafzimmer zu manövrieren. Er klammerte sich um meinen Hals und lehnte sich auf mich. "Tooru..." Säuselte er. "Schläfst du mit mir?" Ich lief knallrot an. "Ich hab voll Bock auf dich..." Nuschelte er gegen meinen Hals und ich musste erstmal mein aufgeregt hüpfendes Herz beruhigen. "Nein Iwa. Du bist nur stockbetrunken." Sagte ich und schaffte es, ihn in sein Bett zu legen. "Toooruuu..." Maulte er leise und ich kniff die Augen zusammen. Warum ist er denn jetzt so niedlich? Dachte ich, als er meine Hand fest hielt. "Bleib-hicks- Bleib bei mir..." Murmelte er leise und ich sah ihn verlegen an. Ich mach das nur, weil er betrunken ist, richtig? Außerdem sind wir ja Freunde. Ich seufzte und kletterte zu ihm ins Bett. Sofort kuschelte er sich glücklich an mich, vergrub seinen Kopf in meiner Brust und schlief ein. Ich war froh, dass es dunkel war und niemand mein gerötetes Gesicht sehen konnte. Sanft legte ich meine Arme um ihn und strich ihm durch die Haare.
Ich ignorierte den Gestank des Alkohols und merkte noch, wie Bucky aufs Bett sprang, bevor ich auch schon einschlief.
Am nächsten Morgen wachte ich auf und fand Iwa immer noch schlafend in meinen Armen vor. Verlegen sah ich woanders hin und bemerkte Bucky, der sich am Fußende zusammengerollt hatte.
Ich sah auf die Uhr und stand vorsichtig auf. Leise ging ich aus dem Zimmer und in die Küche. Ich sah auf mein Handy und klickte auf eine Nachricht von Makki.

M: Guten Morgen, wann soll ich vorbei kommen? Bring auch Essen mit ;)
O: Guten Morgen :) von mir aus kannst du jederzeit einfach vorbeikommen
M: Okay. Schläft Iwa noch? Dann komme ich nämlich jetzt vorbei
O: Ja er schläft noch, aber warum ist das wichtig?
M: Erzähl ich dir gleich, bis dann
O: Okay dann bis gleich

Ich lief in mein Zimmer, machte mich fertig und zog mir ein frisches T-Shirt an, bevor 10 Minuten später Makki ankam. Er begrüßte mich kurz und lud das Essen in der Küche ab. Dann drückte er mir was zu trinken in die Hand und mich aufs Sofa. Er setzte sich zu mir und dachte einen Augenblick lang nach. Er sah in die Richtung von Iwas Schlafzimmer und sah mich dann an. "Okay, also was ich dir jetzt erzähle, erzähle ich dir nur, weil ich finde, dass du es verdienst das zu wissen und Iwa dir nur im äußersten Ausnahmezustand davon erzählen würde." Er sah auf den Boden und ich merkte, wie ich mich anspannte. "Also der Grund, warum Iwa manchmal so abgefuckt drauf ist, warum er manchmal der gemeinste Penner zu anderen Menschen ist und sich hin und wieder die Seele aus dem Leib säuft ist, dass in seinem Leben schon echt viel-" Er schnaubte. "Wahrscheinlich zu viel, schief gelaufen ist." Makki sah mich ernst an. "Gestern zum Beispiel war der Todestag seiner Familie. Seine Eltern und seine kleine Schwester sind vor 7 Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Wir waren gerade mal 15 Jahre alt, als er seine mit einem Schlag seine ganze Familie verloren hat. Er hat das bis heute immer noch nicht ganz verkraftet. Wie auch?" Makki knetete seine Hände. "Und dann später sind ihm noch ein paar Mal echt beschissene Dinge passiert. Erstmal ist er von einer Pflegefamilie zur anderen gehüpft und hatte dann zusätzlich einmal mit häuslicher Gewalt und ein anderes Mal mit Vergewaltigung zu tun. Du siehst, Iwa ist einmal alles passiert, was man niemandem wünschen würde. Und er hat zwar ne Therapie gemacht, aber die Narben sind dann eben doch geblieben."
Ich konnte nichts sagen und musste erstmal sacken lassen, was Makki mir da gerade offenbart hatte. Stille breitete sich aus und versuchte meine Gedanken zu sortieren. Und langsam kristallisierte sich eine Frage in dem ganzen Wirrwar heraus. Verlegen sah ich Makki an und drückte mein Glas fester. "Hey, sag mal... Glaubst du es ist trotzdem klug... für ihn... Gefühle zu entwickeln?" Fragte ich langsam. Makki lachte amüsiert. "Klugheit in Bezug auf Gefühle?" Er schmunzelte. "Am Ende kannst eh nur du entscheiden, ob du mkt ihm klar kommst, also werde ich dir deine Frage nicht beantworten. Aber ich werde dich warnen- obwohl nein, das ist auch Unsinn. Lass mich dir lieber eine Gegenfrage stellen." Er lächelte. "Was genau weißt du über Iwa?" Fragte er und ich wurde stutzig. "Naja ich denke schon dass ich eine Menge über ihn weiß, immerhin lebe ich jetzt schon seit vier Monaten bei ihm." Antwortete ich und Makki hob die Augenbrauen. "Ach wirklich? Wie lautet dann sein voller Name?" Ich stockte und Makki nickte verständnisvoll. Ich kenne ihn schon so lange und weiß nichtmal, wie er richtig heißt? Das ist doch... Ich musste erstmal etwas trinken.
Makki schlug mir auf die Schulter. "Naja egal. Ich wollte nur das du das weißt und ,ehm, sei beim Gefühle entwickeln einfach ein bisschen vorsichtig, denke ich." Er zwinkerte mir zu und schneite auch schon wieder aus der Wohnung.
Und was soll ich jetzt machen?

Eine Tasse Kaffee (IwaOi)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt