71.Kapitel

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Kathrin:

Die Zeit verging viel zu schnell. Spät am Abend erreichten wir unser Heimatland. Mum und Taylor erwarteten mich bereits zu Hause. Sie luden James ein und wir feierten unseren Sieg. Von Amanda hörte ich den ganzen Tag lang nichts. Ich rief sie mehrmals an und schrieb ihr zig Nachrichten. Jedoch hob sie nicht ab oder antwortete mir. Als Mum die Markierung sah umarmte sie mich glücklich. Sie freute sich für mich. Jedoch bat sie mich, dass ich vorsichtig bin. Den nächsten Tag verbrachte ich mit Laila. Wir gingen shoppen und aßen in einem Café zu Mittag. Laila half mir mit der Suche eines Kleides für das Familienessen. Auch sie hatte schon lange nichts mehr von meinem Freundin gehört. Was uns beiden Sorgen bereitet.

Heute war es so weit. In einer Stunde würde ich James Eltern gegenübertreten. Nervös knetete ich meine Hände. James hatte sich bereiterklärt, mich abzuholen. Ich trug mein neues, weinrotes Kleid. Meine Haare fielen mir offen über die Schultern. Wie immer trug ich meine rote Brille. Jedoch war ich mit meinem Outfit zufrieden. Ich schnappte mir meine Handtasche und verließ das Schlafzimmer. Mum saß mit Taylor auf dem Schoß im Wohnzimmer auf der alten Coach. „Du siehst wunderschön aus!", staunte meine Mutter. Verlegen bedankte ich mich bei ihr.

Plötzlich klingelte es an der Türe. Das musste dann wohl auch schon James sein! Mum eilte zur Türe. Nervös strich ich mein Kleid glatt. Nun war es so weit. Heute werde ich endlich die Luna und dem Alpha persönlich kennenlernen. Mein Handy vibrierte. Ungeschickt angelte ich es aus meiner kleinen Handtasche. Es war eine Nachricht. Von meinem Vater. Mit zitternden Finger öffnete ich diese.

Vater: Sag das Essen heute bei der Alphafamilie ab und trenne dich von unserem zukünftigen Alpha! Du bist nicht gut genug für ihn! Das ist deine letzte Chance. Wenn nicht, wird es dir leidtun. Du wirst schon sehen.

Meine Hand zitterte. Mir wurde schwindelig. Was hat er vor? Er will doch Mum oder noch schlimmer Taylor nichts antun?! Alleine bei dem Gedanken, dass er Taylor verletzen könnte, wurde mir übel. Schwarze Punkte tanzten vor meinen Augen. Was soll ich tun?! Ich muss meine Familie beschützen, aber ich möchte James nicht verletzen! Die Panik schnürte mir die Luft ab. Wenn James schon hier ist, denkt Vater bestimmt, dass ich trotzdem zu diesem Treffen gehen werde! Wohlmöglich ist er schon auf dem Weg hier her! Ich taumelte. Im letzten Moment konnte ich mich noch an der Wand abstützen. „Kathrin!", vernahm ich James besorgte Stimme. Wenige Sekunden später schlangen sich seine Arme um meinen bebenden Körper. Gerade noch rechtzeitig, denn meine Beine gaben unter meinem Gewicht nach und ich sackte zusammen. Mühelos fing mich mein Gefährte auf. James hob mich im Brautstyle hoch und musterte mich besorgt. Wärme machte sich in meinem Körper breit und verdrängte die Panik. 

„Kathrin, Schatz, geht es dir nicht gut?!", fragte mich meine Mutter besorgt. „Nein, alles okay.", versuchte ich sie zu beruhigen. James trug mich ins Schlafzimmer und legte mich vorsichtig auf das große Bett. Meine Mutter verschwand währenddessen in der Küche, um mir ein Glas Wasser zu holen. „Was ist los?", fragte James mich besorgt und strich mir liebevoll eine Strähne aus dem Gesicht. „Nichts! Das war bloß der Kreislauf.", log ich. Ich wollte nicht, dass sich James Sorgen machte, oder noch schlimmer, meinen Vater aufsucht und bestraft! Mein Gefährte setzte zur Antwort an, als Mum das Zimmer betrat und mir mit besorgter Miene das Wasserglas reichte. Ich bedankte mich herzlich und trank ein paar große Schlucke. Mit einem dankbaren Lächeln reichte ich es wieder meiner Mutter. „Geht es dir wieder besser?", fragte sie mich besorgt. Beruhigend lächelte ich sie an. „Das war nur mein Kreislauf. Ich habe wohl zu wenig getrunken.", beschwichtigte ich sie. Skeptisch musterten mich die Beiden. Schließlich seufzte meine Mutter. Sie schien mir zu glauben. 

Erleichterung machte sich in mir breit. Ich wollte nicht, dass sie sich Sorgen machte. Sie hatte schon genug mit der Arbeit zu tun. Ich spürte James intensiven Blick auf mir. Da ich wusste, dass er wohl meine Gefühle spüren konnte, versuchte ich mich zu beruhigen. „Wann brecht ihr auf?", fragte Mum uns. „Gar nicht. Ich denke es ist das beste, wenn wir das Abendessen verschieben.", meinte James mit entschlossener Stimme. „Könntest du uns vielleicht allein lassen? Ich würde gerne mit Kathrin unter vier Augen sprechen.", fügte er hinzu. Mum nickte verstehend. „Wenn ihr was braucht, ich bin im Wohnzimmer.", meinte sie und verließ das Schlafzimmer. James setzte sich neben mich und sah mich ernst an. Er wusste, dass ich gelogen hatte. Er war mein Mate und konnte meine Gefühle lesen. Natürlich wusste er sofort, wann ich lüge.

Please forgive me _ Band 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt