Kapitel 37

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Nachdem wir noch eine Weile auf dem Dach gesessen und geredet hatten, fuhren wir nun ins Krankenhaus, um Mum zu besuchen. Mit einem breiten Lächeln und Chase an meiner Seite betrat ich das Krankenhaus. So schnell es ging, begrüßte ich Rose an der Rezeption und rannte schon fast zum Fahrstuhl. Chase folgte mir nur lachend. Während wir auf den Aufzug warteten, bemerkte ich, wie Chase auf mich herab sah und dabei lächelte.

"Was ist?" Fragend drehte ich mich zu ihm um. Er schlang einen Arm um mich und legte seinen Kopf auf meinem ab.

"Weißt du eigentlich wie sehr ich dich liebe", murmelte er leise in meine Haare. Mein Herz begann bei seinen Worten schneller zu schlagen und ich konnte nicht anders, als dümmlich vor mich hin zu grinsen.

"Hmm..Vielleicht, aber du kannst es mir gerne nochmal beweisen", antwortete ich neckend und sah zu ihm auf. Und ab da ging alles ganz schnell. Er drückte mich sanft aber bestimmt zugleich gegen die Wand neben dem Fahrstuhl und kam mit seinem Gesicht meinem so nah, dass ich seinen Atem auf meinen Lippen spürte. Ich hielt die Luft an und sah langsam zu ihm auf.

"Chase, doch nicht so und nicht im Krankenhaus. Die Leute denken, wir wären zwei Sexsüchtige oder so", zischte ich leise. Ein schiefes Grinsen machte sie um Chase' Mund rum breit.

"Sind wir das denn nicht?", hakte er nach. Sofort errötete ich, was er mit einem rauen Lachen quittierte, bevor er seine Lippen gegen meine presste. Und nein, es war kein süßer Kuss, wie beim letzten Mal. Dieser strahlte nämlich nichts als Verlangen und Lust aus. Und als mir wieder bewusst wurde, wo wir hier gerade waren, erstarrte ich. Dann legte ich meine Hände auf seine Brust und drückte ihn leicht von mir weg.

"Ich meins Ernst. Wir können sowas nicht im Krankenhaus machen." Mit diesen Worten drückte ich mich an ihm vorbei und lief durch die Türen des Aufzugs, die gerade aufgegangen waren.

"Du wolltest doch, dass ich es dir beweise", schmollte Chase gespielt beleidigt rum und lehnte sich gegen die Wand des Fahrstuhls. Lächelnd schüttelte ich den Kopf.

Nachdem wir in der richtigen Etage angekommen waren, öffneten sich die Türen und wir liefen zu ihrem Zimmer. Als wir das Zimmer betraten, entdeckten wir Mum in ihrem Bett liegend. Sie trug eine gestrickte Mütze auf ihrem Kopf, da sie ihre Haare wegen der Chemo abrasieren lassen musste. Ich war jedoch dabei und stand ihr bei. Und obwohl sie tiefe Augenringe und so helle Haut, dass blaue Adern hervorstachen, hatte, strahlte sie bis über beide Ohren, als sie uns entdeckte. Und gerade als ich zum Sprechen ansetzen wollte, kam mir Chase zuvor.

"Wir sind zusammen, Sofia!", rief er aus, riss die Arme in die Höhe und grinste sie dabei schief an. Das Lächeln meiner Mum weitete sich. Vor Schreck riss ich die Augen auf und mein Kopf schnellte zu Chase.

Oh mein Gott.

"Pff, ich wusste, ihr würdet euch eure Gefühle die nächsten Tage endlich eingestehen", erwiderte sie gespielt unbeeindruckt. Während ich wahrscheinlich rot wie ein Tomate wurde, ging Chase auf sie zu und umarmte sie. Mum lachte auf und legte ihre dünnen Arme ebenfalls um Chase. Sofort erwärmte sich mein Inneres, als ich die beiden so sah und ich konnte mir gerade so ein Quieken unterdrücken.

"Ernsthaft Mum, du umarmst erst Chase, als deine liebenswerte Tochter, die zufälligerweise heute Geburtstag hat?", fragte ich gespielt beleidigt, als ich auf die beiden zukam. Die beiden lösten sich wieder von einander und sahen mich nur belustigt an.

"Komm her mein großes Mädchen." Sie deutete auf den Platz neben sich. Grinsend flitzte ich zu ihr und warf mich in ihre Arme. Aus ihrer Kehle drang ein Lachen, als sie auch ihre Arme um mich schlang.

"Alles Liebe zum Geburtstag mein Liebling", wisperte sie an meine Halsbeuge. Die Tränen wollten sich einen Weg an die Oberfläche kämpfen, da ich die letzten Jahre sonst immer mit meiner Mum meinen Geburtstag gefeiert hatte.

Seven Minutes In HeavenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt