Kiara
"Also, deine Tamales waren wirklich lecker.", lobt er mich noch einmal und greift nach meinem Saft.
"Danke.", erwidere ich mit roten Wangen.
"Komm mal her.", bittet er mich und rutscht mit dem Stuhl etwas weiter vom Tisch weg. Er klopft auf seine nackten Oberschenkel und signalisiert mir, dass ich mich auf seinen Schoß setzen soll. Langsam und unsicher stehe ich auf und laufe mit kleinen Schritten um den Tisch herum. Mir entgeht nicht, dass sein Blick meinen Körper abscannt, der nur von seinem weißes Hemd bedeckt ist, und ziemlich lange an meinem Ausschnitt und meinen nackten Beinen hängen bleibt.
Bevor ihr mich setzen kann, legt er seine Hand um meinen Oberschenkel und zieht mich eigenhändig auf seinen Schoß.
"Du weißt, dass du mich verrückt machst, oder?", murmelt er gegen meinen Nacken und küsst ihn zwei mal flüchtig.
Seine rechte Hand hat er unter dem Hemd auf meinem Oberschenkel liegen."Ist zwischen uns wieder alles gut?", frage ich ihn hoffnungsvoll und schaue ihn diesmal direkt an.
"Deine Worte haben mich wütend gemacht, Kleine. Aber du hast dich entschuldigt und dein schlechtes Gewissen war gestern nicht zu übersehen. Kannst du mir denn verzeihen?", erwidert er und streicht mir eine schwarze Strähne aus dem Gesicht.
"Ich mag sie nicht.", gebe ich ihm eine Antwort, die nicht ganz zu seiner Frage passt.
Ein leichtes Schmunzeln bildet sich auf seinem Gesicht.
"Ist mir noch gar nicht aufgefallen.""Sie hat mich nicht mal gegrüßt, nicht einmal angeschaut hat sie mich. Sie hat mich einfach ignoriert. Und dann isst sie auch noch das Essen, was ich für uns beide gekocht habe.", beschwere ich mich über sie.
"Mach dir über Zara keine Gedanken. Sie kann sehr zickig sein, das hat aber nichts mit dir zu tun.", verteidigt er sie und küsst mich kurz.
"Ich hätte euch gerne einander vorgestellt, aber du weißt, Baby. Das hier-", er zeigt kurz zwischen uns her, "existiert nur in unserer Welt."
Ich nicke.
"Ich weiß.""Gut.", murmelt er zufrieden und küsst mich diesmal länger. Sanft berühren seine Lippen meine, bevor er mit seiner Zunge über meine Unterlippe streift, aber trotzdem nicht weiter geht.
"Du hast im Keller ganz viele Räume.", beginne ich, nachdem wir uns voneinander gelöst haben.
"Woher weißt du das?", fragt er stirnrunzelnd und spannt sich an. Irritiert lege ich meine Hand auf seine Brust.
"Ich habe mit Silvia die Wäsche gemacht.", zucke ich mit den Schultern.
"Du musst hier nicht die Wäsche machen. Du bist hier zu Gast. Außerdem hast du im Keller nichts zu suchen.", wird er deutlicher.
"Warum? Was ist denn da? Hier oben sind auch viele freie Zimmer. Du könntest ein Gästezimmer einrichten.", fahre ich fort.
"Baby, du solltest aufhören überall rumzuschnüffeln. Manche Dinge gehen dich nichts an.", beginnt er und schiebt mich von seinem Schoß.
"Außerdem habe ich keine Gäste. Zumindest nicht die Art von Gästen, die du kennst.", murmelt er und greift nach unserem Geschirr, um es in die Küche zu bringen."Ich schnüffel gar nicht. Ich war nur neugierig. Ich wusste zum Beispiel gar nicht, dass du in Mexiko-Stadt studiert hast.".
Unbedarft laufe ich ihm hinterher."Kleines, hör mal.", seufzst er und stellt die Teller in die Spüle.
"Wenn dir etwas an deinem kleinen Herzen liegt, dann solltest du Dinge, die dich nichts angehen, einfach in Ruhe lassen. Das wird dich vor einem gebrochenen Herz retten, das verspreche ich dir."
Ich verstehe seine Worte nicht.Warum darf ich nicht wissen, wo er studiert hat?
Und warum redet er so komisch?
Was hat das mit meinem Herz zu tun?
"Was meinst du mit 'gebrochenem Herz'?", frage ich ihn stirnrunzelnd und stellt mich ihm in den Weg.
"Das war metaphorisch.Das habe ich nur so gesagt. Ich will einfach nicht, dass du rumschnüffelst, das bringt dich nur in Gefahr."
Zwar ändert er seine Wortwahl, so richtig glauben kann ich ihm dennoch nicht. Die ganze Sache hier wird mir immer unheimlicher.Manuel redet in Rätseln, Miguel kommt mir auch komisch vor.
Immer größer wird das Gefühl, dass diese Familie versucht, etwas zu verheimlichen.
"Ich hab dich gern, hörst du? Vergiss das nicht. Du bist mir wichtig geworden und deine Sicherheit steht für mich an erster Stelle. Du musst mir vertrauen, okay?", redet er einfühlsam auf mich ein und nimmt mein Gesicht zwischen seine warmen Handflächen.
"Du vertraust mir doch, oder?", hakt er intensiver nach.
"Ja. Ja tue ich.", nicke ich und lasse mich anschließend von ihm küssen. Zwei kurze Küsse drückt er mir auf die Lippen, bevor er sich von mir löst und mir direkt in die Augen schaust.
"Was ist denn das zwischen uns?", traue ich mich ihn zu fragen, weil ich den Zeitpunkt für richtig halte.
Abwechselnd sieht er mir in die Augen, bevor er mir antwortet."Muss man sowas immer gleich benennen? Es ist doch schön, so wie es gerade ist. Oder?"
"Ja, du hast recht.", lüge ich ihn an.
Eigentlich würde ich es gerne benennen. Ich will wissen, was ich für ihn bin. Ob er nur für meine Sicherheit sorgt, weil ich noch nicht volljährig bin, oder weil ihm wirklich was an mir als Person liegt.
Ich weiß ja nicht mal, ob wir sowas wie eine Affäre haben."Was meinst du denn, was das zwischen uns ist?", stellt er mir die Gegenfrage und streicht mir mit dem Daumen über die Unterlippe.
Gedankenverloren mustert er mein Gesicht, während ich versuche eine Antwort über die Lippen zu bringen."Ich weiß nicht. Sowas wie eine Affäre?", flüstere ich peinlich berührt.
Ein leichtes Lächeln breitet sich auf seinen Lippen aus.
"In Ordnung. Dann nennen wir das hier Affäre.", stimmt er mir gut gelaunt zu.
"Ich gehe eben duschen und ziehe mir was frisches an.", verabschiedet er sich und küsst meine Wange, bevor er sich von mir entfernt.
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Schwarz wie die Nacht
ChickLitWas macht man, wenn man keinen Ausweg aus der Armut hat? Was macht eine Frau, wenn sie keine Möglichkeit auf ein angenehmeres Leben hat? Wo geht sie hin, wenn sie auf sich alleine gestellt ist und ihre Familie ernähren muss, weil der Vater zu betru...