Qell Kristall

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„Die groben klimatischen Unterschiede 
zwischen den unterschiedlichen Ländern 
werden der tiefen magischen Verwurzelung 
des Sakella Waldes zugeschrieben. Oder 
den Launen von Göttern und Katzen." 
- Puriós geographische Phänomene
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          Anstatt zu schlafen, lag ich auf meinem Rücken und drehte Jacs Ring zwischen meinen Fingern. Der silbrige Stein fing das Mondlicht ein und malte kleine Reflexionen an die Decke über mir, die ich kaum sah. Das Nachbild der violetten Blüten schimmerte in den dunklen Holzdielen wie ein Bild.

Selbst wenn ich nur an den Abend dachte, kribbelten meine Handflächen. Energisch presste ich die Augen zu und eine einzelne Träne löste sich. Wer in all den Ländern hatte so etwas in den letzten hundert Jahren gesehen? Lebendige Magie. Warm suchte sie sich ihren Weg über meine Wange bis hinunter zu meinem Kinn. Ich umklammerte den Ring fester. Es war für mich gleichzeitig unbegreiflich und so eine Erleichterung, dass ich weinen wollte. Fast, als wäre ein Stück von Moira zurückgekommen.

Es gab keine Worte, mit denen ich Yessi hätte beschreiben können, wie wertvoll sein Geheimnis für mich war. Ein irrationales Verlangen ihn vor der Last seines Lebens zu schützen, überkam mich und wurde genauso schnell wieder unterdrückt.

Mit einem Ruck drehte ich mich auf der Matratze um und drückte mein Gesicht ins Kissen. Er war ein Entführer bitte-dankeschön und mit denen hatten wir kein Mitleid. Er hatte es mit seiner kleinen Kampfansage gegen meine Geheimnisse direkt wieder unter Beweis gestellt.

Meine Frustration entlud sich in einem halblauten Schrei, der noch mehr von meinem Kissen gedämpft wurde. Doch als ich das Gesicht herausnahm, grinste ich immer noch. Magie existierte noch. Und niemand konnte das ändern.

Auf meinem Nachtschrank schimmerte der Dolch, den Yessi mir zur Aufbewahrung gegeben hatte. Müde streckte ich die Finger danach aus und zog ihn aus dem Tuch, in das Yessi ihn eingeschlagen hatte.

Mir fiel der Fehler sofort auf und die Zufriedenheit platzte in mir wie eine Seifenblase. Hektisch warf ich die Beine über die Bettkante und hielt mir den Dolch dichter vor die Nase. Als das Licht nicht reichte, stand ich auf und ging zu dem schmalen Fenster.

Draußen, inmitten des Gartens, blühte noch immer eine Trauerweide. Ihr violettes Licht reichte gerade so aus, um den schmucklosen Griff der Waffe zu beleuchten. Kein Wappen, kein Abzeichen, keine rote Verfärbung durch das Gift.
Mein Magen machte einen Knoten und ich musste mich auf den Stuhl neben dem Fenster setzen.

Das durfte nicht wahr sein. Das war nicht der Dolch, den ich im Moor gefunden hatte. Ich ließ ihn zurück in meinen Schoß sinken und massierte mit der anderen Hand meine Stirn, wo sich zwischen meinen Augenbrauen Kopfschmerzen sammelten.

Jemand hatte den Dolch ausgetauscht. Und wenn ich jemand sagte, dann fielen mir zuerst zwei Personen ein, die es gewesen sein könnten.

Es musste Liona gewesen sein.
Meine Kopfschmerzen wurden stärker. Oder wirklich jeder, der zwischen Liona und Yessis Rückkehr in mein Zimmer geschlichen war. Zumindest würde die Königin sich so aus der Sache herausreden können.

Aus winzigen Augen sah ich den Dolch und Jacs Ring in meinem Schoß an. Dann fiel der zweite Groschen und meine Fingernägel gruben sich in meine Handballen. Ich hatte meine Chance auf das Gegenmittel verloren. Wie sollte ich Yessi das sagen? Mir schauderte ernsthaft davor, ihm nach all meinen Eskapaden noch mehr schlechte Nachrichten zu überbringen.

Die letzte Nevanam - Band IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt