78 - Freunde

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Als wir ins Eastons Haus traten, fiel mir ein, dass wir auch zu mir hätten fahren können. Aber ich glaube, ich hätte nichts zu essen gehabt und um ehrlich zu sein, nach der ganzen Arbeit heute auf der Ranch keine Lust gehabt, irgendetwas zu kochen.

Und wenn ich mich nicht irrte... dann kam mein Vater die Nacht wieder zurück.

Es war wieder Ende der Woche und demnach nicht abwegig.

Wenn ich da dann immer noch mit Easton hockte... nee.

Ich hätte gar keine Ahnung, was ich ihm erklären soll. Ein zweites Mal die Ausrede mit Er ist ja nur ein Freund ?

Neee.

Jedenfalls... das war schon ganz gut, dass er nicht zu mir kam.
Außerdem roch es auch noch in meinem ganzen Haus nach Sandelholz. Immer noch. Wie ein großer Räucherschuppen.

Das wäre also etwas peinlich.

Ich riss mich aus meinen Gedanken und folgte Easton in die Küche. Dort wärmte er für uns den Nudelauflauf nochmal im Ofen auf, während wir uns in dieser Zeit zur Abwechslung mal völlig normal unterhielten. Über Bauernhöfe und Ökologie. 

Schließlich war der Auflauf fertig, den wir dann wie zwei Fressraupen verputzten - es schneckte einfach nur göttlich - und die Teller in die Spüle stellten.

Ich war ganz froh, dass er nicht fragte, was wir denn jetzt machen wollten oder ob ich überhaupt noch bleiben möchte.

Ich hätte auf beides keine... vernünftige Antwort.

Denn mir war ja klar, dass ich eh nur an ihm kleben wollte.

Er übernahm die Entscheidung. Als wäre es ganz selbstverständlich, schlug er den Weg hoch in sein Zimmer an, worauf ich natürlich ebenfalls die Treppe nach oben stiefelte. Ich merkte, wie sich schlagartig diese wenige Entspanntheit, die ich beim Essen besessen hatte, verflüchtigte und die kribbelnde Anspannung ihren Platz in mir suchte.

„Du hast übrigens dein Zertifikat letztes Mal vergessen", meinte Easton mein Betreten des Zimmers und zeigte auf seinen Schreibtisch. Dort auf einem Buch lag tatsächlich das Dokument.

„Oh", machte ich. „Stimmt."

Easton lächelte leicht und das brachte mich erneut zum Dahinschmelzen. „Ach nicht schlimm. Letzes Mal gab es auch... einige Umstände."

Bei der Erinnerung - oder eher Erinnerungen von letztes Mal - wurde mein Magen flau.

Es zerriss mich innerlich.

Auf der einen Seite waren da diese schönen... aufregenden Momente mit ihm. Momente, die ich mit ihm aus vollen Zügen genossen hatte. Auf die ich hingefievert hatte wie eine Verrückte und es weiterhin tun werde, keine Frage.

Auf der anderen Seite war diese ganze Clique nun etwas sehr... zerrissen. Und ich wollte nicht schuld daran sein - und trotzdem fühlte ich mich so.

Denn Adriana war ja selbst schuld an dem Schlammassel.

Und der Kuss von Charon... hatte an sich keine Bedeutung. Es lag in der Vergangenheit. Und er hatte offentsichtlich seine Gründe, mir davon nichts zu erzählen.

Verdammt.

Ich wusste gar nicht, woher diese gedrückte Stimmung kam.

Wahrscheinlich, weil ich wieder in Eastons Zimmer stand und sich nun alles, was passiert ist... wirklich wie die Realität anfühlte.

„Was ist los?"

Eastons tiefe, aber gleichzeitig auch sehr sanfte Stimme, ließ mich zusammenzucken. Seine grünen Augen ruhten auf mir - wer weiß, wie lange schon.

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