Da Gin schon wusste, dass ich seit längerem für Snape schwärmte und sie mich deswegen nie verurteilt hatte, war sie nur darüber geschockt, dass er sich auf eine Schülerin eingelassen hatte. Aber ein Problem hatte sie zu meiner Erleichterung nicht damit. Im Gegenteil. Sie fing sofort an, Pläne zu schmieden. Auf meine Einwände hörte sie gar nicht.
Da es aber schon recht spät wurde, schlichen wir uns aus dem Klassenzimmer zurück in unsere Räume. Wir gingen ins Bett und schliefen recht schnell ein.
Doch schon bald schreckte ich aus dem Schlaf auf und ein brennender Schmerz durchzuckte meinen Arm. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es 2 Uhr nachts war. Snape hatte recht, denn ich dachte gar nicht daran zu ihm zu gehen. Nicht, nachdem ich bis eben einen äußerst erregenden Traum von ihm hatte. Wie sollte ich ihm da in die Augen schauen?
Ich wollte mich also rausschleichen, zog mich wie immer leise an und packte die Klinge ein, doch auf einmal stand Ginny neben mir. „Wusste ich's doch", gab sie verschlafen von sich, packte mich am Arm und zog mich hinter sich her Richtung Kerker. Vor lauter Schmerzen konnte ich mich gar nicht wehren. Offensichtlich hatte Snape ihr auch gezeigt, wo sich der Eingang zu seinen Privaten Räumen befand, denn sie zog mich auf direktem Weg dorthin und hämmerte gegen die versteckte Tür.
In Sekundenschnelle schwang die Tür auf, scheinbar hatte er noch gar nicht geschlafen, und Gin drehte sich um und verschwand. Snape zog eine Augenbraue hoch und musterte mich „Es war wohl die richtige Entscheidung Miss Weasley einzuweihen", sagte er spöttisch. Die Schmerzen in meinem Arm wurden immer stärker, sodass ich nichts erwidern konnte und Snape erkannte dies und wurde sofort ernst. Ich umklammerte meinen Arm und bohrte meine Fingernägel rein, um den Schmerz wenigstens etwas unter Kontrolle zu bekommen, aber mit jeder Sekunde, die verstrich wurde es immer unerträglicher.
Mit einem besorgten Ausdruck im Gesicht, trat er zur Seite und gewährte mir so Einlass in seine Räume. Er deutete mir, mich aufs Sofa zu setzten und er setzte sich direkt neben mich. Vorsichtig löste er meinen klammernden Griff von meinem linken Arm und nahm von seinem Wohnzimmertisch eine kleine Phiole. „Hermione du musst das jetzt Trinken", seine Stimme war so sanft, dass ich trotz allem eine leichte Gänsehaut bekam. Ich trank es, doch es war nicht wie ich erwartet hatte ein Trank gegen die Schmerzen. Der hätte sowieso nicht geholfen. Keine Ahnung was er bewirken sollte, aber da die Schmerzen von Sekunde zu Sekunde stärker wurden, konnte ich nicht weiter drüber nachdenken.
Doch dann merkte ich, wie ich im Kopf klarer wurde und trotz allem wieder einigermaßen denken konnte.
„Bitte! Hilf mir!", presste ich vor Schmerzen stöhnend hervor und ich verkrampfte mich. Ganz sanft schob er meinen Ärmel nach oben, hielt mit der einen Hand meinen Unterarm fest und strich ganz sanft mit seinem Daumen über meine Narben. Wieder sprach er sanft zu mir „Schau mich an", und ich tat was er verlangte „konzentrier dich auf mich."
Ich blickte in seine wunderschönen, schwarzen Augen und versuchte das Brennen auszublenden. „Da wir leider noch nicht herausgefunden haben, wie ich dir helfen kann, werde ich dir einen kleinen Schnitt an deinem Arm verpassen. Ich kann kontrollieren, dass er nicht zu tief wird und du dich nicht zu schlimm verletzt", erklärte er mir ruhig. Ohne den Blick von mir zu nehmen griff er wieder zu dem Tisch und nahm einen Dolch in die freie Hand.
„Schau mich an und nicht auf deinen Arm. Ich möchte, dass du dir etwas Schönes vorstellst. Denk nicht an deinen Arm. Jetzt schließ deine Augen und konzentrier dich nur auf das Schöne", brummte er beruhigend.
Ich tat was er von mir verlangte, doch ich musste mir nicht groß etwas vorstellen. Als ich meine Augen schloss, dachte ich einfach weiter an seine unglaublichen Augen und wie er mich anblickte. Ich gab mir die größte Mühe die Gedanken an meinen Arm auszublenden, was mir erstaunlicher Weise bei dem Gedanken an ihn recht leichtfiel.
„Ich werde jetzt anfangen. Ich werde dir nicht wehtun, das verspreche ich", flüsterte er dicht neben meinem Ohr.
Ich nickte und sagte „Okay. Ich vertraue dir!", kurz merkte ich wie sich seine Hand leicht verkrampfte als ich das sagte, doch er hatte sich scheinbar schnell gefangen.
Ich spürte, wie er die kalte Klinge an meinem Arm ansetzte, doch bevor er begann, verlangte er „Erzähl mir, an was du denkst, damit ich weiß, dass du dich nicht ablenken lässt."
Ich errötete leicht. Konnte ich ihm wirklich die Wahrheit sagen? Nein! Ganz bestimmt nicht, entschied ich. Schnell dachte ich mir etwas aus, verlor aber nicht das Bild von ihm vor meinen Augen.
„Ich bin auf einer Wiese und ein großes weißes Einhorn kommt auf mich zu. Es erlaubt mir es zu streicheln. Es ist so weich. Und da kommt noch ein kleines Fohlen dazu", begann ich und schmückte die Lüge weiter aus. Auf die Schnelle war mir echt nichts Besseres eingefallen. In echt legte ich vor meinem Inneren Auge eine Hand an Severus Wange, beugte mich vor zu ihm und küsste ihn. Das Brennen in meinem Arm hörte endlich auf.
„Okay. Es ist vorbei du kannst deine Augen wieder öffnen", seine Stimme war so weich und tief, dass mich wohlige Schauer durchliefen. Seine Hand hielt noch immer meinen Arm fest und er strich wieder mit seinem Daumen federleicht über die Narben und auch über die nun neu dazugekommene. Es war kein Blut mehr zu sehen, also hatte er schon alles sauber gemacht.
Ich sah ihn an und traf direkt auf seine Augen. Es schien als würden wir uns eine Ewigkeit anstarren und er hörte nicht auf über meinen Arm zu streichen.
Doch dann hob er eine Augenbraue und sagte belustigt „So, Miss Granger, Sie träumen also von Einhörnern."
„Sieht wohl so aus", gab ich fast flüsternd und mit brüchiger Stimme von mir. Mein Blick wanderte zu seinen Lippen und sofort biss ich mir auf die Eigene.
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don't tell anyone
FanfictionDer Krieg ist vorbei und Hermione kehrt zurück nach Hogwarts um ihr letztes Schuljahr nachzuholen. Der Krieg hat tiefe Spuren hinterlassen und es gibt nur eine Person, die ihr helfen kann den Schmerz und die Schuld zu vergessen. Doch ist ihr dunkler...