Kapitel 15

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~Aurelia Williams~

Ich lag wach im Bett und schmiedete Fluchtpläne, trotz Arsens Warnung. Ich wusste nicht was ich hier sollte, noch warum er mir all das erzählte. Aber er machte mir, neben diesen eigenartigen Gefühlen, auch Angst. Und ich wollte nicht bei jemanden bleiben, von dem ich angst habe. Da lebte ich schon viel zu lange bei jemanden, der mir angst machte.

Ich schaute zum Balkon. Ob man an ihm irgendwie runter klettern kann? Aber wo sollte ich dann hin? Nach Hause zu meinem Vater ganz bestimmt nicht. Vielleicht zu Steven? Wenn es Steven überhaupt gut ging, denn genau diese Frage war die Schlimmste, die mich quälte.

Ich richtete mich auf, doch dann glitt mein Blick wieder zu meinem gebrochenen Bein. In diesem Zustand würde ich bestimmt nicht weit kommen und die Konsequenzen wenn sie mich finden wollte ich mir garnicht erst vorstellen.

Also ließ ich mich wieder zurück in die Matratze sinken und schloss meine Augen. Vielleicht könnte Schlaf mir guttun.

Ich war gerade dabei einzuschlafen als ich Geräusche hörte, also stand ich auf und humpelte zur Tür. An diese legte ich mein Ohr um zu lauschen.

Dann konnte ich die Geräusche zuordnen.

Lautes Stöhnen einer Frau war zu hören und ich war mir ziemlich sicher, dass diese aus Arsens Zimmer kamen. Ob das seine Mate war? Bestimmt. Wer denn auch sonst?

Ich humpelte zurück zum Bett und versuchte erneut einzuschlafen. Durch die Geräusche gestaltete sich das als etwas schwierig, aber irgendwann schlief ich dann doch irgendwie ein.

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Durch Sonnenstrahlen, die an meiner Nase kitzelten, wurde ich wach.

Ich schaute an die Decke und dann wanderte mein Blick durchs Zimmer. Als ich dann eine Person an der Tür wahrnahm und erstmal vor Schock aufschrie.

„Morgen", raunte Arsens raue Morgenstimme „Ich hoffe du hast gut geschlafen".

Darauf antwortete ich nicht sondern stieg aus dem Bett, um ins Bad zu gehen. Was bildet er sich eigentlich ein, mich beim schlafen zu beobachten? Er ist wirklich unheimlich.

„Mein T-Shirt steht dir.", sagte er und deutete auf das T-Shirt, was er mir gestern gegeben hatte. Ich hatte mich schon gefragt von wem es war. Nun wusste ich die Antwort, welche mir mal so garnicht gefiel.

Im Bad zog ich mich aus und nahm  dann erstmal eine lange warme Dusche, bevor ich fertig aus der Dusche trat und bemerkte, dass ich mir Garnichts zum Anziehen mitgenommen hatte. So ein Mist aber auch! War ja klar, dass sowas nur wieder mir passiert.

Also wickelte ich mir mein Handtuch um den Körper und lugte mit dem Kopf aus der Badezimmertür. Arsen war zum Glück nicht zu sehen, also trat ich hinaus und ging zur Tür daneben.

Ich vermutete, dass sich dahinter ein Kleiderschrank befand und ich hatte recht. Bloß zu meinem Unglück, befanden sich keinerlei Sachen hier drin. Warum dachte ich auch, dass dort Sachen drin sind. Schließlich waren meine ganzen Sachen noch bei mir zu Hause.

„Hey ich hab dir Sachen zum anziehen gebracht", hörte ich Arsens Stimme hinter mir, welche zum Ende hin immer leiser wurde.

Vor Schreck schrie ich kurz aus, während ich mich dabei zum ihm drehte, um ihn mit großen Augen anzuschauen.

Als ich in sein Gesicht sah, wurden seine Augen wieder schwarz und er leckte sich über die Lippen während seine Augen über meinen Körper glitten und an meinem Busen hängen blieben. Was ein Perversling...

Erst dann schaute ich an mir runter und musste feststellen, dass ich aus Versehen mein Handtuch fallen gelassen habe. Oh Gott, ich bin nackt! VOR EINEM ANDEREN MANN!!!

„Augen zu!", befahl ich sofort, während ich nach meinem Handtuch griff und es mir wieder umwickelte.

Er blickte mich jedoch nur weiter mit diesen pechschwarzen Augen regungslos an, also schnappte ich mir die Klamotten aus seiner Hand und lief damit wieder zurück ins Bad, um mich dort umzuziehen.

Kaum zu glauben, dass er mich gerade nackt gesehen hat. Kann diese ganze Situation nicht noch unangenehmer werden?

Als ich diesmal aus dem Badezimmer trat, stand Arsen mit einem Tablett in der Hand da, welches er dann auf dem Schreibtisch, der rechts neben der Tür stand, abstellte.

„Ich habe dir Frühstück gebracht. Ich hoffe du magst Kakao.", sagte er, bevor er mir eine Tasse reichte.

Ich nahm ihm die Tasse dankbar ab und trank einen schluck dieser leckeren warmen Flüssigkeit. Es erinnerte mich mal wieder an meine Mom, welche den leckersten Kakao auf der Erde gemacht hatte.

„Wie alt bist du eigentlich?", fragte er beiläufig, während er mich beim essen beobachtete.

Ich wollte ihm jedoch nicht antworten. Erst sollte er mir meine Fragen beantworten, bevor ich ihm irgendwas beatworte. Ich wusste ja noch immer nicht genau warum er mich hier gefangen hielt.

„Okay, dann sag mir wenigstens wer dir so wehgetan hat? War das dein Vater?" Doch ich antwortete wieder nicht und blickte stattdessen meinen inzwischen fast leeren Teller an. Mir war nicht wohl dabei über mein Vater zu reden, denn mit ihm kommen schlechte Erinnerungen, welche zuvor mein Leben waren, wieder hoch.

„Antworte mir wenn ich mit dir Rede!", erklang seine strenge Stimme. Warum erinnert er mich so sehr an meinen Vater?

Wieder traten Tränen in meine Augen, während ich meinen Kopf weg von Arsen drehte. Er sollte nicht sehen wie schwach und gebrochen ich eigentlich bin.

‚ANTWORTE MIR', hallte die Stimme meines Vaters in meinem Kopf nach und ich zuckte zusammen.

„Tut mir leid", kam es jetzt von Arsen und er verließ das Zimmer. Die Tür verschloss er natürlich wieder. Was anderes hatte ich auch nicht erwartet.

My Best Friend's AlphaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt