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Rain

Es gibt Momente, die sind perfekte , wie Trish es sagen würde.

Das hier war so einer.

Ein überaus gefüllter Bauch, mit Rosen und Schokolade vollgestopft, zwei lachende Kinder, eine sehr entzückte Königin, sowie ihr weniger über ihr Gequietsche begeisterter Sohn, alias der Prinz, ein erschöpfter, aber glücklicher großer Bruder, und da war noch eine Person namens Rain, die ebenfalls sehr zufrieden war.

Seit langer Zeit fühlte es sich alles wieder einmal perfekt an.

Das alles perfekt war, hieß allerdings nicht, dass alles problemlos im Gegenteil: Da waren noch die Tagebücher, eine schwedische Prinzessin, ein paar klitzekleine Geheimnisse, das Casting selbst - das waren erst mal meine Probleme.

Allerdings glaubte ich, dass eine gewisse Person nicht weniger Probleme als ich hatte. Ganz im Gegenteil.

Ich schielte unauffällig zu Trish, die sich wirklich sehr intensiv mit dem spanischen Prinzen unterhielt.

Verdammt Täubchen, macht es nicht so auffällig!

Im Ernst: Da schick ich Trish ihren Liebsten hinterher, damit sie sich unauffällig ausreden konnten - jetzt war es schon so weit, dass sie hier in aller Öffentlichkeit flirteten.

Ich bemerkte, wie Trish immer näher zu Emilio rückte, und beschloss dem ein Ende zu machen.

Also entschuldigte ich mich, ging zu meiner Freundin und tippte sie an.

Sie fuhr herum, und ich verdrehte die Augen. Dann sagte ich überfreundlich zu ihr: „Kannst du noch zwei Tablette holen? Wir brauchen noch ein paar." Dabei sah ich sie streng an.

Trish schien erst jetzt zu bemerken, mit wem sie sprach.

Ich wiederholte meine Bitte und knickste vor dem spanischen Prinzen.

„Es ist mir eine Ehre Sie kennenzulernen, Eure Majestät."

Emilio war im selben Geisteszustand wie Trish und blinzelte.

Dann zupfte ich sie am Arm und machte einen Rückzug. Sie wollte schon den Mund aufmachen, als ich sie in ihren Oberarm kniff und ihr so bedeutete, ihren Mund zu halten.

◇✵◇

Ich zerrte sie zur Toilette, dann sagte ich: „Ich möchte es gar nicht wissen Trish, wirklich nicht - das ist deine Sache, ob du hier bist, wieso du hier bist - selbst wenn du Jem dann heiratest: Mir ist es egal. Aber bitte, um Himmels Willen NICHT HIER!"

Sie öffnete den Mund, um mir zu antworten, jedoch war ich noch nicht fertig.

„Das gilt als Hochverrat, Trish. Ich möchte nicht ausführen, was sie mit denen hier machen, da ist es nicht so wie in Spanien, pass auf!"

Ich musste schlucken, schob die Erinnerung daran weg und sah mich um.

Es war keiner da.

„Nicht hier!", fuhr ich in einem ruhigen Ton fort und packte sie am Arm. „Verstanden?" Sie nickte geschockt.

„Gut, richte deine Haare und halte dich zumindest die nächsten Tage von Emilio fern."

Ich bemerkte, wie ich Bauchschmerzen bekam.

„Geh schon mal vor, ich komme nach."

Es wurde schwummrig. Trishs Gesicht verschwamm.

„Rain?", fragte Trish. „Alles klar?"

A Selection Story: Die Rebellin /  #Wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt