━━━ but she is already on her way to mine
Yeji und Jisung waren in einen Park gegangen und hatten sich Eis gekauft, beziehungsweise war es der Junge, der der Orangehaarigen zwei Kugeln spendiert hatte.
Dies hatte das Mädchen natürlich nicht abgelehnt, sondern mit einem dankenden Lächeln kommentiert und ihre Augen weit aufgeschlagen.
„Willst du nicht abheben?", riss der Braunhaarige die 17-Jährige aus ihrer Tagtraumwelt und hatte somit für einen kurzen Moment ihre volle Aufmerksamkeit auf sich.
„Was?", fragte Yeji zuerst verwirrt, als sie das - doch eigentlich unüberhörbare - schrille Klingeln ihres Handys vernahm.
„Oh", murmelte sie daraufhin, fing an in ihrer Schultasche, die neben ihr stand, zu wühlen.
Das Geräusch hatte keinesfalls nachgelassen und die Orangehaarige wusste bereits, wer angerufen hatte, da es nur eine Person in ihrem Leben gab, die so lange darauf wartete, dass die 17-Jährige abhob.
„Ryujin?"
Neben der Tatsache, dass Yeji ihre Freundin an der eingeblendeten Nummer und dem langen Läuten erkannt hatte, hätte sie Ryujin spätestens jetzt, anhand des typischen Rauschens in der Leitung erkannt.
„Yeji?! Wo bist du?", wollte die Blondhaarige wissen und man kannte deutlich die mitschwingende Besorgnis aus ihrer Stimme erkennen.
Für einen kurzen Moment wusste die 17-Jährige nicht, was sie sagen sollte. Nicht, weil sie ihrer Freundin etwas verheimlichen wollte, nein. Ryujin wusste darüber Bescheid, was die Jüngere trieb.
Aber Yeji hatte etwas ganz Wichtiges vergessen. Etwas, was eigentlich viel zu viel Bedeutung hatte, um nicht daran denken zu können - das Herz der Orangehaarigen setzte einen Schlag aus, als es ihr wie Schuppen von den Augen fiel.
„Scheiße, soll ich zu dir kommen, oder gleich dorthin, wo-"
Die 17-Jährige wurde durch die feste, aber gleichzeitig weiche Stimme von Ryujin unterbrochen.
„Wo sich die Wolken lila färben", vervollständigte die Blondhaarige Yejis Satz und beide grinsten in sich hinein.
„Gib mir 15 Minuten."
Das Gespräch wurde beendet, denn weiteres gab es vorerst nicht zu bereden und das Mädchen wusste ja, wohin sie musste.
Während die Orangehaarige telefoniert hatte, war Jisung still neben ihr gesessen und nur Bahnhof verstanden. Die einzige Information, die er aus dem, für ihn unzusammenhängenden, Gespräch herausfiltern konnte war, dass Yeji nun wohl dringend aufbrechen musste.
„Du wirst gehen?", vergewisserte er sich trotzdem, was ihm das Mädchen mir einem leichten Nicken bestätigte.
„Tut mir wirklich leid Jisung. Eine Freundin verlangt nach meiner Anwesenheit und das zurecht."
Der Junge schien etwas traurig zu sein - hatte er sich doch den Nachmittag ganz anders mir Yeji ausgemalt.
Eigentlich hatte er mit der 17-Jährigen nach der Zeit im Park und dem Eis zu ihm gehen und ihr sein neues Videospiel zeigen wollen. Sogar ein gemeinsames Kochen hatte er sich in seinem Kopf bereits vollständig ausgemalt.
Aber daraus war bekanntlich nichts geworden, denn Yeji hatte nun ihre Schultasche geschultert und sich mit einer angenehmen Umarmung von Jisung verabschiedet.
„Ein anderes Mal habe ich bestimmt mehr Zeit, tut mir leid", lächelte das Mädchen, als sie sich von dem Braunhaarigen entfernte und drehte ihm schlussendlich den Rücken zu.
Nun hieß es Laufen. Und das so schnell wie möglich.
Der schwere Rucksack verhinderte jedoch ein schnelles Tempo, weshalb Yeji beschloss diesen zu Hause abzustellen, da dies sowieso am Weg lag.
Also setzte sie ihren Gedanken in die Tat um und war kurze Zeit die Treppen zu ihrer Wohnung hinaufgestiegen.
Durch die Anstrengung, den wenigen Schlaf und der Aufregung, die sie verspürte, war die 17-Jährige vorerst nicht im Stande, die Tür aufzusperren.
Sie fluchte, als sie erst beim vierten Versuch den Schlüssel ins Schloss stecken und drehen konnte.
Fast schon vorsichtig betrat Yeji die Wohnung und sofort stieg ihr der markante, stechende, allzu bekannte Geruch in ihre Nase.
Nie würde sie sich damit zurechtfinden, diesen Gestank akzeptieren oder gar ausblenden können - dafür hasste sie ihn viel zu sehr, den Geruch von Alkohol.
Darauf bedacht keinen Laut von sich zu geben und dadurch ungewollte Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, lief das Mädchen auf Zehenspitzen in ihr Zimmer und platzierte ihre Tasche in eine Ecke des Raumes.
Kurz schloss sie die Augen - es war ihr etwas eingefallen. Etwas Wichtiges.
Hektisch kramte die Orangehaarige in ihrem Kleiderschrank, schmiss Hosen und Socken wahllos auf den Boden, bis sie das Gesuchte fand und es in ihrer Hosentasche verstaute.
Nun war es höchste Zeit und Priorität zu verschwinden, um so schnell wie möglich zu Ryujin zu gelangen.
Wollte Yeji gerade aus dem Zimmer stürmen, so war ihr das nicht möglich, denn gerade als das Mädchen die Tür geöffnet hatte sah sie ihren Vater, der eine Bierflasche kippte, im Gang am Fußboden sitzen.
Das hatte natürlich noch gefehlt. Ihrem Vater zu begegnen hatte die 17-Jährige natürlich nicht in ihren Plan mit einbezogen, da sie eigentlich erst zu Abend mit seinem Erscheinen gerechnet hatte.
Schon wieder begann das Mädchen zu fluchen und man könnte meinen, dass sie ihr ganzes Leben nichts anderes gemacht hätte als genau das.
Trotzdem, das half ihr jetzt nicht wirklich. Yeji standen genau zwei Möglichkeiten zur Auswahl. Nummer eins: in ihrem Zimmer bleiben, bis sich ihr Vater entfernte, oder einschlief. Nummer zwei: an ihrem Vater vorbei gehen, hoffen, dass er in seinem Zustand nichts mehr bemerken würde und in Höchstgeschwindigkeit zu ihrer Freundin laufen.
Natürlich überwog die zweite Möglichkeit an positiven Aspekten, weshalb für die Orangehaarige feststand, was zu tun war.
Der Weg aus ihrem Zimmer, in den Gang und jede Zentimeternäherung auf ihren Vater kamen der 17-Jährigen wie eine Ewigkeit vor.
Das Mädchen kam sich gerade vor wie eine Geheimagentin in einem Actionfilm oder eine Kriegerin, die ein Monster besiegen musste.
Als Yeji so leise und unauffällig wie möglich an dem Mann vorbeigeschlichen war und er sie in seinem Rausch wohl gar nicht mehr erkannt hatte, riss das Mädchen die Haustür auf und rannte darauf los.
Sie rannte die Treppen hinunter, den Weg einer der vielen Siedlungen, die sich in dieser Umgebung befanden, entlang. Sie rannte. Sie rannte so schnell, dass Passant:innen weit ihre Augen aufgerissen hatte, da sie vermutet hatten, dass das Mädchen vor etwas davon lief.
Yeji rannte durch die Innenstadt, durch ein weiteres Wohnviertel und entlang einer Einkaufsstraße. Sie rannte. Sie rannte so schnell und das, obwohl die Erschöpfung förmlich in ihr wohnte.
Aber sie rannte, bis sie ihr Ziel - bis sie den Hügel und somit auch Ryujin erreicht hatte.
Geschafft stemmte sie ihre Hände in die Hüften.
„Scheint so, als hättest du es eilig gehabt", vernahm die Orangehaarige sogleich die freche Stimme ihrer Liebsten.
„Ach, ich doch nicht."
━━━ AUTHOR'S NOTE, 22.O1.2O22
Wow, Schule macht mich echt fertig...
Nächstes Kapitel kommt in einer Woche <33
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BUT YOU : RYEJI
Fanfiction𝗢𝗡𝗚𝗢𝗜𝗡𝗚 𝗶𝘁𝘇𝘆 - 𝘀𝗵𝗶𝗻 𝗿𝘆𝘂𝗷𝗶𝗻 𝘅 𝗵𝘄𝗮𝗻𝗴 𝘆𝗲𝗷𝗶 Niemals hätte sich jemand getraut zu glauben, dass die beiden Bad Girls der Schule weitaus mehr als nur provokante Blicke miteinander teilten. Denn hinter die hoch errichtete Fas...