16. Kapitel

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G E O R G I E






Man hatte Blair und mich vor gut einer Stunde auf den Gesundheitstrakt verfrachtet, der aus einer langen Reihe von Krankenbetten bestand. Zuerst durchliefen wir mehrere Gesundheitschecks. Zwar hatte ich mehr als einmal darauf hingewiesen, dass uns nichts fehlte, da ich bei der Heilung von Blairs Brustkorb mitgeholfen hatte und sich mein eigener mickriger Schnitt an der Wange war schon fast nicht mehr zu sehen. Aber gut, die alte – und wenn man mich fragte, etwas griesgrämige - Heilerin wollte nichts Derartiges wissen und wir hielten brav unseren Mund. Bis das Königspaar aufgetauchte und von uns verlangte, genau zu berichten, was vorgefallen war. Was wir auch getan hatten. Wir hatten ihnen alles erzählt. Nun ja, fast alles. 

Blair sass direkt neben mir auf ihrem zugeteilten Bett und hörte stumm zu, was die beiden uns mitzuteilen hatte. Soldaten hatten sich gleich nach unserer Ankunft zur Küste gegeben, um sich den restlichen Piraten, die sich vielleicht noch auf dem Schiff befanden, zu stellen. Aber ihr Schiff war schon weg.

Ich liess meine Füsse ab dem Bett baumeln und richtete meine Aufmerksamkeit, die zuvor auf der gegenüberliegenden hohen Fensterfront gelegen hatte, auf Arya. »Wie, das Schiff ist weg?«

»Salia und Arrow sind auf nichts anderes gestossen als die Fussspuren und Witterung der zwei Piraten, die euch angegriffen haben.« informierte uns Arya, die gleichzeitig mit ihrem Pfeil spielte.

»Das bedeutet jedoch nicht, dass sie verschwunden sind.« wandte Xenos, der neben ihr stand, ein. »Nein, ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass sie erneut zurückkommen.«

Ich strich die Falten aus dem Lacken. »Wieso sollten sie das? Keiner hat etwas von meinen Augen mitbekommen. Und diejenigen die es haben, sind tot. Wieso also sollte der Rest nicht einfach annehmen, dass die Insulanerin gestorben ist?«

»Sie lassen vielleicht eigene Crewmitglieder ihrem Schicksal zurück, aber ganz sicher nicht die Aussicht auf Gold.« Arya wirbelte den Pfeil in die Luft und fing ihn gekonnt wieder auf. »Sie werden zurückkommen.«

»Wer kommt zurück?«

Xenos drehte sich um und sah dem Offizier entgegen, der mit entschlossener Miene den Gang entlang den leeren Krankenbetten herbeistiefelte. »Beau, wie geht es ihr?«

»Sie ist wieder ins Delirium gefallen. Wir haben nichts herausgefunden. Es steht kritisch, ob sie es überleben wird.« Beau begrüsste Xenos und Arya mit einem knappen Kopfnicken, als er sich zu ihnen stellte. Dann inspizierte er die Situation. »Was ist hier vorgefallen?«

»Blair und Georgie haben sich auf verbotenes Gelände gewagt. Nahe der Küste.« setzte ihn Xenos ins Bild und ich könnte ihn schütteln, dass er Beau genau diesen Teil der Geschichte auftischte. Xenos? Was ist nur in dich gefahren? Ich steckte weiss Gott in genug Schwierigkeiten.

»Ihr habt was?« Sein Kopf schnellte zu uns. Und seine Augen bleiben auf mir liegen. Er war wütend. Mein Magen verkrampfte sich. Oh ja, er war so was von wütend.

Instinktiv duckte ich mich ein wenig vor ihm zurück. »Ehm.. Naja, also...« stockte ich unbeholfen und biss mir dann auf die Lippen, um meinen dämlichen Worten Einhalt zu gebieten. Man Georgie, echt? Bringst du keinen einzigen anständigen Satz hin? Hilfesuchend blickte ich zu Blair, aber sie getraute sich nicht einmal Beau anzusehen, geschweige ihm Rede und Antwort zu stehen.

Ich lehnte mich leicht zu Blair und zischte hinter vorgehaltener Hand: »Ein bisschen Rückendeckung hier bitte!«

Sie zuckte mit den Schulten und ihre Lippen formten: »Sorry.«

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