13. Kapitel

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Hermine

Das Gefühl, das man hatte, wenn jemand einem das Herz brach, meinte ich wieder zu verspüren. Ich war mir unsicher, ob ich es nicht falsch interpretierte. Ein Schmerz zog in mir hoch, wenn ich an Ron vorbeilief. So bald war der Schmerz verflogen, wenn ich an Theo dachte. Etwas schien mit meinen Gefühlen ganz und gar nicht zu stimmen. Ich versuchte mir einen Reim darauf zu machen, was all dieses Chaos für einen Zweck hatte. War ich nur eines dieser Mädchen, das mitten in ihrer Pubertät steckte und gezwungenermaßen einen Sturm an Gefühlen durchleben musste? Es schien so. Ich wollte durchblicken und meiner Gefühle Herr werden. Aber ich schaffe es nicht. Nicht heute. Vielleicht nach den Ferien, nahm ich mir vor.

So war es besser Abstand zu gewinnen. War jedenfalls mein Plan gewesen. Aber diese Absicht hatte sich nicht mal nach der Hälfte der Fahrt mit dem Hogwarts Express nach London in Luft aufgelöst. Ich dachte zweifellos an beide Jungen. Sie lösten unterschiedliche Gefühle in mir aus. Der eine war so weit weg von mir, während der andere so nah mir war, dass ich die Seiten des Buches stürmisch umknickte.

Ich konnte nicht einfach still zwischen meinen Mitschülern sitzen und so tun als wäre nichts. Sie redeten sogar über mich, jedenfalls hatte ich es im Gefühl. Dean, Seamus und Neville wussten über meine gestrige Begleitung zu Slughorns Weihnachtsparty bestens Bescheid. Neville hatte als Kellner die beste Sichtweise gehabt. Doch hatte eigentlich jeder irgendetwas davon erzählt bekommen wer von Slughorn eingeladen worden war und wen man als Begleitung an seiner Seite gehabt hatte. Ich hätte mich zu Ophelia setzen können, aber ich hatte es für besser gehalten zu niemanden, nicht mal zu ihr die Fahrt über zu gehen. Meinen Gedanken hatte ich vorgehabt alleine klar zu werden.

So hatte die Gerüchteküche schnell Zuwachs erhalten, dass zwei Slytherinschüler an der Seite von je einer Schülerin aus Ravenclaw und Gryffindor gesehen worden waren. Diese Schülerinnen waren nicht unbekannt, sondern sehr bekannt. Man musste nicht einmal klug sein um eins und eins zusammenzuzählen. So verbreiteten sich den ganzen Morgen über schon die Gerüchte durch Hogwarts und daraufhin durch den Hogwarts Express.

Draco Malfoy und Ophelia Macmillan sind ein Paar!

Hermine Granger und Theo Nott daten sich!

Zwei Gerüchte, wovon nur ein Gerücht wahr war. Ich versuchte so gut wie möglich all die Tuscheleien zu ignorieren. Es half nichts. Ich beschäftigte mich damit und konnte mit den Blicken meiner Mitschüler schlecht umgehen. Ich wollte nicht so gesehen werden. Es half nichts.

So half es ebenfalls nicht, dass Harry mir aufmunternd die Schulter getätschelt hatte oder Ginny meinte, dass es nach den Ferien Schnee von gestern wäre. Eine Gryffindor ging nicht mit einem Slytherin aus! Es hallte in mir wider, je weiter mich meine Mitschüler ansahen. Keiner der Jungen in meinem Abteil sah mich an. Dennoch hielt ich es nicht mehr aus.

"Entschuldigt mich, ich geh kurz raus.", ich klappte das Buch mit einem gehörigen Ton zusammen und ließ es auf den Sitz hinter mich fallen.

Seamus musterte mich eingehend, dem ich einen kühlen Blick gab. Aber er sagte nichts. Neville und Dean sagten ebenfalls nicht. Dennoch war es, als würden ihre Stimmen zu hören sein. Mir pochten die Schläfen als ich das Abteil verließ.

Auf dem Flur war kein Schüler war und breit zu sehen, als ich hinaustrat. Für einen Moment atmete ich tief durch und schloss die Augen. So hätte es nicht kommen sollen. Mein Gedanke war nicht gewesen zu den Schulgesprächen zu gehören. Ok ja, ich hatte Aufsehen erregen wollen. Aber nicht auf die Weise. Zuallererst hatte ich Ron eifersüchtig machen wollen. Aber das hatte es nicht. Das Abteil von ihm und Harry an dem ich stoppte, hatte einen deutlichen Beweis an der Scheibe. Ein Herz mit den Initialen R L .

Midnight RainWo Geschichten leben. Entdecke jetzt